Befreiung - Mein Tagebuch zum Gück




„Mein einziger Wunsch ist,
dass ihr glücklich seid.
Euer Glück ist mein Glück.
Ich kenne kein Glück,
das von Eurem getrennt wäre.“
Flo

Flo Eburt

Befreiung

Mein Tagebuch ins Glück



Dieses Buch möge seinen Weg finden zu allen Menschen, die selbst die Veränderung sein wollen, die sie anstreben.

Es ist mein Vermächtnis an Jan, Stefan, Sabine und Lukas. Mehr habe ich nicht.



"Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt".

 

Liebe Leser/innen,

dieses Buch ist ca. 8 Monate vor der Corona Krise entstanden. Es scheint mir, als habe ich den Ausnahmezustand schon beim Schreiben dieses Buches vorausgesehen. Dass über kurz oder lang eine gravierende Änderung unserer Lebensweise kommen musste, war damals schon den meisten Menschen bewusst. Dass sie aber in Form eines kleinen Virus kommen würde, kommt überraschend. Ich schreibe diese Zeilen Anfang April 2020 und bin guten Mutes, dass sich nach einem grossen Umbruch der Gesellschaft alles zum Guten wenden wird. Schon jetzt wird spürbar, dass nichts mehr so sein wird wie vor der Corona Pandemie. Viele Menschen nutzen diese Krise als ihre Chance für eine Veränderung ihres Lebens. Sie organisieren sich neu und rücken näher zusammen. Die Zukunft der Menschheit liegt in der Gemeinschaft.

 

Coverbildgestaltung Stefan Strube

Redigiert Barbara Schaffer

Verlag: Kindle kdp

Copyright 2020 Flo Eburt

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 9798554168628

1. Auflage -11/2020

Alle Probleme dieser Welt wären gelöst,
wenn die Menschen glücklich sind.
Nicht im kurzlebigen materiellen Glück.
Gemeint ist das stabile lebenslange Glück.
Glückliche Menschen sind friedliche Menschen.
Ihre Meinungsverschiedenheiten
lösen sie mit natürlicher Zuneigung.
Sie schauen zueinander
und niemand wird fallengelassen.
Glückliche Menschen hinterlassen eine glückliche Welt und eine vitale Umwelt als Erbe an ihre Kinder.
Und weil der Same für das stabile Glück in
jedem Menschen eingepflanzt ist,
jeder Mensch glücklich leben möchte,
braucht es nur noch einen kleinen Schritt, diesen Samen wachsen zu lassen.
Das Herz entwickeln, das mit natürlicher Zuneigung Freundschaft machen kann mit ALLEM.
Weil ich ja sonst nichts Wichtigeres zu tun habe.



Inhaltsverzeichnis

Einleitung                                                                     8

Miozo Yamagishi                                                          13

Teil 1                                                                          16

Yamagishis Grundgedanken                                          17

Glücksbedingungen                                                      27

Wahres Glück und das Gefühl von Glück                        41

Der Start zur Rückkehr zum wahren Menschen.         56

Das Prinzip der Liebe, Wahrheit, des Gleichgewichts  60

Die Wirkung der Liebe                                             67

Himmel, Erde, Mensch aus der gleichen Quelle          73

Teil 2                                                                         78

Achtsamkeit ist ein Weg                                             105

Die Kensanmethode                                                   135

Liebe ist der Urgrund allen Lebens.                          167

Die radikale Welt-Z-Revolution                                    181

Teil 3                                                                        192

Anhang                                                                     193

Besitzdenken                                                         195

Über das Bücherwissen                                           209

Ablehnung                                                             218

Über meine Fähigkeiten                                          227

Wut und Hass, Angst, Ablehnung, Eifersucht, Neid    232

Über das Leben                                                      239

Verwirklichungsformeln                                               242

Quellenangabe                                                           248

Der Autor                                                                  249

Nachsatz                                                                   252

Einleitung

Mehr Erfolg, mehr Freizeit und Geld, mehr Freunde und Besitz. Mehr Vergnügen. Alles Wünsche, um dem vermeintlichen Lebensziel Glück näherzukommen: Dem Glück.

Doch wenn wir einmal glücklich sind, sind wir trotzdem nicht richtig und nicht dauerhaft zufrieden. Woran liegt das wohl?

Wir wollen dieses Glücksgefühl wieder und wieder erleben. Eine wahre Glückssucht. Sind wir überhaupt fürs ständige Glück gemacht?

Und: Was versteckt sich hinter dem Begriff, Glück? Gibt es das stabile, dauerhafte Glück überhaupt?

Darüber zerbrechen sich schon seit über 2000 Jahren Philosophen und Wissenschaftler den Kopf, und es hat sich bis heute daran nichts geändert.

Diejenigen Wissenschaftler, die nach dem Leitbild des Menschen forschen, erkennen, dass das stabile, immerwährende menschliche Glück in allen Menschen angelegt sein muss und dass es privates dauerhaftes Glück nicht geben kann.

Glück ist eine Einrichtung der Natur.

Glück ist eine Ausstattung für alle Menschen.

R.J. Davidson et al. beschreiben es so: "...dass die Praxis von Achtsamkeit dazu führen kann...., dass sie uns....zu grösserem Glück prädisponiert. Dieses Glück ist vielleicht so tief und so sehr ein Teil unserer Natur, dass es wie die Sonne ist, die immer scheint." 8

Natürlich wird diese uns angeborene Fähigkeit zum Glücklichsein verdeckt durch die Wolken und Unwetter eigensinniger Gedanken, die unseren Alltag mitunter überschatten. Hinter den Wolken scheint immer die Sonne.

Daher steckt im Lebensentwurf eines jeden Menschen, in jeder Hoffnung, ja, ich möchte sogar sagen, in jeder Handlung des Menschen, stets auch die Suche nach dem Glück, das für immer dauern möge. Alle Menschen wünschen sich immerwährendes Glück und alle Handlungen des Menschen können schlussendlich auf die Suche nach Glück zurückgeführt werden.

Dieses stabile Glück zu finden ist aber mit innerer Arbeit verbunden. Stabiles menschliches Glück und eine stabile menschliche Gesellschaft für alle Menschen sind eine Einheit. Nur in einer gesunden glücklichen Gesellschaft können gesunde glückliche Menschen heranwachsen. Darum geht es in diesem Buch.

Es wird für den Leser nicht einfach sein, die einzelnen Themen zu erfassen, weil auf engstem Raum jahrelange Erfahrungen und tiefe Erkenntnisse beschrieben werden.

Ich wünsche mir, dass ich Sie mit dieser Veröffentlichung neugierig machen kann, wie Sie selbst dieses dauerhafte Glück wiedererlangen und wie eine friedliche Menschengesellschaft erreicht werden kann.

Diese Neue Gesellschaft auf der Basis von Menschlichkeit ist wie der Hoffnungsschimmer am Horizont in einer Welt der Hoffnungslosigkeit.

Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Glück.

Ich habe lange gezögert, ob ich meine sehr persönlichen Erfahrungen, meine Tagebucheinträge aus den Anfangsjahren meiner Glückssuche in der Yamagishi - Gemeinschaft in den Jahren 1995/96 und später veröffentlichen soll. Es sind meine intimen Gedanken und Gefühle. Aber wenn sie ihnen eine Hilfe sein können auf ihrem Weg, dann würde ich mich freuen.

Über 17 Jahre blieb ich in der Gemeinschaft und ich bin heute dankbar für alles Scheitern und für alle Hürden, die ich dort überwinden durfte. Ich bin dankbar für die allgegenwärtige Freundschaft, die mir immer wieder entgegengebracht wurde und die mir geholfen hat, immer wieder aufzustehen.

Die Personennamen in meinen Tagebuchnotizen sind frei erfunden.

Es könnte sein, dass manche Gedanken auch nach zweimaligem lesen nicht verstanden werden können.

Weil aber alle Erkenntnisse davon leben, dass sie in der Praxis erprobt werden, ist das Verstehen mit dem Herzen erforderlich. Erst durch Handeln kommt Verständnis.

Schon allein die Aussage über das stabile, immerwährende Glück und eine stabile Menschliche Gesellschaft, wird von vielen Menschen von vornherein abgelehnt, weil sie sich nicht vorstellen können, dass aus dieser instabilen Gesellschaft eine stabile Gesellschaft für alle Menschen entstehen könnte ohne Krieg, Gewalt und Umweltzerstörung.

Es empfiehlt sich, nach jedem Abschnitt mit dem Lesen innezuhalten, über den Inhalt zu reflektieren und ihn im Alltag praktisch ausprobieren.

Dieses Buch ist deshalb als Arbeitsbuch gedacht, für eilige Leser ungeeignet.

Je mehr sie praktisch und ohne Ablehnung ausprobieren können, desto mehr erfahren Sie über sich selbst und über ihre eigene Denkweise.

So können Sie nach und nach die vielen kleinen Wunder des Lebens entdecken und unsere wunderbare Welt öffnet sich voller Reichtum und Schönheit. Die Ohren des Herzens öffnen sich für die Musik des Glücks, die in allen Dingen schwingt.

Die kleinen Hochzahlen im Text sind Zitate und verweisen auf die Quellenangabe am Ende des Buches.

Das Buch ist in drei Abschnitte aufgeteilt.

 In Teil 1 finden Sie grundlegende Gedanken, die nicht nur die Basis für ein glückliches menschliches Leben bilden, sondern für das Leben und die ganze Natur.

 In Teil 2 sind die alltagstauglichen praktische Hinweise für den Weg zum stabilen Glück beschrieben und

in Teil 3 finden Sie viele ihnen bekannte Denkmuster, die einem glücklichen Leben entgegenstehen. Es sind hilfreiche Gedanken, damit sie Kapitän auf ihrem Lebensschiff bleiben.

 Da meine Tagebucheinträge sowohl viele grundsätzliche Erwägungen enthalten, als auch meine praktischen Erfahrungen und Gefühle in meinem Arbeitsalltag, habe ich die Tagebuchnotizen themenorientiert, zu den einzelnen Kapiteln passend, zugeordnet. Möchten sie sie gern in ihrer zeitlichen Reihenfolge lesen, können sie sich am Ende des Buches im Inhaltsverzeichnis 2 - Seite 250 - orientieren.

 

Alle Probleme dieser Welt
und alle Nöte und Ängste der Menschen
sind verschwunden,
wenn die Menschen glücklich leben.

Miozo Yamagishi

 Die Denkweise, dass alle Menschen "Einkörper" sind, glücklich und zufrieden miteinander leben wollen, dass sie eine Einheit bilden und nur in Harmonie mit Allem gedeihen können, wurde von Miyozo Yamagishi ( geboren am 12. August 1901, gestorben am 4. Mai 1961 ), dem japanischen Bauern, aber auch Vordenker und Begründer der weltweiten Yamagishi - Bewegung gesehen. Er entwickelte eine effektive und weitreichende Methode zur ganz praktischen Entscheidungsfindung in allen Lebensbereichen und für alle Fragen dieser Welt (Kensanmethode), als Basis für den Aufbau der Menschlichen Gesellschaft für alle Menschen.

Kensan führt zum freundschaftlichen Miteinander und zu Harmonie unter den Menschen.

Das klingt auf dem ersten Blick gar nicht möglich zu sein. Wenn man aber seinen Fokus erweitert, erkennt man eine Welt, jenseits des Gegeneinander der heutigen Gesellschaft und unbemerkt von den meisten Menschen, die Welt der Liebe und Harmonie. Sie ist die Basis in unserer Welt auch heute noch. Yamagishi bezeichnet sie als die wahre Welt. Sie ist die Wirklichkeit und die Basis wahren menschlichen Lebens.

Die Erde steht keinen Augenblick still und alles verändert sich von Augenblick zu Augenblick. Das bedeutet, mit der Kensanmethode, die alle festgelegten Gedankenkonstrukte und das Gegeneinander beiseite räumt, passen wir uns automatisch allen veränderten Situationen an.

Seine Aussage, dass alle Menschen und die Natur wohl Ein - Körper sind, hat seinen Niederschlag gefunden im Gesellschaftsentwurf für den "Aufbau einer menschlichen Gesellschaft für alle Menschen".

Dieser allumfassende Gesellschaftsentwurf ist übrigens der einzige den ich kenne, der tatsächlich seit mehr als 60 Jahren in der Praxis umgesetzt wird und der als Leitbild den Menschen in den Mittelpunkt allen Handelns stellt.

 

"Das Herz entwickeln, das mit natürlicher Zuneigung an andere denken kann", ist sein Vermächtnis an uns.

 

 

Das Glück
hat seine eigene Logik
im Verstand des Herzens.

 

 

Teil 1

Yamagishis Grundgedanken

Unter dem tiefgreifenden Eindruck der ersten Atombombenexplosionen auf Japan begann er seine Gedanken und Erkenntnisse niederzuschreiben: Wie muss eine Menschliche Gesellschaft aufgebaut sein, in der dieser Wahnsinn nicht mehr geschehen kann und in der alle Menschen glücklich und zufrieden leben können? Seine Erkenntnisse sind so tiefgehend, dass sie in ihrem Grundgehalt niemals veralten, weil sie auf Liebe, auf Wahrheit und auf Tatsachen beruhen.

Sie gelten für jeden Menschen.

Liebe und Menschlichkeit werden die Basis der kommenden Gesellschaft sein.

 

Im Folgenden können Sie seine grundsätzlichen Erkenntnisse über das stabile menschliche Glück, das für den Aufbau dieser Glücklichen Gesellschaft die Grundlage bildet, kennenlernen. Seine Methode, wie diese Menschengesellschaft, in der alle Menschen glücklich und zufrieden leben können erreicht werden kann, wird beschrieben.

Diese Texte sollen sie begleiten auf ihrem Weg und diese Gedanken, die ja nicht neu und unbekannt sind, werden sich in der Welt verbreiten und die Menschen zum Handeln inspirieren. Das ist meine Zukunftsvision.

"Mein einziger Wunsch ist, dass ihr glücklich seid. Euer Glück ist mein Glück. Ich kenne kein Glück, das von Eurem getrennt wäre."

Die Suche nach dem persönlichen Glück ist immer verbunden mit der Suche nach dem Glück für alle Menschen. Es gibt kein privates, individuelles Glück. Das zu sehen ist sehr wichtig.

Glück, dieser Bewusstheitskern, ist in allen Menschen und allem Sein verankert, wie die grosse Liebe, aus der alles Leben spriesst und die alle Menschen und die ganze Natur einschliesst.

 Die Sehnsucht nach dem Glück vereint uns Menschen. Deshalb kann das Glück für alle Menschen auch binnen relativ kurzer Zeit, binnen weniger Generationen erreicht werden. Die Zeit der Veränderung ist gekommen und der Quantensprung in ein neues Zeitalter hat begonnen.

 

Glück und Freude gehören zusammen.
Freude kommt zuerst.
Glück ist die Erfüllung.

Neuland erforschen

 

Was uns davon abhält, den Weg zum Glück konsequent zu gehen ist unsere Sorge (Angst?) um die ungewisse Zukunft. Viele Menschen verzagen und hören auf die Versprechen anderer. Sie geben ihre Selbstverantwortung ab und fühlen sich, wenn es schief läuft als Opfer. " Ich werde ungerecht behandelt", "die machen so viele Fehler"... Man glaubt lieber den Zusicherungen, die garantieren, dass das Leben immer leichter und schöner und besser wird. Man lässt sich in den Schlaf wiegen mit vollen Warenhäusern, mit Zerstreuung allüberall.

5 G soll noch schneller und noch besser sein als alles bisher Dagewesene, bringt noch mehr Informationen in noch kürzere Zeit. Brauchts das wirklich zum Glücklich Sein? Ist das wirklich mein Weg?

Sie versuchen alles, damit wir nicht aus dem Traum von scheinbarer Sicherheit und scheinbarer Geborgenheit, aus dem Traum vom glücklich machenden Wohlstand aufwachen. Es ist das "Brot und Spiele" des 21. Jahrhunderts. Da hat sich seit 2000 Jahren nur die Methode geändert, nicht die Absicht.

Aber es gibt kein endloses Wachstum, die Vernutzung unseres Planeten ist in wenigen Generationen zu Ende.

Viele Menschen machen da nicht mehr mit. Sie geben ihre Opferrolle auf und stellen sich ihren persönlichen Fragen, nehmen "Anstrengungen" auf sich, um für sich selbst und ihre Kinder einen Weg in eine stabile Zukunft zu finden. Sie spüren, nein, sie wissen in ihrem Inneren, dass es ein stabiles, glückliches Leben auf der Traumseite nicht geben kann.

Ihre persönlichen Fragen gehen in die Richtung, eine wahre Welt aufbauen zu wollen, wo Frieden herrscht und Menschlichkeit. Befreit von allen Träumereien, von allem Nutzlosen, das diese Gesellschaft als schöne neue Welt anpreist, wird die Frage laut:

Was ist mein wahres Lebensziel?

Wie muss die Gesellschaft aufgebaut sein, in der ich leben möchte? Will ich ein Mensch sein, der mit vielen Menschen glücklich und zufrieden zusammenleben will in Harmonie mit Allem?

Oder will ich so weiterleben wie bisher?

Das sind doch grundsätzliche Fragen, die die Suchenden beschäftigen.

1. Was für ein Mensch möchte ich sein?

In welche Richtung möchte ich mich entwickeln?

 2. Was für ein Leben möchte ich wirklich leben?

Was hindert mich eigentlich daran, so zu leben, wie ich es mir eigentlich ersehne?

 Und weil niemand für sich allein leben kann, wartet die nächste Frage auf eine Antwort:

3. Wie sollte die Gesellschaft aussehen, in der ich mit meinen Kindern leben und wachsen will?

Was kann ich tun, damit so eine Gesellschaft entsteht?

 Es geht bei all diesen Fragen um eine stabile, immerwährende Lösung, die nicht nur mich und meine Generation betrifft. Es geht deshalb um den gemeinsamen Aufbau einer menschlichen Gesellschaft, in der auch für unsere Kindeskinder und alle nachfolgenden Generationen glückliche Menschen leben können. Wie müsste es sein, damit es so wird und was kann ich dafür tun, dass es so wird? Die Fragen sind nicht einfach zu beantworten.

Wir müssen gemeinsam daran forschen und den engen Rahmen sprengen, in dem wir uns momentan als Singles und Separierte bewegen. Die Antworten fallen uns nicht in den Schoss. Aber gemeinsam schaffen wir das.

Unsere Welt ist grossartig und ihr leises Flüstern wirbt um deine Liebe.

 

Letzter Tagebucheintrag Anfang Juni 2011

 

Seit ich meine Gemeinschaft nach 17 Jahren Zugehörigkeit verlassen habe, habe ich wieder mehr Kontakt zu anderen aktiven Menschen.Ich bin mir sicher: es werden täglich mehr, die aufwachen und die sich aufmachen, um in einer neuen, hellen Zukunft zu leben, die sie sich selbst mit Gleichgesinnten aufbauen.

An den Kindern von heute kann man sehen, dass eine neue Generation heranwächst, die neue Impulse in die Welt bringt und neue Sichtweisen. Die sich nicht, wie meine Generation, um materiellen Wohlstand, um Ruhm und Ehre kümmert, sondern sich um inneren Reichtum müht.

Je mehr Gleichgesinnte zusammenkommen, um so schneller wächst schliesslich alles zu einem grossen Fluss, von dem mehr und mehr mitgerissen werden.

Jeder Fluss hat die Bestimmung, nach einer mehr oder weniger langen Reise im Meer zu enden. Dort finden wir uns wieder. Das ist unser gemeinsames Ziel.

So wie auch jeder Wassertropfen von seiner langen, einsamen Reise schliesslich wieder nach Hause zurückkehrt und sich mit dem Wasser des Ozeans vereint.

Die intellektuelle Revolution wird sich in allen Bereichen menschlichen Lebens durchsetzen. Für mich ist es die einzige Chance der Menschheit für ihr Überleben: Die Änderung der Denkweise eines jeden einzelnen Menschen.

Es ist eine Revolution im Inneren, die an der Basis ansetzt und von Grund auf eine neue menschliche Denkweise aufbaut.

 

 

Der Mensch braucht für seine Entwicklung Menschen.
Erst durch Menschen wird er zum Menschen.
Erst durch die Liebe
kann er seine Liebe entwickeln.

In Richtung Glück

 

Alle Menschen wollen glücklich und zufrieden leben. Das ist eine Tatsache.

Alle Handlungen der Menschen, ihre Gedanken und Taten tragen in ihrem Kern stets die Sehnsucht, ein glücklicher Mensch zu werden, auch wenn ihre Taten sie mitunter in die entgegengesetzte Richtung führen. Das ist Unwissenheit.

Wenn die Sehnsucht nach dem glücklichen Leben in allen Menschen angelegt ist, dann muss doch dieses Verlangen, dieses Ideal, das stabile Glück und die Freude, in jedem Menschen, ja in allem Sein angelegt sein. Für den Begriff "Unglück" gibt es ja nicht einmal ein eigenes Wort.

Wenn das so ist, kann man auch sagen, Glück ist der Normalzustand des Lebens. Glück ist in jedem Leben verankert. In der Natur kann man diesen Zustand überall beobachten.

Warum der Mensch das Glück bis heute nicht erreicht hat, von seinem wahren Weg abgekommen ist, wollen wir gemeinsam untersuchen.

Es scheint so, dass die Sehnsucht nach Glück im Menschen stärker wird, je weiter er sich vom Glück entfernt und ich habe den Eindruck, dass seine Taten ihn weiter vom Glück wegbringen, je stärker er das Glück "erzwingen" will. In unserer "kopflastigen" materiellen Welt will man alles mit dem Verstand erklären. Das Glück aber hat seine eigene Logik im Verstand des Herzens.

Glück kann man nicht einfordern oder erwerben und auch nicht erdenken oder „erlesen“.

Glück ist etwas Geistiges und will durch Arbeit an sich selbst entdeckt und gelebt werden. Es ist eine Entdeckungs- und Forschungsreise, eine Schatzsuche in sein

Innerstes, weil der Samen des Glücks dort verborgen eingepflanzt ist und geduldig auf dich wartet.

Die Musik des Glücks schwingt auch in dir. Kannst du sie hören?

Wir haben festgestellt, von Natur aus ist das ganze Leben Freude und Glück. Das scheint ein natürlicher Zustand zu sein.

Daniel Everett hat das in seinem Buch "Das glücklichste Volk" über die Piraha - Indianer, die von Grund auf glücklichsten Menschen, beschrieben.

Warum der Mensch mit seinen schweren Gedanken vom Glücksweg abgeglitten ist, liegt an seinen eigensinnigen Vorstellungen, die er als wahr und richtig bewertet und mit denen er sich eine eigene Welt voller Eigennutz, Selbstbezogenheit und egozentrischen Eigenarten aufgebaut hat. In dieser Welt kann man nicht zusammenkommen und glücklich sein. Individualismus, Bewertung und Ablehnung, das sich Festlegen auf ein Einziges, bedeutet Trennung und Abgrenzung von Menschen und endet meist in der Einsamkeit.

Wenn man den Weg zum wahren Glück nicht kennt, muss man ihn regelrecht erforschen. Mit der Frage- und Denk- und Lebensweise: "Ist es wirklich so, wie ich denke?"

Erst wenn man die Kunst, glücklich zu sein, erlernt hat, kann man auch andere Menschen glücklich machen.

Ich bin überzeugt, dass es das wahre, unveränderliche, stabile, niemals endende Glück hier auf Erden gibt und geben wird, solange es Menschen gibt, und ich versuche es bereits heute zu leben, jeden Tag. Nicht erst im Jenseits.

Ein Weg entsteht, indem man ihn geht, und die kommende Gesellschaft wird gebildet durch glückliche Menschen.

Als weitere Glücksbedingung
ist der Reichtum im Herzen das wichtigste
und der Gesellschaftsaufbau
mit dem glücklichen Leben der Menschen als Ideal
muss auf dem Grundgedanken
der menschlichen Liebe
aufgebaut werden.

Glücksbedingungen

 

Jeder Mensch möchte glücklich und zufrieden leben, das ist eine Tatsache.

Jeder möchte genug zu essen haben, ein Dach überm Kopf, in einer friedlichen Gemeinschaft leben und von guter Gesundheit sein.

Das sind äussere Glücksbedingungen, um ein glückliches Leben zu führen, obwohl es auch da Überraschungen geben kann.

Es kann auch keine glückliche und stabile Gemeinschaft oder Gesellschaft geben, wenn die Menschen darin nicht glücklich leben können.

Eine weitere Glücksbedingung ist in folgender Überlegung beschrieben.

Wie und wo leben wir Menschen? Z. B. in den Städten, in Hochhäusern, isoliert und abseits der Natur, wo nur noch zwei Jahreszeiten zu erkennen sind, nämlich Bäume mit Blättern und Bäume ohne Blätter. Wir fahren einsam und allein in hoch modernen Autos. Für Miete und Lebensunterhalt muss man ganztags arbeiten und mit Kindern wird das Geld und die Zeit knapp. Viele Eltern kommen erschöpft nach Hause und haben dann kein Ohr mehr für ihre Kinder und Partner.

In dieser Umgebung wachsen unsere Kinder auf, die später einmal unsere Gesellschaft prägen werden. Was soll man davon halten? Wie soll sich das zum Guten wenden?

Man kann sagen, niemand kann getrennt von der Natur leben. Kein Mensch kann ohne andere Menschen wirklich geistig wachsen und sich gesund entwickeln. In der "Transition Town Bewegung" versuchen Menschen dieser Tatsache Rechnung zu tragen und gründeten lebendige Gemeinschaften. Der ursprüngliche Nebeneffekt von nachbarschaftlichem Austausch, Gemeinschaft und Verminderung von Anonymisierung ist eines der wichtigsten Ziele. Dazu gehört auch die Renaturierung der Städte.

 Wir Menschen können nicht abseits der Natur oder abseits von anderen Menschen gesund aufwachsen und leben. Wir Menschen, alle Lebewesen und alle Dinge sind untrennbar miteinander und mit der ganzen Natur, deren Teil wir sind, verbunden.

Wir sind nicht nur aufeinander angewiesen, wir Menschen mögen uns, jeder Einzelne jeden. Das ist natürlich und eine Tatsache! Wir sind miteinander verbunden mit natürlicher Nächstenliebe!

Das ist nicht etwas, was wir wählen oder uns aussuchen können. Das ist unsere Lebensbasis und unser Haus, in dem wir leben! Wir haben es nur vergessen. Wenn wir einander Leid zufügen, so hat eine subjektive Vorstellung von uns Besitz ergriffen.

Weiter könnte man sagen, dass es eine Glücksbedingung ist, mit einem gesunden Körper, der niemals krank wird, arbeiten zu können und trotzdem kommt es vor, dass so eine Person unglücklicher ist als eine körperlich kranke Person.

 "Als Glücksbedingung ist der Reichtum im Herzen das Wichtigste und der Gesellschaftsaufbau mit dem glücklichen Leben der Menschen als Ideal, muss auf dem Grundgedanken der menschlichen Liebe aufgebaut werden", sagt Yamagishi.

Und weiter:

"Die Bedeutung des Glücks, von dem ich spreche, ist nicht das Gegenstück zu Unglück, sondern es ist das wahre menschliche Leben, das angenehme, rein glückliche Leben, das ich aus unserer Lebensanschauung heraus so bezeichne.

Wenn auch nur das kleinste Gefühl von Unglück da ist, so ist irgendwo in meiner Denkweise ein Fehler.

Durch das Erforschen und Beseitigen der Ursache dieses Fehlers, wird der richtige und wahre Zustand wieder hergestellt". Weiter heisst es:

"Das Glück ist wahrhaftig und selbstverständlich für das menschliche Leben. Das Unglück ist ein Fehler.

Das Wort Glück brauche ich für diese wahre Erscheinung des menschlichen Lebens. Das unangenehme Leben ist falsch und eine Gesellschaft, in der alle behaglich und zufrieden leben können, ist wahrhaftig.

"Das Jammertal und der Kummer sind ein Teil der Welt, und es ist nicht möglich, sich davon zu befreien", solche Vorstellungen sind falsch.""

 Es gibt viele Menschen, die haben sich von ihrer Basis gelöst, indem sie versuchen eigene Welten gemäss ihren Vorstellungen aufzubauen, in denen sie sich nicht „anpassen müssen“, oder in denen sie andere dazu bringen, sich ihren Vorstellungen, ihrem Weltbild anzupassen oder sogar sich ihnen unterzuordnen.

In unserer heutigen, materiell orientierten Welt geschieht dies oft auf sehr subtile, unmerkliche Art und Weise, z. B.

durch Manipulation von Informationen, durch Werbung und Fernsehen, durch eingetrichterte Glaubenssätze, von Eltern, der Schule, am Arbeitsplatz.

Jeden Tag, immer nur ein bisschen.

Auch jegliche Parteien, Ideologien und alle "ismen" (Kapitalismus, Kommunismus, Liberalismus, Sozialismus, Islamismus, etc.) versuchen einseitige Sichtweisen, von der Realität getrennte Weltbilder zu erzeugen und Menschen auf diese Wege zu (ver)führen.

Es mögen vielfältige Aspekte davon in Richtung "wahre Welt" gehen, aber der blinde Glaube an die Inhalte dieser ISMEN bedeutet, sich selbst das Nachdenken und das kritische Untersuchen zu verbieten, führt unweigerlich weg vom Glück.

Wenn für manche von ihnen diese Gedankengänge unvorstellbar sein sollten, wie wäre es, einmal in Ruhe darüber nachzudenken?

Wie ist es wohl wirklich?

 Die Zeit nach dem Mittagsschlaf ( von 12:00h bis ca. 13:30h ist Mittagspause ) nutze ich meist für Spaziergänge. Dabei schwirren mir manchmal die verrücktesten Gedanken - im Wesentlichen sind es Zweifel - im Kopf herum, die vielleicht etwas zu tun haben können mit einer tief sitzenden Angst eines Neuankömmlings, geschürt durch negative Informationen über Lebensgemeinschaften. Ich frage mich voller Zweifel: Was, wenn ich mich auf dem falschen Weg befinde und das alles nur Fassade ist, was ich hier sehe? Wenn ich mich auf etwas eingelassen habe, was lediglich ein Hirngespinst eines selbsternannten Gurus ist?

Was ist, wenn meine Gutmütigkeit, mich hier einzubringen, nur ausgenutzt wird und "andere" sich bereichern und sich auf dem Rücken der Gutmütigen ein gemütliches Leben machen wollen?

Was, wenn das alles ein grosser Betrug ist?

Man hört ja so viel Negatives. Soll ich wieder gehen?

Schluss damit! Mit diesem unruhigen Gemüt möchte ich nicht weiter meine Tage verbringen. Es ist, als ob fremde unsichtbare Mächte von mir Besitz ergriffen haben, mein Denken steuern und mich in eine bestimmte negative Richtung drängen wollen. Diese Gedanken kommen einfach, ich kann mich nicht dagegen wehren.

Aber ich kann sie b e e n d e n!

Ab jetzt übernehme ich wieder selbst die Kontrolle über mein Denken und Fühlen und schon ist der ganze Spuk vorbei und Kopf und Herz sind wieder frei. Das war eine gute Lehre für mich. In Zukunft will ich achtsamer mit mir und meinem Denken umgehen und mehr auf mein Herz hören. Gedanken kommen und gehen.

Unliebsame Gedanken lasse ich wie Wolken am Himmel weiterziehen ohne sie zu beachten. Im Grunde meines Herzens bin ich mir sicher, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, genau das Ziel hat, was ich schon immer wollte. Frei sein von allen alten Zöpfen, von meinen eigensinnigen Gedanken, von Verhaltensnormen, von Etikette und sogenanntem Anstand, von dem "das macht man so", "das ist so richtig".

Ab heute bestimme allein ich über mich und meine Gedanken!

Im Nachhinein, wenn ich heute auf die Zeit zurück blicke bin ich erstaunt, wie oft mich meine alten tiefsitzenden Verhaltensmuster und Denkweisen eingeholt haben. Auch heute noch bin ich nicht ganz befreit davon, die alten Zöpfe und Denknormen können aber nicht mehr wirksam über mein Denken bestimmen. Diese Fähigkeit habe ich durch viele Achtsamkeitsübungen erworben und ich bin froh darüber, diesen Weg gegangen zu sein.

Ich bin mir bewusst, dass alle meine alten Glaubenssätze, alles, was ich früher an Denkmustern verinnerlicht habe, nicht völlig verschwunden sind. Sie sind noch in mir,aber sie sind nicht mehr besitzergreifend! Das ist der Unterschied!

Sie können mich nicht mehr erschüttern oder vom Weg abbringen. Das ist ein grosses Stück gewonnene Freiheit.

 

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 Die Einfahrt zum Yamagishi - Dorf Toyosato.

 Das Dorf zur Kirschblütenzeit.

So präsentiert sich Toyosato dem Besucher.

Links die Parkplätze für das angrenzende Wohngebäude.

Zu meiner Zeit, um 1995, lebten über 2000 Menschen in Toyosato.

 

Im Folgenden möchte ich versuchen, ihnen das stabile Glück durch ganz praktische Anschauungen und Übungen näher zu bringen, es Schritt um Schritt zu veranschaulichen, dass es zum Greifen nahe ist.

Erleben und geniessen Sie sich selbst und freuen sie sich auf Überraschungen.

Wahres Glück
kann nicht auf einer materiellen,
egozentrischen Ebene existieren.
Es gibt kein
privates Glück.

Glück und Leben sind EINS

  Es gibt kein Leben ohne Glück.

Die meisten Menschen geben sich, wie es scheint, mit dem kurzlebigen, zerbrechlichen Gefühl von Glück zufrieden, das wie ein Strohfeuer schon morgen vorbei ist.

Wirst du auch von deinen Gefühlen von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt hin und her geworfen? Hast du manchmal sogar ein mulmiges Gefühl glücklich zu sein, weil du dich vor dem "Absturz" in die Traurigkeit und Einsamkeit fürchtest?

Meine Lebenserfahrung zeigt mir, dass Glück und Leben, Glück und Menschsein untrennbar zusammen gehören und diese Erfahrung möchte ich gern mit ihnen teilen. In den Tagebuchnotizen können sie meine "Übungen zum Glücklichsein" nachlesen. Vielleicht können Sie einzelne Erfahrungen nachvollziehen und daran sehen, wie schnell man auf den Weg zum Glück zurückkommen kann.

Wenn wir uns jetzt an die Erforschung des Glücks wagen, müssen wir stets darauf achten, dass die Basis unserer Untersuchung stimmt, sonst werden die Ergebnisse fehlerhaft sein. Sie sollten daher ein aufmerksamer Leser sein.

Lassen Sie uns als Erstes die grundlegenden Zusammenhänge untersuchen zwischen Glück und Menschsein.

 1.) Wenn wir uns das Leitbild des Menschen anschauen, wie der Mensch in seinem Grundwesen wirklich ist, so können wir feststellen, dass er

 a) mit anderen Menschen zusammen leben will,

b) ein glückliches und angstfreies Leben leben

c) und für seine Nachkommen eine stabile Zukunft aufbauen will.

Das sind die äusseren Umstände des Glücks und der Ausgangspunkt unserer Untersuchung.

Man kann daraus folgendes schliessen:

 2.) Der wahre Mensch ist in seinem Grundwesen ein Gemeinschaftswesen.

 a) Für sich allein kann kein Mensch gedeihen. Er verdorrt geistig und körperlich, weil er Menschen für seine Entwicklung braucht. Erst durch Menschen wird er zum Menschen. Erst durch die Liebe anderer Menschen, kann er seine Liebe entwickeln. Erst durch das Erleben von Freundschaft, kann er Freund sein.

 b) Für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung braucht der Mensch eine gesunde Gemeinschaft, in der er sich angstfrei und geborgen fühlt. Für den Menschwerdungs - Prozess braucht es Menschen als Vorbilder.

 c) Wahres Glück ist etwas rein Geistiges und kann daher nicht auf einer rationalen materiellen, egozentrischen Ebene erreicht werden.

 d) Für das Zusammenleben braucht es Strukturen, eine Organisation und die innere Zustimmung aller, sich an "Regeln und Verhaltensnormen" zu halten. Diese Regeln können jederzeit mit Kensan an geänderte Umstände angepasst werden.

In den Gemeinschaften von heute ist dies ein zentrales Thema und es werden verschiedene Prinzipien der Konsensbildung mit mehr oder weniger Erfolg ausprobiert.

Die Kensanmethode - weiter hinten ausführlich beschrieben -, ist allen mir bekannten Methoden zur Entscheidungsfindung überlegen weil die innere Zustimmung bereits die Basis von Kensan ist. Die Kensanmethode kann von jedem leicht angewendet werden. Sie entspricht der menschlichen Natur.

 

Verstehen wollen heisst,
alle Urteile und Vorurteile
bis zum Ende
einmal beiseite legen,
mit den Herzen verstehen wollen,
und dann urteilen.

Glückssucher

 Wir machen uns auf die Suche nach dem wahren Glück.

Nachdem wir nun eine gemeinsame Basis entwickelt haben, können wir die nachfolgenden Ausführungen nachvollziehen.

Viele der hier aufgeführten Erkenntnisse, sind erst durch langjährige Erfahrungen nicht nur von mir, sondern von vielen Menschen ans Licht gekommen.

Hinterfragen Sie in Ruhe die einzelnen Darlegungen, Gedanken, Abhandlungen und Sichtweisen. Prüfen Sie, ob die Gedankengänge für Sie plausibel sind.

Ich denke, dass es sich lohnt, einzelne Abschnitte noch einmal zu lesen. Durch Verständnis kommt das Ausprobieren Wollen im Alltag. Nur die praktische Erprobung ihrer Erkenntnisse bringt Fortschritte, ebenso, wie die Achtsamkeit auf ihre Gedanken.

Allein durchs Lesen und durch intellektuelle Analysen kommt man keinen Schritt voran!

Die Suche nach dem Glück beschäftigt alle Menschen von Generation zu Generation. Eine tiefe Ahnung vom Glück ist aber in jedem Menschen angelegt, deshalb kann auch niemand vom Glück ausgeschlossen sein und niemand kann sagen, davon verstehst du nichts. Kinder wissen das noch.

Die Startbedingungen für den Weg zum Glück wären für alle Menschen die gleichen, wenn sie wüssten, wie sie ihre "Päckchen, Pakete oder grosse Lasten", die viele Menschen mit sich herumschleppen, beiseite legen könnten. So hat jeder Mensch seinen eigenen Weg.

Sich zu verändern, seine Denkweise zu ändern braucht Zeit, loslassen und meine Lasten ablegen kann ich sofort.

Meine eigenen Erfahrungen und meine Alltagserlebnisse in den verschiedenen Yamagishi - Dörfern von den Anfängen meines Beitritts in Japan, bis zu den ersten Kensanschulen in Japan, habe ich in meinem Tagebuch niedergeschrieben. In den nachfolgenden Kapiteln können Sie, passend zum jeweiligen Thema, meine Tagebuchaufzeichnungen nachlesen, um ihnen einen Eindruck über meinen Weg, meine Hürden und meine Schritte zu vermitteln. Ich beschreibe darin, wie es mir damals ergangen ist, was ich gedacht und gefühlt habe und was mich bewegt, mich gelegentlich aus der Bahn geworfen hat. Es sind meine unzähligen Selbsthaftungen, die mir während der praktischen Arbeit dort begegnet sind und mir meine enge Denkweise immer wieder vor Augen geführt haben. Bei anderen habe ich deren Bürden leicht sehen können, meine eigenen sehe ich nur, wenn sie wehtun. Ausserdem erleben sie auch ein wenig von der japanischen Kultur und der japanischen Küche.

 

Dabei wäre der erlösende Gedanke
so einfach und trivial:
ICH KÖNNTE MICH
IN MEINER DENKWEISE
AUCH IRREN.

Wahres Glück und das Gefühl von Glück3

 Grundlage dieser Gedanken ist eine Übersetzung aus dem Japanischen, der Arbeit vom M. Yamagishi

Dieses Kapitel sollte mehrmals sehr aufmerksam gelesen werden, weil es mit den Ohren des Herzens verstanden sein will.

 Es ist töricht in vorübergehendem Glück (Glücksgefühl) zu leben

 "Wenn wir auf die letzten paar tausend Jahre zurückschauen, so sind bis jetzt zahlreiche Helden, Weise und Heilige erschienen und haben alle Kräfte aufgeboten, um den Frieden und das Glück der Menschheit in die Welt zu bringen, aber der heutige beschämende Zustand der Menschengesellschaft wird trotzdem immer noch fortgeführt.

Es ist wirklich eine unstabile Gesellschaft, eine Welt voller Fehler, voller unzufriedener Menschen.

Unglückliche bedrängen sich gegenseitig. Sie misstrauen sich, beneiden sich, hassen sich und streiten miteinander, es gibt unaufhörlich Konflikte.

Wie viele Dummköpfe beenden wohl ihr Leben damit, dass sie Tag für Tag eifrig daran arbeiten, ein Vermögen anzuhäufen, welches irgendwann verschwindet, oder, indem sie mit anderen um eine hohe Stellung streiten, die sie irgendwann aufgeben müssen.

Das Volk sollte durch das Volk regiert werden!

Wie soll eine gute Regierung entstehen, wenn man sie in die Hände von Staatsmännern legt, die auf Geld und Rang aus sind? Damit wird das stabile Glück auf keinen Fall herbeigeführt, weder für uns noch für unsere Nachkommen, welche die Verlängerung von unserem Leben sind.

Das ist, als ob man ein Haus bauen würde auf einer zerfallenden Klippe oder in einem ausgetrockneten Flussbett, welches dann bestimmt weggeschwemmt wird, oder es ist dasselbe, wie sich für ein einstweiliges Vergnügen mit Morphium, Opium oder mit Alkohol zu berauschen.

Heutzutage gibt es viele Menschen, die fest glauben, Glück sei die soziale Stellung, in noblen Häusern zu wohnen, alle Familienmitglieder sind gesund; eine Menge Vermögen und Ersparnisse zu haben und andere brauchen zu können, wie es einem gefällt. Jedoch können sie sich nicht beruhigt und tief freuen, weil in der Generation ihrer Kinder oder Enkel der Tag kommen mag, an dem sie umgekehrt klagen und trauern müssen. Oder weil sie Angst haben müssen, dass es ihnen weggenommen wird.

Es ist die oberflächliche Freude, nur auf mich und meine Generation bezogene kurzfristige Freude."

 

 

Japan, am 3. Februar 96

 

Heute haben wir die alten Kuhställe abgerissen. Nun steht nur noch das Holzgerippe, das in ein paar Tagen auch verschwunden sein wird. Dann entsteht dort wieder ein neues Haus. Der Abriss war eine durchaus konstruktive Arbeit. Die Materialien werden aufbewahrt und können wieder verwendet werden. Überhaupt, alles ist so konstruiert und aufgebaut, dass es leicht abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden kann.

Beim Abendkensan haben wir über das Thema:"Meine Denkweise über Einkörper" nachgedacht. Mir ist dabei der Gedanke, ein öffentlicher Mensch sein zu wollen in den Sinn gekommen. Wie weit weg ist das vom gewöhnlichen Denken der meisten Menschen. Seit jeher haben sich viele Menschen geübt im privaten, eigensinnigen Denken, sie haben probiert, ihre Persönlichkeit, die auf das Ego beschränkt ist auszuprägen und nur das zu tun, was sie für richtig hielten, Zustimmung heischend. "Man weiss ja schliesslich, was falsch ist und richtig". Kriege wurden geführt, die Kirche hat für "falsche" Denkweisen tausende Menschen gefoltert und getötet. Dabei wäre der erlösende Gedanke so einfach und trivial: ICH KÖNNTE MICH IN MEINER DENKWEISE AUCH IRREN.

Seit ich denken kann, war dieser Eigensinn stets ein Thema für mich selbst. Ich sollte mich möglichst nicht irren, es galt als intelligent, immer zu wissen, was "richtig" ist und wie man das "richtige" Ergebnis erhält. Wenn ich einmal nicht wusste, was "richtig" ist, gab es immer eine Trendmeinung, der ich mich dann anschloss. Mein Freund Manfred drückte es einmal treffend aus: "Ich habe heute noch keine Meinung, ich habe den neuesten "Spiegel" noch nicht gelesen". DER SPIEGEL war damals das bekannteste Wochenblatt, die Trendzeitung für Intellektuelle und solche, die sich dafür hielten.

Heute kann ich bei allen Fragen endlich frei zugeben, "ich weiss es nicht" oder "Ich kann mich auch irren", oder "Vielleicht ist es richtig, vielleicht auch nicht.

Es wäre ein Quantensprung in der Menschheitsgeschichte, insbesondere bei "wichtigen Personen", nicht mehr ihre eigene Meinung als richtig zu vertreten, sondern mit anderen Menschen gemeinsam zu überlegen, wie könnte es wohl in dieser Situation am Besten sein, immer im Auge behaltend, vielleicht könnten wir uns auch irren. Nicht einer allein oder eine Partei entscheidet, wie es weitergeht, sondern alle. Die Menschen, das Volk entscheidet. Dann ist in dieser Entscheidung der Wille aller, auch mein Wille enthalten. Diese Art der Entscheidungsfindung ist wie das Wasser in einem Fluss. Es passt sich jeden Augenblick unmittelbar den herrschenden Gegebenheiten an. Wenn das Flussbett eng wird, fliesst es schneller, wird es weit, breitet es sich aus zu einem See, Hindernisse werden einfach umflossen. Genauso könnten Entscheidungen zum Wohle unserer ganzen Menschengesellschaft auch sein, sich jeden Augenblick den Gegebenheiten anpassen. Und als Massstab dient Menschlichkeit, die natürliche Zuneigung der Menschen. Mit Kensan ist das leicht möglich.

Genauso wirkt Kensan. Ohne wichtige und besondere Menschen, die alles besser wissen. Ohne Ideologien oder festgezurrten Meinungen, ohne zu glauben. Ohne allgemein anerkannte Regeln, Anstands- und Moralregeln. Nur mit dem gesunden Menschenverstand, mit den Herzen, das an andere denken kann. Einfacher gehts nimmer.

 

Wie sehr wir auch jetzt wachsen und gedeihen,
wenn wir darüber nachdenken,
wie es in der Generation
unserer geliebten Nachkommen sein wird,
können wir da beruhigt sein?

Das Wort Glück wird auf zwei Weisen benutzt.3

 Vorab meine Gedanken dazu:

 Dieser Aufsatz von M. Yamagishi ist das zentrale Thema dieses Buches. Er beschreibt das vergängliche und das stabile Glück.

 Alle Menschen sind von Natur aus mit einem freiem Willen geboren.

Den Menschen wurden vielfältige und einzigartige Eigenschaften gegeben, die kein anderes Tier hat. Das Ego z.B. bringt Vielfalt und Reibung in die Welt. Der wahre Zweck der Menschen ist es m. E., durch ihre Vielfalt und Andersartigkeit, nicht nur der Welt einen reichhaltigen Ausdruck zu verleihen, sondern auch die Entwicklung der Menschheit voran zu bringen. Die Vielfalt, also auch das Ego ist der Ansporn, Gutes zu noch Höherem zu entwickeln. In der Geschichte ihrer einzigartigen Entwicklung haben die Menschen Überfluss und Fülle durch die Verschiedenartigkeit ihres Egos hervorgebracht. Sie haben sich jedoch von ihrem Leitbild, das Leben im fröhlichen Miteinander in Freundschaft und Harmonie zu leben abgewendet und sich in eine Lebensweise bewegt, die nur die individuellen Wünsche erfüllt. Der Einfluss des Egos auf das Verhalten des Individuums nahm stetig zu bis zum heutigen Zeitpunkt. Als Ergebnis davon, dass jeder einzelne nur sein eigenes Glück verfolgt, brachten die Menschen Disharmonie in die Welt, das zu dem Zustand führte, wie wir ihn heute erleben. Daher, wenn die Menschen nicht grundlegend überprüfen, was es bedeutet, als Mensch zu leben, werden sie sich nicht bewusst werden, dass die gegenwärtige soziale Verwirrung durch ein Missverständnis dessen verursacht wurde, was es bedeutet, einen freien Willen zu haben und nach wahrem menschlichen Leben, nach stabilen Glück und Harmonie für alle Menschen zu suchen. Die Führer unserer Welt werden deshalb nicht in der Lage sein, die richtige Ordnung in die Welt zu bringen.

Das Leben der Menschheit kann sich weiterentwickeln, wenn es auf der Säule des Bemühens aufgebaut ist, in Liebe und Harmonie, freundschaftlich miteinander zu leben. Das ist die Grundlage vom Glück. Die Quelle, der Ursprung dieser Welt ist Harmonie, die auf der grossen Liebe beruht, und für das kommende Zeitalter sollten wir auf dieser Grundlage eine Gesellschaft aufbauen, in der alle Menschen glücklich und zufrieden leben können.

Es gibt viele Orte in der modernen menschlichen Gesellschaft, die die Form einer Gemeinschaft angenommen haben, aber in dem Maße, in dem die Gemeinschaft sich der Erfüllung des individuellen Ichs unterordnet, wird sich das Ego noch weiter ausdehnen und schließlich weitere Widersprüche hervorrufen. Sobald dieser Zustand erreicht ist, wird es für jede Gemeinschaft unmöglich, als Gemeinschaft zu bestehen.

 

 

Das Wort Glück wird auf zwei Weisen benutzt.(M. Yamagishi)


"Auf die eine Weise, ohne daran zu denken, dass es irgendwann zerfällt oder von der Furcht begleitet, dass es weggeschwemmt wird, fest zu glauben, daß das zeitweilige, momentane Zufriedenheitsgefühl Glück sei, das ist nur vorübergehendes Glück. Man meint bloss glücklich zu sein. Das nennt man "Glücksgefühl".

Kinder reicher Eltern verarmen zu Bettlern, die Wirtschaftsstruktur ändert sich, und Grossgrundbesitzer verkommen zu armen Bauern und müssen sich nun ein Leben lang mühsam als unterbezahlter Angestellter abrackern.

Erspartes Spargeld verwandelt sich in einen Sack Kartoffeln.

Wenn wir an das Ende der Könige denken, deren Reichtümer und Macht zerfielen, so war es die Herrlichkeit eines momentanen Augenblicks, eines vergänglichen Traumes.

Dass wir unsere Kinder lieben und unsere Grosskinder noch mehr lieben als unsere Kinder, liegt daran, dass unsere Nachkommen eben wir selber sind. Das kommt vom sozialen Zusammenhang und ist ein Ausdruck der Liebe und des instinktiven Verlangens ewig leben zu wollen.

Wie sehr wir auch jetzt wachsen und gedeihen, wenn wir darüber nachdenken, wie es in der Generation unserer geliebten Nachkommen sein wird, können wir da beruhigt sein und sagen, es sei das stabile Glück?

Das sind alles nur Glücksgefühle, die uns eine Zeitlang begleiten, das Glück eines Traumes, das zu Kummer wird, wenn wir erwachen.

Sollen wir uns wohl damit zufrieden geben, dass nichts zu machen ist, weil seit Alters her gesagt wird: "Glück und Unglück folgen dicht auf dicht", „Glück und Glas, wie leicht bricht das“, "das Leben gleicht nur einem Traum", "vergängliche Welt", "Jammertal" und dergleichen?

Gibt es wohl keinen anderen Weg? Ist dies wohl die wahre Gestalt des menschlichen Lebens und der richtige Weg?

Der Mensch ist sicher nicht so töricht und wird sich damit zufrieden geben.

Wir können selbst das wahre, stabile Glück ergreifen, welches sich nie verändert, solange es die Menschheit gibt.

Die unerschütterliche glückliche Welt, welche sich alle Menschen wünschen und die alle erreichen können, wird verwirklicht werden. Der Grund, weshalb sie sich bis heute nicht verwirklicht hat, liegt im Aufgeben, in der Gleichgültigkeit und in der Unwissenheit und daran, daß auch die Untersuchungen unvollständig und sehr theoretisch und abstrakt oder von zu geringem Niveau waren.

Das liegt in erster Linie daran, daß es viele Leute gibt, die nicht einmal wissen, was das so ausschlaggebende stabile Glück ist, die es auch nicht wissen wollen".

Ist es nicht so, daß sehr viele Leute das Glücksgefühl mit echtem Glück verwechseln?

 

Was nutzt es,
wenn man vom faulen Fleisch
die Fliegen nur weg scheucht?

Es gibt so viele von der (Glücks-) Gefühlsrasse.3

 "Man soll einmal probieren, die Gesichter der Leute auf der Strasse oder der Mitreisenden im Zug zu betrachten. Oder wenn man versucht, diejenigen eingehend zu untersuchen, die sich in Gala werfen und stolz sind, mit dem Luxusauto daher brausen oder diejenigen, die Tag für Tag in den Zeitungen, Nachrichten usw. auftauchen, wofür sie sich rühren, wofür sie arbeiten und ob es Bestand haben wird.

Ob sie in dem Wissen und in dem Bewusstsein leben, was wahres Glück ist oder nicht?

Menschen, die ohne diese fundamentale Fragen zu lösen, sich freuen, Gewinn gemacht zu haben, eine Persönlichkeit geworden zu sein und dann wieder betrübt sind, Verlust gemacht zu haben; die bis gestern gut befreundet waren und sich jetzt mit funkelnden Augen feindlich gegenüberstehen, oh je, die sind auch von der Gefühlsrasse, die da sind auch von der Gefühlsrasse.

Dieser Zustand ist so absurd und lächerlich, daß man es nicht mit anschauen kann.

Wenn man sich selbst beurteilt, geht es darum, stets auseinanderzuhalten, ob die anderen oder man selbst von der Gefühlsrasse ist.

Unter den Persönlichkeiten, die die Vergangenheit gefärbt haben und auch unter den heutigen Händlern, Bauarbeitern, Landwirten, Staatsmännern, Beamten, Ärzten und auch unter den Priestern gibt es so viele Schwindler und Heuchler, ein ganzes Leben aus lauter Lügen und lauter Fehlern.

Es gibt so viele Narren, die ihr Leben leben, indem sie der flüchtigen Freude nachjagen.

Fest zu glauben, daß man es zu etwas gebracht hat oder daß man etwas für die Welt oder für die andern tut, oder auch Menschen, die so zufrieden sind, dann wird es schliesslich fragwürdig und man merkt, daß es nicht mehr als vorübergehendes, vergängliches Glück, einfach Glücksgefühl war.

 Es gibt nichts Törichteres, als das menschliche Leben nicht wirklich zu kennen und zu leben, sich selbst nicht wirklich zu kennen, die echte Lebensweise nicht zu leben, es ist in der Tat schade um das ganze Leben.

 Es gibt beachtlich viele Menschen, die von der Gefühlsrasse sind unter denjenigen, die stolz sind, zum Abgeordneten gewählt zu werden oder Minister zu werden oder Direktor oder ein Vermögen anhäufen.

Obwohl nebenan Bedürftige, Schwache und Kränkliche weinen.

Mit Gesundheit, Macht und Wohlstand ausschliesslich im eigenen Haus zufrieden sein zu können, das ist zu schamlos, es ist wie wenn man das traurige Schicksal, das morgen über das eigene Haus hereinbricht, beglückwünscht und feiert.

Selbst wenn der eigene Mann dem Tode entronnen vom Krieg zurückkehrt, gibt es so viele, die gestorben sind und nie mehr zurückkehren werden. Wie kann man sich bloss freuen, wo es doch viele Familien gibt, die düstere, einsame Tage und Nächte verbringen? Ist es gut, wenn es nur einem selbst gut geht?

Es scheint Bauern zu geben, die sich besser fühlen, wenn die Pflanzen des benachbarten Grundstücks sich im Sturm umlegen.

Das sind auch Gewohnheiten der Gefühlsrasse.

In der gleichen Weise, wie man sich darum kümmert, wenn jemand des eigenen Fleischs und Blutes vor Krankheit und Kälte zittert, entsteht da nicht der Wunsch, Pläne zu schmieden, dass irgendwie die Menschen der ganzen Welt dem Unglück entkommen?

Solange man nicht in den Gemütszustand gelangt, in dem man die Schmerzen anderer als die eigenen empfindet und das eigene Vergnügen zum Vergnügen anderer wird, wird die richtige, echte, glückliche, stabile Gesellschaft nicht entstehen, wird das Glück nicht zu mir kommen.

 Die feindschaftliche Gesellschaft ist kalt und in der Welt des sich gegenseitigen Beraubens, muss man sich stets sorgen, dass man irgendwann – ob jetzt oder in der Generation der Nachkommen - beraubt wird und in der Welt des sich gegenseitigen Tötens hat man auch Angst, daß man als Soldat in den Krieg eingezogen wird oder dass man zum Kampfplatz und getötet wird.

Mit der bisherigen, allgemeinen Denkweise meinen viele Leute, daß man glücklich werden kann, wenn es reich an Gütern wird, diese gerecht verteilt werden und wenn man gesund ist. Aber auf diese Weise ist das wahre Glück noch sehr weit entfernt. Da kann man noch so sagen, dass es doch reich an Gütern geworden sei und selbst wenn sie gerecht verteilt werden, löst sich die Gesellschaft des sich gegenseitig Hassens und des sich feindlich Gegenüberstehens nicht auf.

Auch predigen seit langer Zeit Religionen oder Moralisten geistige Umwandlungen. Sie bringen z. B. arme Leute, denen es nicht zum Lebensunterhalt reicht, dazu, dankbar zu sein, indem sie sie mit Leuten vergleichen, die noch weniger haben. Sie argumentieren damit, dass Armut und Krankheit eine Prüfung Gottes sei oder dass, von einem Unglück heimgesucht zu werden, eine Offenbarung Gottes sei usw. Um damit Gott zu verehren. Auf diese Weise wird die unwissende Masse in die Irre geführt. So kann selbstverständlich die wahre, glückliche Gesellschaft nicht verwirklicht werden.

 Die tatsächliche gegenwärtige soziale Lage bestätigt dies. Mit diesen Methoden und Argumenten war es bis jetzt nicht möglich, das wahre Glück zu verwirklichen.

Man soll gründlich untersuchen, was da im Herzensgrunde ist, wenn man sich grüsst mit den Worten 'ist ja gut, ging der Taifun woanders hin', obwohl in einer anderen Gegend gelitten wird wegen dem Unglück.

Müssen wir uns wohl nicht gerade jetzt erheben, um scharfe Selbstkritik und kritische Selbstbetrachtung zu üben, um das ewig unveränderliche Glück zu greifen und eine friedliche Welt aufzubauen, die ewig gedeiht?

Müssen wir wohl nicht sagen, dass gerade darin wahrhaftig unser Lebenssinn liegt, weshalb wir geboren wurden?

 

 

Mit dem stabilen Glück
verhält es sich wie mit der Liebe.
Liebe ist einseitig,
bedingungslos.

Der Start zur Rückkehr zum wahren Menschen.7

 "Die sogenannte radikale Welt-Z-Revolution, von der hier gesprochen wird, wird man wohl Revolution nennen können.

Wenn man vom Wesentlichen spricht, muss man bedenken, dass diese Revolution die Bedeutung hat, das Wesen von allem neu zu betrachten und dass sie der Ausgangspunkt ist, um sich in die richtige Richtung noch besser zu entwickeln.

Wenn man schaut, was zu den Verhältnissen von heute geführt hat, entdeckt man allzu viele Fehler. In dieser fehlerhaften Gesellschaft ist es, als ob "das ist richtig" in den Vorstellungen der Menschen fixiert wurde und darum wider Erwarten, ohne den Fehler zu bemerken, zum gewöhnlichen Denken verwandelt worden ist.

 Ich denke, es gibt häufig Punkte, bei denen dieser Irrtum gemacht wird, das gewöhnliche Denken sei sozusagen etwas Richtiges, etwas Sicheres.

Es ist so, dass sowohl das Universum, die Natur, der Mensch als solches, als auch die Leistungen durch Menschenhand keinen einzigen Tag rückwärtsgehen.

Zu meinen "das ist richtig" ist an sich ein Irrtum, und es kommt oft vor, dass es in die total entgegengesetzte Richtung geht.

Wenn wir auf das Leitbild schauen, wie der Mensch eigentlich ist, sollte er sich in bester Gesundheit und in Reichtum des Herzens erfreuen, glücklich sein und gemeinsam den Tag geniessen.

Doch, obwohl er sich das wünscht, denkt er, selbst, wenn er materiell reich geworden ist, dass es nicht genügt und er nicht glücklich ist.

Wenn man untersucht, ob wirklich alle von Herzen mit Freude leben, ist bei vielen nur eine oberflächliche Freude.

Es ist zweifelhaft, ob die Menschen heute vom Grunde des Herzens aus ruhig und vom Wesen her zufrieden und mit Freude leben.

Warum können sie, obwohl sie hervorragende Fähigkeiten haben, nicht so glücklich leben wie sie denken?

Worin liegt die Ursache?

Warum können sie nicht so werden?

Wie müsste man es machen, um wirklich glücklich leben zu können?

Wenn man tief darüber nachdenkt, wird die Ursache und der Ursprung herausgefunden, auch die Methode dafür gefunden und durch die konkrete Ausführung in der Praxis wird sich die Verwirklichung klar herausstellen."

 Japan, 16. Januar 96

 Gestern Abend war ein Kensantreffen über die Sicherheit beim Arbeiten. Ich muss voraus schicken, dass ich früher Sicherheitsexperte war und bei einer Berufsgenossenschaft gearbeitet habe. Meine Aufgabe dort war es u.a., Betriebsleiter zu beraten und zu schulen in allen Fragen betrieblicher Arbeitssicherheit.

Meine "fundierten technischen" Vorschläge während des Kensantreffens wurden nicht nur nicht akzeptiert, ja nicht einmal gewürdigt und ich habe mich ziemlich darüber aufgeregt. Schliesslich bin ich doch der Experte!

"Wie kann man nur so ignorant sein? Wenn es einer weiss, dann bin ich das!",ging mir durch den Kopf, "das ist ja wie eine Beleidigung! Wo bin ich hier nur gelandet?" Ich konnte fast nicht einschlafen, so sehr habe ich mich darüber geärgert und schwere Gedanken wälzen müssen.

Am kommenden morgen hatten sich die schweren Gedanken gelegt und ich konnte mit ruhigerem Gemüt darüber nachdenken und mein Expertenwissen einmal beiseite legen. Wir haben hier keine industrielle Produktion und die Gefährdungen hier, kommen normalerweise in jedem Haushalt oder landwirtschaftlichen Betrieb vor. Ob ich "Recht" hatte oder nicht, spielt wirklich eine untergeordnete Rolle. Ich war eigentlich nur ärgerlich, also wütend, weil ich kein Gehör fand, weil man mein "Expertenwissen" nicht würdigte o.ä, nichts weiter als verletzte Eitelkeit. Mein Ego, so scheints, ist mal wieder zu kurz gekommen. Ich muss wohl aufmerksamer mit mir umgehen und meine Gedanken rechtzeitig erkennen, bevor sie sich festsetzen und Richtig oder Falsch daraus wird, Kritik und Verurteilung daraus folgen.

 

Die Welt der Wahrheit hält alles im Gleichgewicht,
das heißt, sie ist die Liebe an sich.
Liebe und Wahrheit sind dasselbe.

Das Prinzip der Liebe und der Wahrheit, das Prinzip des Gleichgewichts2

 Grundlage der Gedanken über die Liebe ist aus dem mir vorliegenden Kensanmaterial entnommen, einer Übersetzung aus dem Japanischen, unter dem gleichnamigen Titel von M. Yamagishi.

Die grosse Liebe ist ein Naturprinzip, ein Nachglühen der Schöpfung, das uns Menschen und alles Sein immerwährend und unvergänglich wärmt. Die menschliche Liebe ist ein Spross der grossen Liebe. Sie ist quasi der begrenzten Fähigkeit des Menschen angepasst und fliesst von sich aus, wenn sie nicht durch eigensinniges Denken behindert wird.

 „Betrachtet man die Erscheinungen im Universum und in der Natur, so sind sie durch das Gleichgewicht der Sterne, einschließlich Universum, Himmelskörper, Sonne, Erde und Mond usw. stabil. Und zwar ist weder die Sonne noch die Erde noch irgend ein Stern an etwas Festem, an etwas Unbeweglichem befestigt. Sie sind nur im Raum verstreut, und obwohl sie keinen festen Standort, keine festgelegte Bahn haben, haben sie in Zeit und Distanz beinahe korrekte Umlaufbahnen und korrekt rhythmische Bewegungen.
Ich denke, dass es in diesem instabilen Zustand diesen stabilen Zustand gibt, liegt darin, dass sie durch Anziehungskräfte, magnetische Kräfte oder irgend eine andere Wirkung das Gleichgewicht halten.
Es wurden seit der Schöpfung des Universums untereinander wohl weder Kräftemessungen noch Abkommen gemacht und es scheint, daß jeder (Planet) selbständig durch die Wirkung des Zusammenhanges mit den anderen, ohne Bewusstsein, seinen eigenen Platz gefunden hat.

Das heißt, obwohl es weder Abkommen, Regeln, Befehle noch eine Führung gibt und nicht einmal Normen, die eingehalten werden müssen, gibt es auch nicht die kleinste Abweichung.

Ich denke, daß gerade diese Wahrheit des Gleichgewicht - Halten - Könnens, die unmessbare grenzenlose formlose Wirkung der Liebe ist.

Dieses richtige Prinzip des Gleichgewichts wird auch Prinzip der Liebe oder wahres Prinzip (Wahrheit) genannt.
Liebe ist wahr.

Das Wahre, das ist Liebe.

Man kann sie wohl auch grosse Liebe, unendliche Liebe, absolute Liebe, wahre Liebe nennen.

Ich denke, daß man die Wirkung dieses Mechanismus so nennen darf, welche das Gleichgewicht von Allem, im Universum, einschließlich des Menschen hält.
Alles existiert durch die Wirkung der Liebe: Magnetismus, elektrische Energie, Anziehungskräfte, materielle und formlose Dinge, wie Gase, Flüssigkeiten, Festkörper usw. einschließlich der Dinge und Wirkungen, die noch nicht hinlänglich erklärt werden können und auch die unbelebte Natur, welche wohl ohne Wille und ohne Bewusstsein ist. Und ich denke, jedes hat seinen eigenen Naturtrieb.

 Fähigkeiten an sich offenbaren sich auch durch die Wirkung der Liebe.

Was dem Prinzip der unendlichen Liebe, das heißt, der absoluten Liebe entspricht, das ist die Wahrheit. Was mit der Wahrheit übereinstimmt, das ist richtig.

Liebe ist ohne Erscheinung, ohne Farbe, ohne Schatten, ohne Klang, ohne Wärme, ohne Licht, sie ist weder kalt noch warm. Sie wirkt immer, überall, in Allem.
Sie ist ohne Selbst und ohne Gedanken. Sie ist kraftlos, grenzenlos und schwerelos, sie ist die absolute Kraft.

Sie ist weder Sonne noch Stern noch Mond, auch nicht Erde, Blume oder Mensch. Sie ist aber auch nichts anderes als diese. Sie ist weder Wille noch Eifer noch Idee.

Es gibt auch keinen Unterschied in Größe und Gewicht.

Sie ist ohne „ich selbst und andere", ohne Emotionen (Freud und Leid), ohne Gedanken, ohne Gemüt, ohne Abgrenzungen, ohne Diskriminierung und Ablehnung.
Wenn es Abgrenzungen gibt, dann ist das sehr kleine Liebe. Da, wo man Abgrenzungen macht, entsteht Schmerz, Leid und Einsamkeit.

Weil man Abgrenzungen schafft, versucht man diese zu schützen und kann mit den Anderen nicht verschmelzen. Das heißt, man schafft die Abgrenzungen selbst.

Ich denke, daß absolut alle Dinge und alle Menschen durch die absolute Liebe leben und bestehen. Von dieser Verbindung der Liebe kann sich gar nichts abtrennen.

Daß es untrennbar ist, ist die Wahrheit.

Die Welt der Wahrheit hält alles im Gleichgewicht, das heißt, sie ist die Liebe an sich.

Liebe und Wahrheit sind dasselbe.

Etwas, das man nicht sehen kann, etwas, das man nicht fühlen kann.

Erst durch die Bewegungen der Erscheinungen kann man es erkennen. Es ist das Richtige, das Absolute.

Das richtige Gleichgewicht, die richtige Liebe, wie immer man es auch nennen mag, es ist das Absolute und alles, was nicht diesem Prinzip entspricht, ist falsch.

Was von diesen Prinzipien abweicht, auch wenn es erst einmal so aussieht, als würde es bestehen, ist etwas, das auf Fehlern aufgebaut ist und man versieht etwas, was in Wirklichkeit veränderlich ist, als ob es unvergänglich wäre.

Es scheint nur so, als könnte man sich darüber freuen, aber man kann sich nicht wirklich freuen, weil man, auch wenn es stabil scheint, Angst empfindet, man könnte schlechte Erfahrungen machen oder Gefühle von Hass oder Neid entstehen.

Dies kommt alles davon, vom Prinzip des Gleichgewichts abgewichen zu sein.

Wie wäre es wohl, wenn die Erde und die Sonne aus dem Gleichgewicht kämen?

Was würde wohl passieren, wenn das Gleichgewicht der Anziehungskräfte und der magnetischen Kräfte der Erde gestört würden? Würde es den Menschen wohl geben, wenn das Gleichgewicht von Luft, Wasser, Tieren und Pflanzen zusammenbrechen würde?
Wenn das richtige Gleichgewicht in der menschlichen Gesellschaft zwischen Eltern und Kind, zwischen Ehemann und Ehefrau zerrissen ist, kann man dazu wohl richtiges Ehepaar sagen? Kann man wohl sagen, daß dies Eltern und Kinder sind, die diesem Prinzip entsprechen? Kann man wohl sagen, daß das eine stabile Welt ist, in der Menschen miteinander leben?

 Egal wie starre Regeln man auch aufstellt, wie unveränderbare Abkommen man auch schliesst, selbst, wenn man denkt, man habe sich die Ehe bis über den Tod hinaus gegenseitig versprochen, wenn da auch nur ein bisschen Leid, Hass oder Angst zu spüren ist, selbst wenn man denkt, daß die Welt der menschlichen Vorstellungen fehlerlos sei, denke ich, liegt der Grund, daß etwas Gegenteiliges herauskommt, im Sich - Der - Wahrheit - Widersetzen, im Sich - Dem - Prinzip - Der - Liebe - Entgegenstellen, im Nicht - Übereinstimmen mit dem Prinzip des Gleichgewichts und der Wahrheit.
Diese grosse Liebe ist weder etwas zum Geben noch etwas zum Fordern. Es gibt weder Rechte noch Pflichten. Sie wirkt im ganzen Universum, in Allem und in Jedem."

 Japan, am 29. August 2007

Nach längerer Pause war ich wieder in Japan und besuchte dort die Kensanschule. Viel hat sich ereignet in den letzten Jahren, es klart langsam auf in mir. Das Thema der Kensanschule handelte von der "Grossen Liebe oder das Prinzip des Gleichgewichts". Ich hatte das Gefühl, das ist nun das letzte Puzzlestück, das mir noch gefehlt hat, um endgültig meine letzten Zweifel am gesamten Gesellschaftsentwurf von Yamagishi zu zerstreuen: Die grossartige Welt der Liebe und Geborgenheit aller Wesen aller Welten und die Harmonie in allem. Ich war in einer Hochstimmung und dankbar, einer derjenigen sein zu dürfen, der am Aufbau der neuen Welt für alle Menschen mithelfen darf. Mit meinem ganzen Sein will ich das tun. Meine bisherigen Bedenken, "die Menschen werden ihre Denkweise niemals ändern und deswegen funktioniert das nicht, eine Menschliche Gesellschaft aufzubauen", waren verflogen. In der Vergangenheit kam immer wieder meine Skepsis ans Licht, voll Misstrauen mir selbst gegenüber, ob diese Gesellschaft überhaupt möglich ist.

Jetzt, durch diese Kensanschule und durch meine Einsichten daraus, ist Yamagishis Gesellschaftsentwurf zu einem perfekten Guss geworden, nichts kann ich mehr daran kritisieren. Sein Werk ist für mich nun eine Einheit, in der alle Puzzlestücke perfekt zusammenpassen. Es sind keine philosophischen Gedankenspiele oder theoretischen Abhandlungen, sondern dieser Gesellschaftsentwurf ist tatsächlich verwirklichbar, nein, er wird sogar kommen, weil er auf Tatsachen aufgebaut ist. Dieser Gesellschaftsentwurf fügt sich harmonisch zu einer Einheit, in der jedes Teil und jeder Aspekt seinen Platz hat, so wie in der Natur. Er ist aus der Praxis entstanden und wird täglich durch Kensan weiterentwickelt. Es entsteht eine Welt, in der ich leben möchte, eine Welt, die ich an meine Kinder und alle Kinder dieser Welt weitergeben möchte. Dies sehe ich als meinen Seelenweg, den ich weiter gehen will.

Mit so einem Herzen bin ich in die Schweiz zurückgekommen, mit dem Ziel, nicht nur mich selbst, sondern das ganze "Dorf" voranzubringen. Auch, wenn die Reaktion meines "Cheftrainers" anders war als erwartet, nichts soll mehr mein Gemüt beunruhigen."

 

Was dem Prinzip der unendlichen Liebe,
das heißt, der absoluten Liebe entspricht,
das ist die Wahrheit.
Was mit der Wahrheit übereinstimmt,
das ist richtig.

Die Wirkung der Liebe2

 "Ein Individuum ohne die Wirkung der Liebe gibt es nicht. Es ist unmöglich, die Existenz der Liebe einfach so zu erfassen.

Es ist unmöglich, sie auszudrücken.

Liebe ist weder die eine noch die andere Seite.
Das Individuum allein gibt es nicht.

Dies geht über das Denken hinaus, weil es mit irgend etwas das Gleichgewicht hält. Etwas Unsichtbares, das ist die Liebe.

Etwas AUS DIESER LIEBE GESPROSSENES, das sind die menschlichen Gefühle.
Liebe hat keine Temperatur und auch kein Licht und man erkennt das Ausmass der Kraft nicht, die in Gang kommt. Sie ist wie die Ruhe selbst und man nimmt überhaupt nicht wahr, daß da etwas ist. Man kann die Liebe einfach so nicht sehen, sie ist nicht fühlbar. Sie ist weder etwas Warmes noch etwas Kaltes. Die Liebe als solches kann man nicht erkennen.
Wenn es um die Zuneigung geht, so ist sie wie Strom; den Strom als solchen kann man nicht sehen, wie viel davon auch fließen mag. Es ist gerade wie mit den menschlichen Gefühlen. Auch wenn man sie selbst fühlt, erkennen sie die anderen nicht einfach so.

Wie viel Liebe, absolute Liebe auch gespeichert sein und von dort aus Zuneigung hervorspriessen mag, solange sie nicht in Worten, Gesichtsausdruck, Haltung oder Tun ausgedrückt wird, kann man weder die Liebe noch die Zuneigung erfahren.
Zuneigung ist die Folge der Offenbarung der Liebe und so, wie man beim Strom durch Geräte, welche die Wirkungen der Elektrizität anzeigen, die Existenz von Elektrizität und Strom erfährt, kann man durch Gesichtsausdruck, Haltung, Worte und Taten die Existenz der Liebe wahrnehmen.
Ich denke, daß ausnahmslos alle Dinge und alle Menschen durch die absolute Liebe bestehen. Aber wenn es um deren Offenbarung geht, so denke ich, ist der Zustand, wie sie sich in den Gefühlen zeigt, bei jedem anders.

Es gibt auch den Fall des Stillstandes ohne Offenbarung. Aber ich denke, daß man nicht sagen kann, daß da keine Liebe ist, weil man sie nicht sieht oder weil man sie nicht fühlt.

So wie man die Anziehungskraft, die magnetische Kraft usw. nicht sieht, kann man nicht sagen, daß es die Liebe nicht gibt.

Wenn man denkt, daß keine Liebe, keine Zuneigung da ist, das ist in Momenten, wenn der Ausdruck der Liebe oder der Fluss der Liebe stillsteht.

Die Liebe aber existiert überall, immer, in Allem.
Leute sagen oft, sie lieben jemanden, aber das ist nicht, weil sie lieben, sondern die Liebe steckt im Dasein, im Leben. Das heißt, sie kommt in den Gefühlen zum Ausdruck. Man wird sich der Liebe da bewusst, wo sich die Herzen treffen und man kann sie gegenseitig feststellen“.

 R. Tagore beschreibt es auf diese Weise:

"Ich glaube, dass es ein Ideal gibt, das über der Erde schwebt und sie durchdringt: das Ideal eines Paradieses, das kein blosses Hirngespinst ist sondern die letzte Wirklichkeit, die alles umfasst und zu der alles strebt.

Ich glaube, dass diese Vision im Sonnenlicht aufscheint, im Grün der Erde, in den reissenden Flüssen, in der Heiterkeit des Frühlings, in der Ruhe eines Wintermorgens, in der Schönheit eines Gesichts und dem Reichtum der menschlichen Liebe.

Überall auf der Erde ist der Geist dieses Paradieses lebendig und lässt seine Stimme erklingen.

Sie erreicht unser inneres Ohr, ohne dass wir es wissen. Sie stimmt die Harfe unseres Lebens und drängt uns dazu, über die Endlichkeit hinaus zu streben, so, wie die Blumen ihren Duft und die Vögel ihr Lied in die Luft steigen lassen"

 Liebe scheint ein Naturprinzip zu sein, auf der alles, die Natur, das Leben und das ganze Universum beruht.

Dieses Prinzip scheint alles zu durchdringen, vom kleinsten Atomteilchen bis zum grössten Berg, vom Nebeltröpfchen bis zum Ozean.

Die ganze Existenz, alles was ist, scheint diesem Prinzip entsprechend zu wirken.

Auch in uns Menschen, d.h. in jedem einzelnen von uns wirkt die Liebe. Im Ehepaar, in den Kindern, in der ganzen Menschengesellschaft.

Auch, wenn wir sie nicht sehen oder sie unmittelbar spüren können, Liebe ist in jedem Augenblick wirksam, immer, für alle Zeiten. Wir spüren sie im Weben des Frühlingswindes, im Tanz der Schmetterlinge, im Spriessen der Knospen nach den kalten Wintertagen.

Wir spüren sie in unseren Gefühlen und Gedanken, die in diese Richtung gehen.

Wir können sie erspüren, wenn wir voll Achtsamkeit das Universum in den Regenbogenfarben des in der Morgensonne glitzernden Tautropfens sehen können.

Unsere Gedanken und Gefühle, unsere Fähigkeit, Dankbarkeit empfinden zu können sind dann der menschliche Ausdruck dieser grossen, allumfassenden Liebe.

 

 Japan, 18. Dezember 95

 Menschliche Gefühle

 Heute war Freundschaftstag. "Freundschaft machen mit Allem", war mein Thema für diesen Tag. Ein grosser Tag. Alles wurde geputzt. Auch wir haben uns herausgeputzt. Morgens war ich im Auslieferungszentrum und habe Lieferungen zusammengestellt und wo erforderlich mit Trockeneis belegt.

Zum Essen strömen alle in den riesigen Aiwakan. Mehr als 150 Menschen haben dort Platz.

Mittags, zur 1. Mahlzeit, gab es ein opulentes Mahl:

 Das Menue besteht aus

Miso - Udon Suppe mit Seidentofu,

 Shabu Shabu, Rindfleisch in feine Scheiben geschnitten und direkt am Tisch kurz gebraten.

 In einer kleinen Schüssel wird ein rohes Ei geschlagen,

gedünstetes Gemüse - Lauch, Pilze, Kräuter, Chinakohl, geriebener Rettich und fein geriebene, blanchierte Möhren mit Sesamöl und Sesamkörnern zugegeben,

mit Sojasauce verrührt und zusammen mit dem Fleisch verzehrt.

 Als Beilagen gibt es Udon - Nudeln und drei verschiedene Sorten Reis.

 Zum Dessert sind Kakis,

Mandarinen und Äpfel aufgetischt

und als krönender Abschluss gibts noch verschiedene Eiscremes.

Zwischendurch kann man Tee ( Cha ) trinken. Natürlich ist von allen so viel vorhanden, wie man mag.

 Während dem Essen wurden kurze Informationen gegeben über wichtige Ereignisse und Neuigkeiten aus anderen "Dörfern", über neue Gäste. Auch ich konnte mich kurz allen vorstellen und über unser "Dorf" in Deutschland berichten.

Nach der Nachmittagsarbeit konnten wir abends ins "Restaurant" gehen. Das ist ein grosser Raum, wo man gemütlich zusammensitzt, Zeitung liest und wo es kleine Snacks und Gebäck mit Kaffee und Erfrischungsgetränken gibt. Da alle Yamagishi - Dörfer Orte sind, wo kein Geld nötig ist, denn alles ist für jeden frei verfügbar, ist es für uns "Neue" noch gewöhnungsbedürftig einfach, ohne zu fragen, alles was da angeboten wird, einfach nehmen zu dürfen, so viel man will. (Erst viel später realisierte ich, dass es keine Erlaubnis oder keine Verbote hier gibt, weil es auch keinen Besitz gibt.)

Heute Abend sind dort Tische aufgestellt und alle haben Platz. Nach einem nochmaligen opulenten Freundschaftsessen, gibt es noch Darbietungen von den Kindern der verschiedenen Altersstufen. Es hat mich zu Tränen gerührt, mit welchem Einsatz und mit welcher Freude sie ihre Darbietungen zeigen. Ihre erwartungsvollen und lachenden Gesichter, ihre Persönlichkeiten und ihr kreatives Temperament lösten nicht nur Tränen der Freude aus, sondern auch die innere Gewissheit, dass nicht nur hier unsere Zukunft heranwächst, sondern überall in der Welt, und dass ich ihnen voll Liebe und Freude die Verantwortung und Führung für alles, auch für meine Zukunft übergeben kann. Denn sie werden ja eines Tages uns ablösen und die Gesellschaft sein, die wir jetzt am Aufbauen sind. Mir ist nicht bange um die Zukunft und ich spüre die Liebe fliessen zu allen Kindern dieser Erde. ihnen gehört die Welt!

Ich möchte das, was ich kann, für diese neue Gesellschaft, für die Kinder geben.

 

Jeder Mensch hat einen freien Willen.
Es ist unsere Entscheidung,
ob wir diesen Fluss der Liebe
sparsam oder grosszügig fliessen lassen.

Himmel, Erde, Mensch kommen aus der gleichen Quelle7

Die Gedanken in diesem Aufsatz von Yamagishi sind revolutionär und stellen unsere bisherigen Erklärungsversuche der Welt auf den Kopf. Sie verdeutlichen in seinem Gesellschaftsentwurf der "glücklichen Gesellschaft für alle Menschen" seinen zentrales Anliegen, ohne dem eine Weiterentwicklung der Menschheit undenkbar zu sein scheint. Nur Menschen, die sich mit dem Herzen vereinen, können eine stabile Gemeinschaft bilden und ein für alle Menschen angenehmes, glückliches Leben leben. Die "Intellektuelle Revolution" öffnet uns die Augen und das Herz und lässt alle irrtümlichen Denkmuster dahin schmelzen.( sie wird im Kapitel "Die Radikale Welt Z - Revolution" Teil 2, S189 ausführlich beschrieben) Seine Gedanken sind überzeugend und bestechend einleuchtend, weil sie auf Tatsachen beruhen und nicht auf theoretischen Erwägungen. Sie sind folgerichtig dargestellt und basieren auf den Phänomenen, die die Natur uns zeigt. Man kann sich ihrer Logik nicht entziehen. Sie weisen den Weg in eine helle Welt, in der Harmonie und das Streben nach dem stabilen Glück unter den Menschen selbstverständlich sein müssen. Für diejenigen, die verstehen wollen, lösen sie die Sehnsucht aus, selbst aktiv Teil dieser Welt zu sein.

Deshalb bin ich nun auch in Japan, um damit zu beginnen, die Revolution meiner Denkweise in der Praxis umzusetzen. Dass es nicht so ganz einfach ist, haben Sie in meinen bisherigen Tagebuchauszügen mit verfolgen können. Meine verinnerlichten Denkmuster liessen mich immer wieder aufs Neue stolpern und verlangen von mir täglich, achtsam mit mir selbst und meinen Gedanken zu sein und Selbstreflexion zu üben. Heute bin ich dankbar, so harte "Trainer" gehabt zu haben, die mich immer wieder an meine Grenzen geführt haben, mir den Spiegel vorgehalten haben. So kann ich, ohne dass ich meine Kraft vergeude, indem ich gegen die Zustände in der Welt demonstriere oder mich gegen etwas engagiere, mich voll einsetzen für den Aufbau dieser neuen Menschlichen Gesellschaft.

 "Man kann wohl sagen, dass alle Dinge, sowohl die Menschen als auch die Natur als Teil des Universums existieren. D. h. nichts und niemand kann sich davon abtrennen, kann sich als etwas Eigenständiges, für sich allein Existierendes darstellen und leben.

Es gibt auch niemanden, dem etwas gehört, sodass alles und jedes von allen benutzt und gebraucht werden kann. An sich ist das so, das ist natürlich!

In der bisherigen Menschengesellschaft bewertete man nach eigenem Gutdünken, mit den Vorstellungen der Menschen: "das gehört mir", "das gehört dem und dem", "das gehört der Firma", aber, wer immer es auch herstellen mag, wer auch immer es "besitzen" mag, ursprünglich existiert wohl alles einfach für den Gebrauch aller.

Auch, dass ich selbst auf die Welt gekommen bin, geschah nicht durch meinen Willen. Ich wurde durch das Zusammenspiel vieler Zusammenhänge geboren und lebe.

Es gibt deshalb niemanden auf der Welt, der als private Person geboren wurde.

Die Menschen sind ursprünglich alle etwas "Öffentliches", etwas, das alle und jeden etwas "angeht". Man kann das auch "Öffentliche Personen" benennen.

Wenn man dieses Prinzip, das Zustandekommen der Dinge und Menschen kennt, dann ist es wohl wahrhaftig und richtig, sich und den anderen und alle und jedes als "öffentliche Personen und öffentliche Dinge" zu betrachten und zu behandeln.

Selbst wenn zum Beispiel jemand sagt, "das ist meine Freiheit" oder "bitte kümmere dich nicht um meine Sachen".Ist es nicht so!

Es geht nicht, die Art und Weise, wie jemand mit den Menschen und Dingen, die es als "öffentliche Menschen und Dinge" gibt, dem eigenwilligen Denken einer Person zu überlassen.

Es scheint, dass diejenigen, die zwischen öffentlich und privat unterscheiden, in Bezug auf Sachen, von denen sie denken, sie seien privat, festgesetzt haben, dass diese ohne Zustimmung der anderen, nur ihre eigenen Sachen sind.

Aber selbst in so einem Fall wollen wir, unabhängig davon, was diese Person für Vorstellungen hat, darauf hinwirken, dass diese Person als "öffentliche Person und öffentliches Werkzeug" normal gebraucht wird.

Egal, ob man so empfindet oder nicht, ob man es so sieht oder nicht und egal, ob man Einkörperleben kennt oder nicht.

Wenn man dieses Prinzip "alle Menschen und alle Dinge sind "öffentliche Personen und öffentliche Dinge" kennt, darf man sich selbst doch nicht mit seinem eigenen Denken brauchen".

 Japan, 9. Januar 96

 Über den gestrigen Tag musste ich heute lange nachdenken. Was war da wieder schiefgelaufen mit mir? Nur weil mir jemand etwas sagt, was mir nicht passt, gebe ich unfreundliche Antworten, geht meine Stimmung in Richtung Wut. Obwohl ich das Thema "Zuerst Freundschaft" für diesen Tag genommen hatte. Ich bin, glaube ich, einfach unaufmerksam gewesen, bin eingeschlafen. Deshalb arbeite ich auch heute mit dem Thema:"Zuerst kommt Freundschaft" und es war wirklich ein schöner Tag, allem als Freund zu begegnen. Ich will dieses Thema in den kommenden Tagen weiter ausprobieren. Immer mit einem Thema, an dem ich mich orientieren kann, wenn ich nicht weiter weiss, wenn ich wieder voll auf etwas abfahre, was mir nicht passt oder wenn ich wieder genau weiss, was richtig ist. Und noch ein Wunsch kam heute hoch: Ich will mich mit Freude mit den anderen beraten und Kensan machen.

Am 10. Januar war ich bei den Mastrindern. Mit dem Thema:"Zuerst Freundschaft" lief der Tag richtig rund. Ich konnte die Arbeit mit Freude machen und ich glaube, etwas von der Freundschaft ist übergesprungen auf Ritsu-san, mit dem ich zusammengearbeitet habe.

Am 11. Januar war ich bei den Schweinen. Mit dem gleichen Thema:"Zuerst Freundschaft", konnte ich auch heute die aufkommenden Gedanken von Bewertung und Kontrolle, von Ehrgeiz und Überheblichkeit aus dem Weg räumen. Sie werden scheinbar (hoffentlich) immer unwichtiger für mich. Selbst die Schweine schienen mein ruhiges Gemüt zu bemerken, waren ruhig und liessen sich nicht durch meine Arbeit im Stall stören.

Dann habe ich geholfen, einige Schweine zu kastrieren. Gezielt habe ich das Thema: "Harmonie zwischen menschlichem Tun und der Natur" genommen und bin vielleicht ein kleines Stückchen weiter gekommen. Die Basis jeder Tierhaltung sollte wohl sein, mit welchem Gemüt begegne ich den Tieren? Stehen sie ausserhalb von mir oder integriere ich sie in mein Leben und Denken als meine Mitlebewesen?

Wenn ich wirklich ein Einkörperleben mit ihnen leben will, dann muss ich wohl auch die menschlichen Eingriffe ins Leben unserer Haustiere akzeptieren. Auch die Kastration von Schweinen. Wichtig ist einzig und allein, mit welchem Herzen begegnen wir ihnen. Vielleicht ist ja jede Existenz ein Schritt in eine weitere Entwicklung, deren Ziel mir unbekannt ist. So könnte auch ein Schweineleben eine Chance für mich sein, menschlich mit ihm zu wachsen. Sie geben sich für uns hin, wir geben uns für sie hin.

 

Die Ursache des Unglücklichseins,
liegt in der irrtümlichen Art und Weise,
seine Intelligenz zu benutzen.

 

 

Teil 2

Die Ursache vom Unglücklichsein

 Das menschliche Wesen besitzt eine überlegene Intelligenz, die andere Tiere nicht nachahmen können. Es ist die Intelligenz des Herzens.

Der Grund jedoch, warum es nicht fähig war, die Ursache seines eigenen Unglücklichseins zu erkennen, liegt in der irrtümlichen Art und Weise, wie es seine Intelligenz benutzt hat und heute noch benutzt.

Durch seine irrtümliche Art und Weise, wie er seine Intelligenz nutzt erfährt der Mensch sich selbst als abgetrennt von den anderen Menschen: er lässt sich durch seine Gedanken und Gefühle steuern und sieht sie als Tatsachen an, obwohl er täglich erkennt, dass er sich auf seine Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken nicht wirklich verlassen kann. Es ist eine Art optische Täuschung des Bewusstseins. Durch diese Täuschung schränken wir uns selbst ein auf unsere eigenen Vorlieben und auf die Zuneigung zu wenigen, die uns nahestehen.

Wir Menschen sind fähig, unsere Intelligenz sehr geschickt einzusetzen im Untersuchen der Dinge und im Erfinden von Hilfsmitteln und Neuerungen. Das ist auch sehr wichtig, jetzt und in Zukunft.

Aber immer, wenn wir unseren Scharfsinn benutzen, müssen wir unser wirkliches Ziel klar erkennen und genau das tun, was dazu nötig ist.

Weil wir immer wieder leidvoll erkennen müssen, dass wir mit unseren Sinnen unsere Umwelt nicht wirklich erfassen können, sollten wir aus unserer selbstgemachten Beschränkung ausbrechen.

--unser Gehör kann nur Töne im Frequenzbereich von ca. 30 Hz bis ca. 8000Hz(alte Menschen) und 16000Hz(junge Menschen).

Eine Stereoanlage z. B. täuscht dem Zuhörer einen räumlichen akustischen Eindruck vor. Dazu ist binaurales Hören nötig, also das Hören mit beiden Ohren: Nur so lassen sich Schallquellen orten.

Reduziert man bei einer Musikaufnahme 30 Prozent der Daten, wie dies bei dem digitalen Aufnahmeformat MP3 geschieht, entdeckt der Hörer so gut wie keinen Unterschied. Erst wenn 60 Prozent fehlen, also mehr als die Hälfte der Informationen, vermag man Abweichungen zum Original festzustellen.

 --unsere Augen können ebenfalls nur einen eingeschränkten Frequenzbereich erfassen,

-- unser Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn wird gesteuert durch unsere Erfahrungen und Gefühle,

Wenn wir erkannt haben, dass wir Menschen nicht fähig sind die Tatsachen um uns herum nicht wirklich zu erkennen, wenn wir erkennen, dass wir uns immer nur ein Abbild machen können von der Welt, in der wir leben, werden wir zueinander finden. Die Grenzen von Eigensinn und Subjektivität werden verschwinden und die natürliche Zuneigung zueinander kann ungehindert fliessen.

Das wirkliche Ziel aller Bemühungen liegt in dem Bestreben, wahres Glück für alle Menschen zu erreichen.

Der Mensch ist sicherlich nicht auf die Welt gekommen, um Geld anzuhäufen und die Natur zu verbrauchen.

 

Japan, im Januar `96

 In meinem Tagebuch habe ich vermerkt:

Es kann doch nicht das Ziel der Menschheit sein, die Erde zu vernutzen und sie auf einem niederen Wissensniveau zu halten, um ihre Zeit mit Brot und Spielen zu verbringen. Unser Ziel sollte doch sein, uns zu Menschen zu entwickeln, die mit allen Menschen in Freude und Freundschaft gemeinsam und fröhlich, miteinander eine menschliche Welt für unsere Kinder aufbauen.

Zur Zeit ist unsere Art zu denken und zu handeln in neun von zehn Fällen genau gegensätzlich.

In neun von zehn Fällen handelt es sich um die Denkweise, das kurzfristige, vergängliche Glück zu erreichen, das morgen schon vorbei ist, ohne darüber nachdenken zu wollen, wie ich mein Können und Wissen nutzen will, unseren Nachkommen eine Erbschaft zu hinterlassen, auf der sie ihre Zukunft aufbauen können.

Ich war erst vor wenigen Monaten der Yamagishi - Gemeinschaft beigetreten, als ich über die Frage nachdachte: "Wem verdanke ich eigentlich meine Fähigkeiten?"

Für mich war klar, dass mir meine Eltern ihr Erbgut vererbt haben, den Rest habe ich mir selbst, mit Fleiss angeeignet und ich war stolz darauf.

Da wir uns aber jetzt regelmässig abends zum Kensantreffen zusammen fanden, war auch einmal Zeit, über unsere Tageserlebnisse hinaus, über andere Themen Kensan zu machen, z. B. über die Frage, "Gibt es etwas, was mir gehört?"

Wenn ich heute etwas tiefer schauen kann, dann muss ich feststellen, dass alles Leben und alle Dinge zusammenhängen und eine grosse Einheit bilden und "meine eigenen Leistungen", auf die ich so stolz war, gegen Null schrumpfen. Habe ich je etwas allein aus mir heraus erschaffen? Habe ich nicht alles, was ich kann und was ich bin als Geschenk von einer langen Ahnenreihe erhalten?

Meine Eltern und deren Eltern usw. hatten ja auch jeweils Vorfahren, die ihre Fertigkeiten ererbten. Selbst meine Fähigkeit, darüber zu reflektieren, stammt ja nicht von mir. Gibt es überhaupt irgendetwas, das ursprünglich von mir hervorgebracht wurde?

Manchmal, wenn mir etwas gut gelang, war ich stolz und hoffte auf Anerkennung. Wenn ich aber jetzt darüber nachdenke, stelle ich fest, dass es überhaupt keinen Grund gibt, stolz zu sein. Dann ist es einfach nur peinlich damit zu prahlen. Ich kann mich darüber freuen, ja. Aber ich habe doch einfach nur meine Geschenke angewendet, mehr nicht. Ist das wirklich ein Grund stolz zu sein, Anerkennung zu erheischen? Alle Menschen tun doch genau das gleiche, sie wenden ihre erworbenen Fähigkeiten an. Zu mehr sind wir Menschen nicht fähig in diesem Moment.

Und weiter: Was gebe ich an meine Kinder und Nachkommen weiter, das sie für ihren Lebensweg brauchen können?" Da fällt mir im Augenblick nichts Brauchbares ein. Vielleicht nur das, was ich gerade tue.

Wir haben im Leben alle eine Aufgabe zu erfüllen. Was ist wohl meine Aufgabe im Leben?, frage ich mich. Ich bin jetzt 52 Jahre alt und weiss es immer noch nicht. Aber in einem bin ich mir sicher, ich will mit all meiner Kraft dazu beitragen, dass unsere Welt friedlich wird und die Menschen zufrieden und glücklich leben können. Über das "Wie geschieht das?", mache ich mir noch keine Gedanken, das wird sich entwickeln und sich mir zeigen, wenn ich diesen Weg gehe. Da bin ich mir sicher. Bis dahin bemühe ich mich nur darum, nichts zu zerstören.

Zuallererst muss ich wohl selbst ein Mensch werden der glücklich leben kann. Meine Hürden und Hindernisse auf dem Weg dorthin will ich Stück für Stück geduldig beiseite räumen.

Diese regelmässige Selbstreflektion nicht nur in den Kensantreffen ist mir bisher stets eine grosse Hilfe gewesen und ich will sie weiterhin anwenden auf meinem Weg zum Glück.

Auch heute noch meditiere ich regelmässig.

Man soll den niemals fehl - gehenden Weg gehen, nachdem man ihn kennt, sagt Yamagishi.

Das bedeutet für mich, man soll seinen (Lebens) Weg zuerst erforschen. Dazu braucht es innere Ruhe und Impulse oder Hilfe von aussen. Sonst besteht die Gefahr, dass man aus seinem eigenen engen Horizont nicht heraus kommt, und sich im Kreis dreht.

Es ist, als ob man im Wald steht, man kann nur wenige Bäume sehen, der Blick ist eingeschränkt.Obern vom Berg aus, sieht man den ganzen Wald und die Landschaft drumherum und der Blick wird weit.

 

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Sinnestäuschung: altes oder junges Gesicht?

 

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Sinnestäuschung: Vase oder zwei Gesichter?

 

Alle Menschen wollen glücklich leben!
Alles menschliche Handeln
entspringt dem tiefen natürlichen Wunsch
glücklich zu sein.



 

Glückliches menschliches Leben ist selbstbestimmt

Handelst du nach vorgefertigten Denkmustern oder nach Denkmustern anderer, dann bist du nicht mehr du, dann lebst du nicht mehr, funktionierst nur noch. Wie eine Marionette hängst du an deinen Vorstellungen oder sogar an den Glaubensmustern anderer. Das können Ideologien jedweder politischen Richtung sein, aber auch Religionen, das können politische oder wirtschaftliche Parolen sein, das kann dein Vorbild oder Guru sein oder dein Bücherwissen sein.

Überlässt du dich diesen Mustern, lässt du sie über dich bestimmen. Was bleibt von dir übrig? Von deiner Einmaligkeit? Von deinen Gefühlen und Träumen, von deinen Lebensvisionen?

Wie viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben damit, sich an Glaubensmuster zu klammern und die Gedanken und Meinungen anderer nachzuvollziehen?

Ob du gegen etwas demonstrierst oder als Lehrer zu deinen Kindern sprichst, ob du Politiker oder Beamter bist, ob du kritisierst oder lobst, prüfe, ob dies dein eigener Wille ist. Sonst ist es kein authentisches Leben mehr, es sieht nur so aus, du bist wie eine verstaubte Plastikblume auf dem Tisch in einem zweitklassigen Restaurant.

Geniesse dein Leben. Glück und Freude gehören dazu und wirklich glücklich kannst du nur sein, wenn Du authentisch bist. Sie warten auf dich. Hör die Musik des Glücks, sie schwingt in allen Kreaturen und in allen Dingen. Sie schwingt auch in dir und wartet darauf gehört zu werden.

Denke daran: du bist am schönsten, wenn du glücklich bist. Und glückliches Leben beginnt hinter den Ideologien und Glaubensmustern. Lass nicht über dich bestimmen und wirf alles Nutzlose fort. Bitte, bleibe offen und frei für Veränderungen, wie das Leben.

Es ist dein Leben und davon ist jeder Tag kostbar.

Sei achtsam und gehe sorgsam mit dir und deinem Denken um.

Mit dem stabilen Glück verhält es sich wie mit der Liebe. Liebe ist einseitig, bedingungslos. Koppelst du das Glück an Bedingungen, zerbricht es. Es wird zum Geschäft. Das hält nicht lange, es ist das vergängliche Glück eines Augenblicks. Menschen, die sich damit zufrieden geben, sind noch nicht aufgewacht.

Was du suchst, ist das stabile Glück.

Dazu ist es nötig, sich zu befreien von den Umklammerungen des Haben Wollens.

Dazu ist es nötig, sich von Ablehnung zu befreien.

Befreiung ist immer verbunden mit innerer Arbeit, aber du bist ja nicht allein. Ergreife die ausgestreckten Hände.

 

Ja, die Menschengesellschaft stellt sich zur Zeit dar, als sei sie krank.

Viele Menschen jagen dem vergänglichen Glück nach und wollen besitzen, streben nach Ansehen, Ruhm und Ehre, obwohl sie im Grunde ihres Herzens wissen, dass dieses „Glück“, das sie erreichen wollen, schon morgen vorbei sein kann.

Sie haben Angst,

dass sie von anderen überflügelt werden,

dass das dicke Konto über Nacht wertlos werden könnte, und trotzdem verbringen viele Menschen ihr ganzes Leben damit, Ruhm und Ehre, Geld und Güter oder Wissen anzuhäufen.

In dieser Umgebung wachsen unsere Kinder heran.

Geben wir ihnen wirklich alles, was sie zum gesunden Heranwachsen und zum Gedeihen ihrer Kinderseele brauchen? Geben wir den wahren Bedürfnissen unserer Kindern wirklich den Vorrang vor unseren eigenen beruflichen und materiellen Wünschen?

Ein verdorbener Jugendlicher z. B., das ist doch nicht den Eltern anzulasten!

Ist es nicht die Gesellschaft, in der derartige Bedingungen herrschen, dass er verloren ging?

Ist es nicht an der Zeit, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir eine gesunde Gesellschaft erreichen können, in der gesunde Menschen heranwachsen können, die glücklich ihr Leben geniessen? An materiellen Gütern haben wir genug. Deshalb haben wir das Privileg, in relativer Sicherheit unseren wahren Lebensweg zu erforschen und ihn zu gehen! Worauf warten wir eigentlich?

 

Wir sollten einmal untersuchen, wo unser eigentlicher „Feind“ sitzt.

Findest du nicht, dass es eine gute Idee wäre, jetzt inne zu halten und deinen Standort neu zu bestimmen?

 

 Bad Hersfeld, im Oktober 95

Für mich hat diese Neuorientierung meines Lebens, Verantwortung für alles in meinem Leben zu übernehmen, nach einem Schicksalsschlag, nach der Trennung von meinen geliebten Kindern und nach der Scheidung meiner Ehe begonnen. Zuerst chaotisch, ich wusste, was ich nicht wollte. Dann begann ich mein Lebensziel immer klarer zu sehen: Nicht in Pflicht und Gehorsam mein Leben beenden, denn für mich war diese Welt endgültig zerbrochen.

Die Neuorientierung geschah nicht von heute auf morgen, sondern es brauchte mehr als ein Jahr. Für mich war damals klar, ich möchte meine Lebenszeit nicht mit mehr oder weniger nutzlosen Arbeiten in irgendwelchen Firmen oder Ämtern verbringen, nur um genug Geld zu verdienen und um auf meine Rente zu warten, um schliesslich einsam und verbittert im Altersheim meine letzten Tage zu verleben. Für mich war ausserdem klar, dass die Zukunft der Menschheit, also auch meine eigene, im Zusammenleben mit Menschen liegt, also in der Gemeinschaft, jenseits vom Materiellen.

Allein kann kein Mensch wirklich gedeihen. Mir war bewusst, dass ich etwas für Menschen tun möchte, wenn möglich sogar etwas auf einer "höheren" Ebene, für die Menschen in unserer desolaten Gesellschaft, für die Zukunft der Kinder. Wie das konkret geschehen sollte, wusste ich damals noch nicht so genau und mir war auch noch nicht klar, was genau ich tun wollte, um mein Ziel zu erreichen. Zunächst einmal ging ich auf die Suche nach einer geeigneten Gemeinschaft.

Viele Gemeinschaften, die ich besuchte, hatten sich selbst eingeengt durch Ideologien, Glaubensrichtungen, durch fixierte Ernährungs- oder Anbaumethoden, einige waren einfach gegen die bestehende Gesellschaft oder waren voller Kritik gegenüber den bestehenden Verhältnisse im Schulsystem, im Umweltbereich, in der Finanzpolitik, in der Sozialpolitik usw.

Mir war klar, ich wollte aus dieser Beengtheit aussteigen, ich brauchte Freiraum, wo meine Visionen und jede meiner Ideen Platz hat und wo das Lebensziel der Gemeinschaft mehr in der Herzensbildung und in der geistigen Entwicklung der Person liegt, jenseits unserer materiell orientierten Gesellschaft. Ein Kloster wäre am Naheliegendsten gewesen. Aber ich bin nicht der Typ, um im Verborgenen zu leben.

Per Zufall (?) fand ich die Yamagishi Gemeinschaft, die ich sehr genau prüfte und den angebotenen Kurs, den Tokkoh besuchte. Das war für mich ein absolutes Highlight. Jetzt war ich überzeugt das Richtige entdeckt zu haben. Wenn das alles stimmt, was ich hier erfahren habe, dann habe ich endlich mein zu Hause gefunden.

Kurz nach dem Tokkoh entschloss ich mich schliesslich beizutreten und blieb über 17 Jahre in der Yamagishi - Gemeinschaft.

Hier fand ich meine Lebenssehnsucht in der Praxis verwirklicht: Hier sah ich die Möglichkeit, mich zu einen Menschen zu entwickeln, der den Mut gefunden hat, sein Herz zu öffnen, der an Andere denken kann und der seine Kraft in den Aufbau einer menschlichen Gesellschaft einsetzen will. Das war so unglaublich erfüllend für mich, mein Lebensziel zu erkennen, zu entdecken, dass es etwas gab, das ich schon seit Langem gesucht habe. Auch heute noch kann ich sagen, dass ich keinen Moment bereue, den ich dort gelebt und erlebt habe. Im Gegenteil, ich möchte es jedem, der sich um seine eigene Entwicklung, der sich für Menschen, für das Leben einsetzen will, empfehlen. Ich wollte diese wichtigen Erfahrungen für mich festhalten und begann schon bald mit meinen Tagebuchaufzeichnungen. Und weil der tiefe Wunsch in mir noch immer brennt, meine Energie in den Aufbau einer neuen Menschlichen Gesellschaft zu stecken, schreibe ich dieses Buch.

 

Zu meinen "das ist richtig"
ist an sich ein Irrtum.



Selbstreflektion

 Über meine ersten Hürden

Selbstreflektion, das Thema, das ich in der Kensanschule10 gründlich angeschaut habe. Der erste Schritt war, mich selbst zu untersuchen, meine Denkweise zu erforschen, um in mir diejenigen Vorstellungen und Gründe zu erkennen und ans helle Tageslicht zu bringen, die mich daran hindern, meine innere Ruhe zu finden. Sie hindern mich daran, meine alten Glaubenssätze loszulassen, sie halten mich davon ab, wirklich glücklich zu sein und mein Leben zu geniessen.

Ans helle Tageslicht holen heisst für mich als erstes, sie sehen und untersuchen wollen, sie ohne Ablehnung akzeptieren, dass sie ein Teil von mir und meinem Wertesystem sind.

"Ich schau Euch jetzt genau an und veröffentliche Euch."

sage ich zu mir selbst:

"Denk einmal zurück an deine letzte Auseinandersetzung bei der du wütend geworden bist. Was lief da genau ab?"

"Denk einmal zurück, als du verliebt und glücklich warst. Was hast du dir alles eingebildet und ausgemalt?"

"Denk einmal zurück an eine besonders peinliche Situation, die du am Liebsten vergessen möchtest." Solche Situationen aus der Distanz angesehen, meist sind es unliebsame Gedanken oder Handlungen, zeigen mir heute, wie eingeschränkt meine Denkweise damals war und wie ich mich selbst eingeschränkt habe, weil ich nicht loslassen konnte.

Es geht hier im Kensantreffen wirklich und wahrhaftig darum, tief in mir, meine Vorstellungswelt, meine Glaubenssätze und meine Werteskala zu finden, sie rückhaltlos vor mir offen zu legen und versuchen sie aufzulösen. Und dann vor anderen Menschen!

Ehrlich zu sein, zu mir selbst. Das war der erste, einfachere Weg. Weit mehr Mut musste ich aufbringen, meine Einsichten über meine Denkweise auch vor anderen offen zu legen. Das war ein grosser Schritt für mich, Scham und Verlegenheit zu überwinden und alle an meiner Unvollkommenheit teilhaben zu lasen. Mein ganzes mühsam aufgebautes Gebäude von Überlegenheit und Selbstgerechtigkeit usw. brach in diesem einen Moment zusammen.

"Jetzt bin ich ein Nichts", ging mir durch den Kopf. "Was bleibt jetzt noch von mir übrig? Was denken die jetzt über mich?"

Mein Entschluss stand fest: "ab jetzt will ich keine Lügen und Täuschungen mehr, weder vor mir, noch vor anderen. Sie zeigen mir nur meinen Standort und mein geistiges Niveau".

Ab jetzt geht es mir darum, mich ernsthaft zu entscheiden: Will ich so weitermachen, wie bisher und mich verstecken und mit meiner Maske weiter herum laufen und meine Mitmenschen blenden und täuschen?

Was genau muss ich an meiner Denkweise ändern?

In welchen Situationen (ver)urteile ich?

Es geht mir letztlich darum, meine Selbsthaftung auszureissen und beiseite zu legen. Stück für Stück, und ich merke, dass ich einen Berg voller Selbsthaftung vor mir liegen habe. Ich sollte mich lieber fragen: wo habe ich keine Selbsthaftung?

Z. B. in Zukunft will ich mit der Denkweise urteilen, "das, was ich sehe und höre ist meine Wahrnehmung, ich könnte mich mit meiner Meinung auch irren". Ich will die Bereitschaft aufbringen, die Situation noch einmal unbefangen - gemeinsam mit anderen Menschen - anschauen.

Mein Vorsatz: In Zukunft will ich mich Tag für Tag bemühen, meine Selbsthaftung entdecken, loslassen und beiseite legen und andere daran teilhaben lassen.

Auf diese Weise kann ich dem Glück sehr nahe kommen, denke (hoffe) ich.

Der Weg zu meiner heutigen Lebens- und Denkweise war mitunter steinig und alleine, ohne Hilfe meiner Freunde und Mitbewohner wäre es mir nicht möglich gewesen, die Hürden zu meiner Befreiung zu überwinden.

In meiner Anfangszeit in Japan, trafen wir uns jeden Tag, um miteinander Kensan zu machen. Wir tauschten unsere Erfahrungen und Erlebnisse aus und erzählten Begebenheiten, an denen wir "hängen geblieben" sind. D. h. im Klartext, Situationen, bei denen wir uns geärgert haben, vielleicht sogar wütend geworden sind. Wir erinnerten uns gegenseitig daran, was wir in dieser Situation alles gedacht und getan haben und welche "Filme" bei mir abgelaufen sind.

Das geschieht ja in Bruchteilen von Sekunden und man scheint diesen Gedankenketten, die zu Filmen werden, die auch noch ungerufen kommen, hilflos ausgeliefert zu sein.

Heute ist es in meinem Gemüt ruhig geworden. Meine Hausaufgaben habe ich scheinbar nicht umsonst gemacht. In Freundschaft mit den Menschen zu leben, die mir im Alltag begegnen, ist zur Normalität geworden. Danke. An wen auch immer.

 Japan, 11. Dezember 95

 Eine Gruppe von uns will das Haus putzen. Das ist mühsam, denke ich und die ersten unguten Gefühle sind schon da. Ich entscheide mich schliesslich: Ich will die Waschraumtür und die Fenster putzen und auch für andere Arbeiten bereit sein. "Sagt mir nur, was zu tun ist, ich will das dann tun", gebe ich bekannt. Da stellt sich ein Gruppenmitglied vor mich hin und sagt mir doch "unfreundlich" ins Gesicht: "Warte nicht, bis die anderen dich ansprechen, sondern arbeite mit Eigeninitiative, von dir aus." Er sagt es in einem Ton, als sei er hier der Aufseher. Schon beginnt ein ganzer Strom von unguten Gedanken zu fliessen: "Was bildet der sich denn ein, der ist mal gerade so lange beigetreten wie ich und will mir Befehle erteilen"? "Das mache ich schon grad gar nicht." Und so weiter und so weiter....Solche mitunter miesen Gedanken gegen meinem Gegenüber möchte ich wirklich nicht haben. Aber sie sind nun einmal da! Was soll ich in dieser Situation nur machen?

Wenn ich da genau hinschauen könnte, die Tatsachen betrachten und analysieren könnte, was da wirklich geschehen ist, was hier Gefühle und was Tatsachen sind, bliebe nur so viel übrig: Jemand sagt zu mir: "Warte nicht bis die anderen dich ansprechen, sondern arbeite mit Eigeninitiative, von dir aus." Mehr geschieht nicht. Ist das wirklich ein Grund ärgerlich/wütend zu werden? Vielleicht hat er es auch nur als Ratschlag gemeint. Ich kann es nicht wissen. Da müsste ich ihn schon fragen.

Alles, was mich so aus der Ruhe bringt, stammt von mir, ist meine Interpretation: Er wollte mir befehlen, mich angreifen, kritisieren oder sich selbst hervortun und mich nieder machen.

Was aber in Wirklichkeit seine Denkweise dabei war, kann ich nicht wissen.

(Schon am nächsten Tag sollte ich eine weitere Erfahrung mit ihm machen)

Abends beim Kensantreffen schauen wir uns all diese für uns so unguten Erlebnisse und Gedankenketten des Tages gemeinsam an und denken gemeinsam darüber nach, wie wir uns gegenseitig unterstützen können, dieses Unbehagen gar nicht erst in uns wirksam werden zu lassen. Keinem von uns sind ja diese Gedanken und Reaktionen unbekannt und so ist jedes Kensantreffen eine grosse Hilfe, besonders, wenn man seinen ganzen Frust einmal allen erzählen konnte. Das erleichtert und endet meist im Lachen über sich selbst..So gehe ich nach jedem Treffen mit neuen oder erneuerten Vorsätzen in mein Zimmer und schreibe mein Tagebuch.

 

Der direkte Weg, sich selbst kennenzulernen.

 Als erstes: Sei natürlich! Sei ehrlich!

Ein Mensch mit Glaubenssätzen ist niemals natürlich! Das kann er nicht! Er beharrt auf seinen Prinzipien!

Wenn er wütend wird, darf er seine Wut nicht zeigen, das ist falsch, das macht man nicht!

Wenn er sich liebend fühlt, darf er seine Liebe nicht zeigen, das verstösst gegen seine Glaubenssätze. Ein Mensch, der weiss, was richtig und falsch ist, lebt abgeschottet in seiner Welt.

Ein Mensch mit Ablehnung, kann die Welt nur durch seine Scheuklappen sehen. Durch seinen eingeschränktes Blickfeld kann er die schöne helle Welt nicht wirklich wahrnehmen, in der man ungehemmt grundlos glücklich sein kann.

Wenn du nicht lernst gemäss deiner Natur zu leben, authentisch zu leben, wirst du nie und nimmer ein glücklicher Mensch. Denn Glück, das ist ein natürlicher Zustand, der Gipfelpunkt natürlichen Seins.

Ich kann dir aus Erfahrung sagen: wenn du wütend wirst, dann werde wütend! Nur lasse es in völliger Achtsamkeit geschehen. Die Wut darf eines nicht: dein Bewusstsein ersticken! Das ist alles!

Lass die Wut zu, lass sie geschehen, aber sei dir völlig bewusst, was mit dir geschieht. Bleibe entspannt, natürlich, bewusst, achtsam.

Nach und nach verschwindet sie ohne Anstrengung. Wenn man sie bewusst zulässt.

Wenn man sie sich verkneift entsteht Druck im Kessel, der irgendwann mit einem Knall seinen Weg nach aussen findet.

So ist es auch mit deinen anderen Eigenheiten, mit den Vorstellungen, die du mit dir herum trägst.

Lasse deine Glaubenssätze zu, aber schau sie dir bewusst an. Dann wirst du schnell merken, wie töricht sie mitunter sind, denn sie verbergen dir die wahre Welt.

 Als nächstes: Schau dir deine Ablehnung an und dein Beharren auf Richtig und Falsch. Mit Achtsamkeit wirst du bald in der Lage sein, diesen engen Kokon, in den du dich eingesponnen hast zu verlassen und hinaus zu treten in die helle warme Mittagswelt, die auf dich wartet und die Menschen um dich herum werden sehen, was für ein schöner, strahlender Mensch du bist.

 Es gibt Menschen, die wollen das gar nicht. Das sind die Heuchler. Bei denen kannst du sicher sein, daß sich hinter jedem Lächeln, das sie zeigen, etwas verbirgt. Sie zeigen selbst in ihrem Lächeln ihren Unmut. Sobald sie sich verstecken wollen, breiten sie ein Lächeln über ihr ganzes Gesicht. Ein lautes Lachen überdeckt nur das innere Weinen. Das laute Sprechen überdeckt nur ihre Unsicherheit.

Ein Heuchler ist ein unnatürlicher Mensch: sobald er Ablehnung oder Wut spürt, lächelt er, sobald er Angst und Zweifel, Eifersucht und Groll spürt, zeigt er ein Lächeln.

Ein Heuchler ist ein perfekter Gläubiger, durch und durch künstlich, eine Plastikblume, eine Maske, nichts ist natürlich.

Kein Heuchler fühlt sich wohl unter seiner Maske. Heuchler sind einsame, arme Menschen.

Es wird nicht einfach, sich von Überflüssigem zu lösen, frei zu werden, weil du dich in einer Gesellschaft von Heuchlern befindest.

Aber da musst du durch!

Es wird Mühe kosten, denn du hast vieles in diese falsche, künstliche Maske investiert. du magst dir völlig isoliert vorkommen, aber diese Zeit wird vorübergehen. Es werden bald andere Situationen kommen, in denen deine Natürlichkeit geschätzt wird, es werden schon bald andere Menschen kommen, von denen du dafür geliebt wirst.

 Meine Gedanken (Vorstellungen) kann ich ändern, auch die Art und Weise wie ich denke. Dadurch ändert sich alles in mir: Meine Gesichtsfarbe, mein Gesichtsausdruck, meine Falten im Gesicht, die Art und Weise wie ich rede, meine Ausstrahlung, meine ganze Persönlichkeit.

 Es braucht die unbedingte Bereitschaft von dir, diejenigen Eigenschaften in dir anzuschauen, die dir wirklich unangenehm sind.

In der Tatsachenwelt gibt es keine Scham, keine Wut, keine Ablehnung.

Es bedarf fast immer der Hilfe anderer, die Anderes sehen können und Anderes bemerken, als ich in meiner Befangenheit. So, wie ich meinen eigenen Körpergeruch nicht wahrnehme, kann ich manche Dinge an mir und in meinem Denken und Handeln nicht wahrnehmen. Die Hilfe annehmen von anderen Menschen und mit ihnen darüber reden. Das ist mein Vorschlag.

Hab Vertrauen in dich.

Es gibt niemanden, der verhindern will, dass du dich weiterentwickelst oder der dich deshalb verurteilt.

Beharrlichkeit im „deinen Weg finden wollen“, führt zum Ziel! Wenn du dich wirklich weiterentwickeln willst, kommt Hilfe von überall her.

 Nach meinen eigenen Erfahrungen wird es von mal zu mal einfacher auch mit anderen darüber zu reden, aber meine Weiterentwicklung wird für mich nie aufhören. Es ist mein fortwährendes praktisches Training.

 

Was du mir sagst, das vergesse ich.

Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.

Was du mich tun lässt, das verstehe ich.”

Konfuzius

 

 

Wenn ich meine Denkweise ändere,
ändert sich meine Welt.
Wenn meine Welt sich ändert,
ändert sich die ganze Welt.
Was ich in die Welt strahle
kehrt zu mir zurück!

Selbstverantwortung

Wir können nicht die Beantwortung unserer Fragen und die Lösung unserer persönlichen Probleme anderen Menschen übertragen. Weder Politiker, Kirchenfürsten oder Gurus und auch nicht sogenannte weise Menschen können uns unsere Fragen beantworten. Wir können Wissen anzapfen, das ist ok. Aber weil meine Probleme nur in mir wirksam sind, bin ich der einzige Mensch, der sie wirkungsvoll lösen kann. Das kann niemand anderer für mich tun.

Hilfe von anderen und das Gespräch mit anderen Menschen wird mir weiterhelfen auf meinem Weg, aber ich bin es, der den Weg gehen wollen muss. Ich bin der Kapitän auf meinem Lebensschiff! Wenn ich einem anderen das Ruder überlasse, wird er den Kurs für seine eigenen Ziele ändern, er wird meinen Hafen gar nicht ansteuern können, weil er ihn nicht kennt! Das kann er gar nicht.

Das sollte mir klar sein: Ich liefere mich freiwillig seinem Kurs aus. Denken Sie z. B. an die Wahlen, in denen Sie ihre Stimme abgeben für diese oder jene Partei. Mit der Stimme geben Sie auch ihre Verantwortung ab.

Bitte, behalten Sie ihre Stimme!

Denken Sie an die vielen Millionen Deutschen, die sich Hitler freiwillig ausgeliefert haben und die später reklamierten: "Das wollten wir nicht! Wir sind verführt worden." Das ist nicht wahr. Sie haben es zugelassen!

Nach ernsthafter Selbstreflektion stelle ich fest, wenn ich ehrlich hinschauen und untersuchen will, dass ich oft Tatsachen nicht als Tatsachen sehen kann und Irrtümer nicht erkenne. Oder erkennen will!

Vorstellungen und Tatsachen vermische ich, grad wie es für mich vorteilhaft zu sein scheint.

Schon bald muss ich mir eingestehen, dass ich mein eigenes Glück durch die Art und Weise meines Denkens und aufgrund meiner festgelegten Strategien und Denkmuster, durch meine Selbsthaftung eben, verhindere. Durch andere lassen sich meine Probleme nicht lösen und ich mache mich schliesslich zum Opfer. Ich empfinde es als unzulässig, andere Menschen - es sind immer Menschen, nicht die Umstände - als Täter zu bezichtigen für mein eigenes Unglück.

 Japan, Mitte Dezember 95

 Heute war ich den ganzen Tag mit meinem mir wohlbekannten "Trainer" - der junge Mann, der mich beim Fenster putzen schon einmal so aus der Fassung gebracht hat - zusammen bei den Mastrindern. Wir haben gemeinsam den Stall ausgemistet und mit einem Hochdruckreiniger den Boden sauber gespritzt. Meine Erfahrung beim Fenster putzen mit ihm, hat mir meine Denkweise und meine eigene Befangenheit aufgezeigt. Meine Vorurteile ihm gegenüber haben mich nicht objektiv sein lassen und während des ganzen Tages immer wieder beschäftigt.

Ich habe den klaren Entschluss gefasst, meine Lektion zu lernen. Dieses mal will ich mich nicht mehr aufregen, will meine Voreingenommenheit ihm gegenüber ein für allemal ablegen und nur die Tatsachen anschauen. "Wenn er nicht mit mir zusammenarbeiten will, ich arbeite mit ihm zusammen", das hatte ich mir vorgenommen. Ich stelle mich auf die Situation ein und tue einfach, was er mir sagt. Dachte ich!

In der ersten halben Stunde lief auch alles gut. Wir planten gemeinsam, wie wir die Arbeit bewältigen wollten und begannen mit den Ausmisten. Diese Arbeit ist körperlich nicht leicht, der Mist ist feucht und sehr schwer und sollte auf den bereitstehenden Wagen geladen werden. Schon bald kamen wir aus der Puste. Und jetzt begann meine "Trainingsrunde":

"du machst das falsch, tu das so!" "Mach zuerst diese Arbeit",

"Nein, tu das so", "Fang jetzt erst einmal an hier sauber zu machen", "Den Hochdruckreiniger übernehme ich und du kannst mit dem Besen den groben Schmutz wegfegen". In diesem Ton ging das den ganzen Tag weiter und mein guter Vorsatz schmolz dahin, wie der Schnee in der Sonne. Es war wirklich eine grosse Herausforderung für mich, nichts dazu zu sagen, meine Emotionen anzuschauen und einfach zu arbeiten und das tun, was er mir sagte. Und so zu tun, als würde mir das nichts ausmachen. Auch wenn ich mitunter kurz vorm Explodieren stand. Ich habe mich gefühlt wie sein Hilfsarbeiter, der auf der Baustelle buckeln muss, um nicht entlassen zu werden und der nur herum kommandiert wird. Meine Stimmung sank auf dem Nullpunkt.

Immerhin habe ich durchgehalten und nichts gesagt, aber wohl gefühlt habe ich mich dabei sicher nicht. Eigentlich hätte er schon an meinem Gesichtsausdruck erkennen können, dass ich äusserst unzufrieden war.

Dann abends in der Kensanrunde flossen schliesslich auch noch Tränen und der Druck im Kessel konnte sich allmählich lösen. Ich hatte die Situation noch längst nicht verarbeitet. Ich war so enttäuscht von mir, dass ich diese Gegebenheit nicht mit ruhigem Gemüt meistern konnte, obwohl ich sie doch schon vorhergesehen hatte. Ich glaubte doch schon, keine Selbsthaftung mehr zu haben und mit allen in Freundschaft leben zu können. Jetzt aber fühlte ich Abneigung gegen meinen "Trainer", sogar grosse Abneigung. Und über mein Verhalten war ich nicht stolz. Ich stehe ja ganz am Anfang. Was soll ich nur tun? Geht es denn überhaupt nicht voran mit mir?

 Jetzt, nach beinahe 25 Jahren lese ich mein Tagebuch von damals wieder. Heute bin ich froh und dankbar für alle meine "Trainer" von damals, die mir unerbittlich den Spiegel vorgehalten haben. Ich bin auch dankbar darüber, dass ich die vielen Trainingsstunden akzeptiert und durchgehalten habe.

 

 

Selbstverantwortung

 Sie ahnen es vermutlich schon:

In einem freien, selbstbestimmten, authentischen Leben, in dem ich die Verantwortung für mein Denken und Handeln übernehme, wird eine Entscheidung von mir verlangt für eine klare Lebensweise.

a.) Ich entscheide mich für die "Ich-alleine" Lebensweise.

(das ist praktisch nicht möglich, weil ich immer mit allen verbunden bin. )

Das ist ok. Es ist zwar die reine Vorstellungswelt, in der ich mich bewege, aber jeder Mensch hat einen freien Willen. Mein Ziel ist dann, viel zu besitzen an Besonderheiten, an Ruhm, Ehre und Besitz, an Wissen usw.

b.) Ich entscheide mich für eineLebensweise inmitten aller Menschen. Ich stehe im regen Austausch mit den Menschen meiner Umgebung, ich versuche mich den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen und nicht zu verurteilen. Ich versuche im freundschaftlichen Miteinander gemeinsam mit allen Menschen zu leben. Ich versuche mit meinen Mitteln und in meiner Umgebung eine Menschliche Welt aufzubauen, in der alle zufrieden und glücklich leben können.

Hat dazwischen noch anderes Platz?

Das Switchen zwischen Individualismus und Weltmensch ist Selbstbetrug. Das Hin- und Herpendeln zwischen den beiden Denkweisen ist nicht ehrlich, macht dich krank!

Weil die materielle Denkweise auf der Vorstellungsebene, auf Spekulationen, Hypothesen und Annahmen beruht, auf Nehmen, auf Wettbewerb, auf das Gegeneinander aufgebaut ist. Sie ist nicht real. Es ist die Welt der Illusion. Es ist der Spiegel unserer derzeitigen Gesellschaft, die auf der Vorstellung aufbaut, dass das Geld und der Besitz Sicherheit bieten könnten; es ist doch nichts weiter, als die Sicherheit eines Augenblicks. Auch der Glaube, Gesetze seien immer gültig und böten Sicherheit für mein Leben, basieren lediglich auf Vorstellungen. Sie ändern sich ständig nach den Vorstellungen der Macher und sind ihr Machtinstrument.

In der realen Welt sind sie nichts weiter als eine Anhäufung von toten Buchstaben.

 Die geistige Lebensweise beruht auf der Suche nach Wahrheit und und nach der wahren Welt, beruht auf Menschlichkeit und Lebensglück für alle Menschen, auf Mitgefühl und Liebe, auf dem Miteinander und auf dem Geben. Das Ziel ist, ein natürliches und zufriedenes Leben zu leben gemeinsam mit allen Menschen.

Deshalb verhalten sich diese beiden Denk- und Lebensweisen wie Feuer zu Wasser. Die eine löscht die andere aus. Ich kann nicht zwei Herren dienen!

Sich nicht zu entscheiden für eine dieser Lebensweisen ist ein wirklich mühsames Leben und lässt mich schliesslich einschlafen. Viele Menschen können sich nicht entscheiden. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so unzufrieden sind. Vielleicht ist das auch der Grund, warum so viele Menschen, andere Menschen gern kritisieren und Ablehnung mit sich herumtragen?

 Sich für etwas einzusetzen, ist konstruktiv.

Sich für den Frieden einzusetzen, bedeutet das nicht gleichzeitig, selbst ein friedlicher Mensch werden zu wollen?

Sich für etwas einzusetzen, bedeutet das nicht auch, selbstkritisch seine eigene Denkweise und sein eigenes Handeln immer wieder zu überprüfen und sich ggf. ändern zu wollen?

Gegen den Krieg, gegen Atomwaffen, gegen politische Strömungen und gegen Umweltverschmutzung zu sein usw., bindet meine Energien und nährt nur meine negativen Gedanken und meine Ablehnungshaltung.

Ablehnung erzeugt immer Grenzen.

Das Dagegen - Sein ist sinnlos, weil die Denkweise, die zu dem Problem geführt hat, sich nicht ändert! Es ist vertane Liebesmüh.

Erst das Für Etwas Sein fördert meine Lebensenergie und Kreativität, überwindet Widerstände und Zäune und lässt Menschen zusammenkommen. Das Für Etwas Sein ermöglicht es mir, die Hand zur Versöhnung zu reichen, wem auch immer und weil es keine Feinde mehr gibt, ist es die Voraussetzung für den Frieden im Innern und im Äusseren. Wir wollen in der hellen Welt des Friedens leben. Daswird der Beginn eines neuen Zeitalters werden!

Es gibt auch Menschen, die kritisieren und decken Missstände auf, mit der reinen Absicht, die dunklen Machenschaften der Mächtigen ans helle Tageslicht zu bringen. Sie wollen nichts weiter, als helfen, ohne an sich selbst zu denken und an die Konsequenzen, die es für sie bedeuten kann. Das sind aussergewöhnliche Menschen, denen meine Hochachtung gilt.

 

Achtsamkeit besteht aus den Elementen KONZENTRATION – EINSICHT – LIEBE.

Achtsamkeit ist ein Weg

Es gibt verschiedene Sichtweisen

Man kann die Welt aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Die Sichtweise, mit der ich etwas anschaue ist entscheidend für mein Urteil und meine Lebensweise. Die Auswirkungen, die daraus erwachsen, sind entscheidend für meinen weiteren Lebensweg.

Die materielle Sichtweise z. B. sieht die äussere Welt im Mittelpunkt seiner Überlegungen. Er stellt den Fokus auf Besitzen, auf Anerkennung. Alles Denken und Handeln geschieht auf der Basis des materiellen Vorteils. Alles ist ein Geschäft. Mensch und Natur, Freunde und Beziehungen sind Faktoren, die ich für meine Interessen einsetzen kann. Selbst mein eigenes Wesen und meine Gesundheit ist dieser Sichtweise untergeordnet. In Wissenschaft, Politik und Wirtschaft finden sie diese Menschen, die nach Ruhm, Ehre, Macht und Wohlstand streben.

Die geistige Ebene unseres Lebens, die Welt des menschlichen Zusammen - Lebens, der Liebe und der Freundschaft, werten Menschen mit der Brille des materiellen Denkens als zweitrangig. Die Lebensweise auf der Basis des glücklichen Miteinander bleibt den Vertretern der materiellen Denkweise im Wesentlichen verschlossen.

Die geistige Sichtweise betrachtet die Menschen und die Natur als Schöpfung und die Schönheit eines Sonnenuntergangs in den Bergen als unbezahlbar.

 Unsere Wunderbare Welt ist einzigartig und nicht zufällig entstanden aus dem ungezielten zufälligem Zusammenkommen der geeigneten Stoffe im geeigneten Moment. Ein Gedanke, der möglicherweise den Schöpfungsakt ausschliessen will. Aber alle diese Stoffe mussten ja irgendwann einmal entstanden sein.

Wer gab ihnen Struktur und ihre Eigenschaften? Wer hat sie in die Welt gebracht?

Wie ist es wohl wirklich?

Wir wollen diese Frage im Folgenden beleuchten.

Wie auch immer die Wahrheit aussieht, jeder Mensch ist eingeladen, sich für eine dieser beiden Welten zu entscheiden. Es geht mir nicht darum, diese beiden Sichtweisen zu bewerten mit richtig oder falsch, mit gut oder schlecht. Das soll jeder für sich selbst entscheiden.

Es scheint mir wichtig, sich bewusst für einen dieser Wege zu entscheiden.

Man kann nicht beliebig zwischen den beiden Wegen hin und her switchen, ohne Schaden zu nehmen. Das führt zur Heuchelei, zu Opportunismus, zu Selbstbetrug und mündet schliesslich in ein unglückliches Leben. Wir Menschen können nicht auf Dauer zwei Herren dienen, ohne Schaden an Geist und Gesundheit zu nehmen. Doppelspione werden über kurz oder lang enttarnt.

 Auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich mich irren könnte denke ich, wir Menschen sind geistige Gemeinschaftswesen, die mit einem Herzen voll Liebe ausgestattet sind. Diese geistige Sicht- und Denkweise öffnet uns das Tor zur wahren Welt, zur grenzenlosen Welt, wie sie wirklich ist!

Befreit von den materiellen Beschränkungen im Denken, . und auch befreit von allen wissenschaftlichen Hypothesen, von Glaubenssätzen und Regeln, können wir das Wunder des Lebens unmittelbar spüren und erleben, ohne das Materielle ablehnen zu müssen, weil es ja eine angenehme Nebensache der Welt ist.

Mit der geistigen Sichtweise öffnet sich die Welt in ihrer unermesslichen Vielfalt, zeigt uns ihren Reichtum, ihre Wunder und ihre bedingungslose Hingabe zum Leben.

Wir spüren diese grosse, alles umfassende Liebe.

Ist das nicht eine Befreiung im Denken? Öffnet sich nicht hier eine Tür zum Glücklichsein?

Wie wäre es, von hier aus neu zu untersuchen und zu forschen, wie es wohl wirklich ist?

 Im Folgenden wollen wir uns dem Glück weiter nähern, mit dem Wissen aus dem bisher Gesagten und mit der inneren Gewissheit, dass ich selbst den Schlüssel zum Glück in mir trage. Ich habe mich auf die Suche begeben, das richtige passende Schloss zu finden.

Ich selbst trage den Passepartout für alle Türen, die mir bisher verschlossen waren schon in mir.

Achte darauf: Wenn du den Schlüssel in die eine Richtung drehen, öffnet sich die Tür, drehst du sie in die andere Richtung, verschliesst du die Tür.

Achtsamkeit ist der Schlüssel, mit dem du alle Türen öffnen können.

Alles, was du zum Glück wissen musst, ... .

du weisst bereits alles darüber.

Jetzt liegt es an dir, aufzustehen und aufrecht, kraftvoll und strahlend deinem Ziel entgegen zu gehen, ohne es aus den Augen zu verlieren. Probier es in deinem Alltag aus, es gibt viele Menschen, die sich bereit erklären dir den Spiegel vorzuhalten. Das ist dein Wegweiser für deinen Weg.

 Japan, 13. November 95

 Vormittags besuchte ich ein anderes "Dorf", der Name ist mir entfallen. Auch hier werden viele Hühner gehalten. Mein Thema aus meiner "alten Welt" über artgerechte Tierhaltung begleitet mich noch immer. Aus Deutschland brachte ich das damals emotionsgeladene Thema über artgerechte Tierhaltung mit. "Wie viel Quadratmeter Wiese braucht ein Huhn, um glücklich zu sein und wieviel bei wieviel °C fühlt sich ein Huhn wohl usw.? Mir schwebten immer noch die Vorstellungen von Hühnern auf der grünen Wiese im Kopf. Beim Abschlusskensan fragte ich meinen Begleiter, wieviel Quadratzentimeter wohl für ein Huhn nötig seien, um es artgerecht zu halten. Er gab mir eine für mich wegweisende Antwort: "Es ist wichtiger für das Huhn, wie wir Menschen ihnen begegnen, mit welchem Herzen und mit welcher inneren Haltung wir für sie sorgen. Das ist wichtiger als Futter".

Mir öffnete sich nach und nach eine völlig neue Welt, ein neuer Blickwinkel, unter dem ich meine Mitwelt bisher noch nie gesehen habe. Eine Sichtweise, an die ich bis dahin noch nicht denken konnte.

Ist es nicht so, dass die Hühner sich nicht unbedingt wohlfühlen, wenn sie viel Platz haben oder wenn die festgelegten Temperaturgrenzen im Stall eingehalten werden? Sind sie vielleicht glücklich, wenn die Länge der Tränkerinne 7cm pro Huhn misst?

Ich frage mich, mit welcher Einstellung begegne ich eigentlich den Hühnern, ja allen Tieren? Wie gross ist mein Abstand zu ihnen? Diese neue Einsicht wurde für mich der Schlüssel zu einer veränderten Sichtweise, ein Massstab, den ich von jetzt an benutzen will für alles Lebendige, natürlich auch für meine Mitmenschen. Es braucht oft nur eine kleine Veränderung des Blickwinkels. Plötzlich ändert sich alles und wird einfacher, das ganze Leben wird einfach und mit dem Herzen kann man sofort verstehen. Der Blickwinkel, unter dem ich die Dinge betrachte,schränkt meine Sicht auf dieses eine ein.

Politiker haben ihr Parteiprogramm, Gläubige ihre Bibel, Aktionäre ihre Aktienkurse, Egozentriker ihr Ich - Alleine - Welt usw.. Der Vollwinkel gibt den Blick auf alle Dinge frei, ohne sich auf eines festzulegen. Das ist die Kensan - Sichtweise.

 

Wenn man versucht, Kensan anzuwenden,
kommt es ziemlich oft vor,
dass grundlegende Teile,
die das Fundament bildeten,
fehlerhaft waren oder
weil sich alles weiterentwickelt, überholt sind.

Achtsamkeit ist Besinnung auf den Moment1

 "Ein grosser Teil menschlicher Probleme und persönlichen Leids entsteht durch Unachtsamkeit, Unüberlegtheit, Voreiligkeit und Unbeherrschtheit.

Ein einziger Moment der Besinnung würde oft genügen, um weitreichendes Unheil zu verhindern.

Das Innehalten ermöglicht es, jenen entscheidenden Moment zu erfassen und gleichsam in Zeitlupe festzuhalten, wo meine Gedanken in mir sich noch formen lassen, noch nicht festgelegt sind auf eine einzige Idee oder einen einzigen Gedanken. Das ist der Moment, in welchem ich meine Handlung noch abwägen und beeinflussen, noch verändern kann." Mit Achtsamkeit gelingt das.

 Achtsamkeit besteht aus den Elementen KONZENTRATION – EINSICHT – LIEBE.

 Mit bewusster Achtsamkeit kannst du den Übergang von “Überprüfen meiner Möglichkeiten“ auf „ Entscheidung für eine Handlung“ verlangsamen oder gar hemmen und umkehren.

"Solche Verlangsamung ist von entscheidender Wichtigkeit, so lange störende Gedanken bei mir eine starke Spontaneität besitzen und sich unmittelbar durchzusetzen suchen.

Durch das Verlangsamen oder Innehalten wird Voreiligkeit in Wort und Tat verhindert. Das verhindert Streit und Leid.

Diese Zeitlupe gibt mir Zeit für die Überlegung, ob in der gegebenen Situation überhaupt eine Aktivität oder Stellungnahme erforderlich oder ratsam ist."

Das achtsame reine Beobachten findet in der Gegenwart statt. Im "Hier und Jetzt".

Wie viel Energie wird verschwendet durch fruchtloses Zurücksehnen nach der Vergangenheit, durch ein sinnlos geschwätziges ‘Wiederkäuen’ alter vergangener Banalitäten sowie durch vergebliche nutzlose Reue!

Wie viele Kräfte werden gebunden, durch Gedanken an die Zukunft, wie Hoffen und Planen, Fürchten und Sorgen!

Vergangenheit ist vergangen und lässt sich nicht zurückholen.

Die Zukunft liegt verschlossen vor uns.

Die Gedanken an Vergangenheit und Zukunft bilden das Hauptmaterial für das halbbewusste Tagträumen, für das sich Klammern an Vorstellungen. Sie bilden das Hauptmaterial für unsere Ängste, das sind Projektionen in die Zukunft.

Es sind Tagträume, bedeutungslos, nichts weiter.

Sobald keine Notwendigkeit oder kein Impuls zu zielgerichtetem Denken und Handeln besteht und somit ein geistiges Vakuum droht, bemächtigen sich diese Tagträume gerne meiner Gedanken und führen ein Eigenleben.

Sie werden zu Filmen, dessen unbewusster Drehbuchautor und Regisseur ich bin."

 Das achtsame Beobachten zeigt die vielen verschwommenen Wahrnehmungen, die unbeendeten Gedankengänge und die erstickten Gefühle, die täglich durch das Bewusstsein taumeln und in mir eine wachsende Schutthalde bilden.

Einzeln genommen sind diese Bruchstücke und Schuttschichten des Geistes schwach, doch in ihrer Summierung und über einen langen Zeitraum beeinträchtigen sie allmählich die Schärfe meiner Geistesfunktionen und die Formbarkeit und Flexibilität meines Bewusstseins."1

Aus diesem Grunde kann wahres Leben nur in Achtsamkeit gelebt werden.

Achtsamkeit ist Leben und Leben ist Achtsamkeit.

Achtsamkeit findet in diesem Moment statt, jetzt.

Der unruhige Geist ist in diesen Momenten der Achtsamkeit ausgeblendet. Das kann er aber nicht lange ertragen und deshalb meldet er sich sobald meine Achtsamkeit nachlässt und beginnt unmittelbar mit seinen Eingebungen, Filmsequenzen und Tagträumen.

Würde es sich nicht lohnen Achtsamkeit zu üben? Einen ganzen Tag der Achtsamkeit einlegen, einmal pro Monat, nach und nach öfter. Das ist eine hervorragende Übung, die Tagträume zu beenden.

Unsere Innenwelt ist voll von unliebsamen Eindrücken, Fehlschlägen und Konflikten, eben, von gesammelten, unverarbeiteten Vorstellungen und täglich kommen neue hinzu.

Aus eigener bitterer Erfahrung weiss der Mensch, dass er oft nicht stark genug ist, jeden seiner Gedanken bewusst einzuordnen in Vorstellung und Tatsache, in Tagtraum oder Wirklichkeit.

Er weiss, dass er in seiner Umwelt nicht alles so haben kann, wie er es gern möchte, und dass seine Vorstellungen, Triebe und Leidenschaften, Launen und Phantasien nur allzu häufig die Oberhand in seinem Denken und auch in seinem Handeln gewinnen.

 Wohl kann die Hilfe, die man von anderen Menschen erhält, von entscheidender Bedeutung sein - wie etwa die Hilfe durch Erziehung und Anleitung, durch menschliche Anteilnahme, materiellen und praktischen persönlichen Beistand.

Die wachsende Achtsamkeit kann den Menschen empfänglich machen für die Lektionen, die aus den Dingen selber und aus der Natur kommen. Sie werden beginnen zu staunen über das Wunder des Lebens und die fürsorgliche Liebe unserer Mutter Natur, die uns mit allem frei versorgt, was wir zum Leben und zum Glücklich Sein benötigen. Wir dürfen alles frei nutzen, wie auch immer wir es mögen.

Wenn wir lernen, das zu sehen, dann werden die kleinen Dinge des Alltags und die einfachen, vertrauten Vorgänge in der Natur zu Lehrern tiefer Weisheit werden.

Wenn man langsam diese stille Sprache der kleinen und einfachen Dinge verstehen lernt, dann wird auch das Vertrauen zum eigenen Geist und zu meinen verborgenen Reichtümern wachsen. Dann kann sich auch meine Persönlichkeit voll entfalten und mein Innerstes beginnt zu singen.

 

Übungen mit Achtsamkeit

Wenn man sieht, wie das Leben an Klarheit und Leichtigkeit gewinnt durch den vereinfachenden Einfluss von Achtsamkeit, dann wird man allmählich alles Unnötige an Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen von sich abtun können.

Es ist wirklich ein Prozess zum geniessen.

 # der Geist ist fähig, sich selbst zu beobachten. Er kommt zur Ruhe durch innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Wenn der Geist zur Ruhe kommt, kommt auch der Körper zur Ruhe. Wenn der Körper zur Ruhe kommt, kann Heilung beginnen, auf allen Ebenen.

 # richte deine Aufmerksamkeit genau auf das, was du gerade tust und tue nur dieses und nichts anderes, das ist Achtsamkeit: du übst, indem du diesen einen Gedanken lebendig erhältst, dich voll uns ganz auf deine Tätigkeit konzentrierst, die du gerade machst.

Es gibt für dich in diesem Moment nichts Wichtigeres!

 Auf den ersten Blick scheint das albern und banal zu sein. Warum sollte ich einer so nichtssagenden Sache, wie dem Kartoffel - Schälen so viel Bedeutung beimessen?

Doch das ist der springende Punkt: Die Tatsache, dass ich jetzt hier stehe und etwas tue, ist die wunderbare Wirklichkeit.

Ich lebe. Ich spüre mich.

Ich spüre mein Leben, ich folge meinem Atem und bin mir meiner Präsenz, meiner Gefühle und Gedanken und meiner Handlung, meines menschlichen Hierseins voll bewusst.

Diese Bewusstheit verleiht mir innere Festigkeit und verhindert, dass meine Gedanken wie eine Flasche in den Wellen des Ozeans hin und her geworfen werden. Ich trete ein in die Welt der Wirklichkeit und kann die Welt der Tatsachen sehen. Es gibt nichts mehr, das mich erschüttern kann

Wenn wir bei unserer Tätigkeit an etwas anderes denken, wenn wir fertig werden wollen, wir uns deshalb beeilen, so, als wäre meine Tätigkeit etwas Überflüssiges, dann arbeiten wir nicht wirklich, sondern funktionieren nur.

Wenn wir da genau hinschauen, dann leben wir in diesem Moment gar nicht. Wir sind unfähig das Wunder des Lebens zu erkennen, meine Fingerfertigkeit oder meine handwerkliche Fähigkeit. Wir geben uns einfach nur der Unruhe in uns hin.

Wenn ich mit dieser Einstellung an der Werkbank stehe, kann kein Kunstwerk entstehen.

Wenn wir also nicht einmal bewusst arbeiten können, dann sind wir wohl auch nicht fähig, eine Tasse Kaffee zu trinken. Dann trinken wir zwar den Kaffee, aber wir denken pausenlos an etwas Anderes und sind uns des Kaffees, den wir trinken, nicht bewusst.

Oder unser tägliches Essen. Wie schnell haben wir die Sorgfalt der Mutter, die dieses Essen für mich mit Liebe zubereitet hat in uns rein geschaufelt und verschlungen.

So vertun wir täglich unser Leben, das so schön und voller Wunder und voller Liebe und Glück ist.

Wozu lebe ich eigentlich?

 # Das Wunder auf der Erde zu gehen….

Jeden Tag haben wir Teil an einem Wunder: der blaue Himmel, ein Baum, eine Blume, ein Schmetterling, Kinderaugen, unsere eigenen Augen….

Alles ist ein Wunder. Wenn wir beim Gehen jeden Fuss voller Achtsamkeit auf die Erde setzen, im Wissen, dass ich in einer wunderbaren Schöpfung leben darf, in solchen Augenblicken ist mein Dasein eine einzigartige und geheimnisvolle Wirklichkeit.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie es funktioniert, dass Sie ihren kleine Finger bewegen? Ist es nicht ein Wunder, dass es einfach geschieht?

 #Wenn wir unsere Aufgaben anpacken, ...

dann brauchen wir dazu ein ruhiges Gemüt und Selbstbeherrschung. Lassen wir uns stattdessen von Wut (Ablehnung) und Ärger leiten, so hat unsere Arbeit wenig Wert. Achtsamkeit ist das Wunder, mit dessen Hilfe wir uns selbst in der Hand haben und uns immer wieder neu sortieren, neu einstellen und das Glück eintreten lassen können.

So wirkt Achtsamkeit. Sie ist das Wunder, das unseren zerstreuten Geist wieder ein Ganzes werden lässt, sodass wir jede kostbare Minute unseres Lebens wirklich leben können.1

Das Leben ist voller Wunder, du kannst es überall entdecken.

 # Wenn du in deinem Nächsten dich selbst,

im Baum das Samenkorn,

in deinem Pullover die Menschheitsfamilie, ja das ganze Weltall sehen kannst, hast du gelernt zu sehen und zu leben.

Jeder Bissen Nahrung enthält das Leben von Erde und Sonne. Das Ganze UNIVERSUM ist in einem Stück Brot enthalten

 # Achtsamkeit bedeutet Leben.

Achtsamkeit ist das Lebendige in uns.

Ist Achtsamkeit vorhanden, so ist da Leben.

Achtsamkeit erlöst uns von unseren Vorstellungen und Gedanken, die uns irgendwohin entführt haben.

Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit.

Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.

Achtsamkeit „normalisiert“ unsere Denkweise.

Achtsamkeit erlöst uns von unserer Selbsthaftung.

Achtsamkeit erst schenkt uns Leben und Lebenszeit.

Unsere Arbeit ist nur dann Leben, wenn wir sie mit Achtsamkeit tun. Sonst wird man zu einem Menschen, der lebt, als ob er tot sei und unsere Arbeit ist nutzlos für uns und für andere.

So wird Achtsamkeit zum Schlüssel, der uns die Tür zu unserem Glück öffnet.

 Erkenne „heilsame“ und „unheilsame“ Gedanken unterschiedslos und gleichermassen an! Nimm sie in den Arm und heisse sie willkommen.

Dann stecke die Gedanken, die du nicht möchtest in deinen Keller und verschliess ihn und kümmere dich nicht mehr um sie. Jeder Gedanke, den du an sie verschwendest macht sie stärker.

 # Wir sind unsere Gedanken und Gefühle!

Alle Gedanken, die wir zum Ausdruck bringen, alles, was wir sagen, ist in uns und ist ein Teil von uns. Es sind die Produkte unserer Vorstellungen.

Mit der Wirklichkeit, mit der Welt der Tatsachen, haben unsere Vorstellungen nichts zu tun!

Unsere Vorstellungen werden von uns selbst erzeugt.

Sie sind nicht von Geburt an in uns. Wenn wir geboren werden, sind wir noch rein wie ein unbeschriebenes Blatt.

Wenn ich meine unliebsamen Gefühle und Vorstellungen loswerden will, kann das kein Anderer für mich tun, das ist mein Job. Schon allein dadurch, dass ich meinen Blickwinkel, meinen Wertemassstab ändere, können sie verschwinden.

Der Blickwinkel ist der Ort, von dem aus ich die Welt, die Probleme, die Menschen betrachte und beurteile.

Der Blickwinkel bildet die Basis für mein Lebensglück. Er ist entscheidend für gesundes oder krankes Leben.

 

 

Es gibt nichts Törichteres,
als das menschliche Leben nicht wirklich
zu kennen und zu leben,
sich selbst nicht wirklich zu kennen,
meine echte Lebensweise nicht zu leben,
es ist in der Tat schade um das ganze Leben.

Angelernte Sichtweisen

 Mein ganzes Leben richte ich aus nach meinen Vorstellungen und Ideen, nach meinen Gefühlen und Erfahrungen. Das alles sind in meinem Kopf gespeicherte Eindrücke, die ich entweder von anderen Menschen übernommen habe oder mit meinem eingeschränkten Wahrnehmungsvermögen (Sinnen) erfasst habe. Das ist eine Tatsache. Dementsprechend handle ich, obwohl ich nicht weiss, ob mich diese Informationen weiter in Richtung Glück und Zufriedenheit bringen. Ich folge meinem "Bauchgefühl".

Du sagst, das ist normal, so machts doch jeder? Wie soll man es denn sonst tun?

Bedenke: Lösungen, die auf solchen subjektiven, verfärbten Ideen und eingeschränkten Wahrnehmungen beruhen, müssen früher oder später zu Problemen führen, die repariert werden müssen.

Alte Probleme ziehen neue Probleme nach sich, ein scheinbar hoffnungsloser Kreislauf, den ich überall beobachten kann. Sowohl beim Aufwachsen unserer Kinder als auch in der Umweltpolitik, sogar beim Zubereiten unserer Nahrung, bei meinen Essgewohnheiten als auch bei der Partnersuche. Meine Vorstellungen erweisen sich als kurzlebig und ich trenne mich wieder davon ohne sie zu verändern.

Auch wenn ich über Jahre hinweg unreflektiert, auf meine Art und Weise zu denken und zu handeln gelernt habe, und auch wenn meine Problem-Lösungs-Strategien, die ich mir abgeschaut und zu Eigen gemacht habe, sich über Jahre hinweg zu Glaubensmustern verfestigt haben, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie zum Ziel führen. Ich sollte meine Denkweise, meinen Blickwinkel immer wieder überprüfen und ggf. mein Lebensziel neu festlegen.

Mein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen, mit dem ich die Dinge in meiner Umwelt nicht erkennen und mit meinen Sinnen nicht aufnehmen kann, sollte ich akzeptieren. Erst dann schmelzen die Grenzen zwischen uns und wir können uns von Mensch zu Mensch begegnen.

Eigentlich weiss das jeder. Weder Alter, noch Geschlecht gelten als Ausrede! Wir haben unsere Art zu denken von unseren Eltern und Lehrern usw., von Anderen kopiert.

Wenn wir nicht aufmerksam reflektieren und unsere eigene Art zu leben herausfinden und unser eigens Lebensziel bestimmen und danach leben, wer sind wir dann? Kopisten? Heuchler? Hochstapler?

Die Erde steht nicht einen Augenblick still. Alles ist in steter Veränderung. Warum sollte ich dann stehen bleiben?

Leben ist Veränderung. Leben ist Anpassung an die gegebenen Umstände. Alles, was sich nicht anpassen kann, geht unter.

Wenn ich meine Denkweise ändere, ändert sich meine Welt. Wenn meine Welt sich ändert, ändert sich die ganze Welt. Was ich in die Welt strahle, kehrt zu mir zurück! Es lohnt sich, zu reflektieren und ich kann mich zu jeder Zeit ändern.

Wenn man mit dem Boot über einen See fahren will, legt man den Zielort fest, steuert ihn an und behält das Ziel fest im Visier. Auch ein rauer Sturm oder eine starke Strömung kann das Boot nicht vom Kurs abbringen.

Überlässt man es aber Strömungen und Windrichtungen, die sich immer wieder ändern, wird das Boot orientierungslos mal hierhin, mal dorthin getrieben.

Wie im richtigen Leben.

Meine Gedanken
sind die Basis meines Handelns!
Das zu wissen ist sehr wichtig.

Was ist die Basis meiner Denkweise?

 Wenn das Fundament meines Denkens und Handelns nicht stabil ist, auf dem ich mein Haus, mein Leben aufbaue, ist es von vornherein einsturzgefährdet. Solange ich nicht weiss, in welche Richtung sich mein Leben entwickeln soll, solange ich weiter an meinen Vorstellungen, an meinen Gedanken und Ideen festhalte und sie unreflektiert zur Grundlage meines Handelns mache, bleibt mein Leben kompliziert. Ich werde unzufriedener und es scheint, als würde ich mein wahres Lebensziel gar nicht kennen wollen, als würde ich mein erstrebtes stabiles Lebensglück aus den Augen verlieren, als würde ich lieber ein Leben aus der Konserve leben.

In der Beziehung, am Arbeitsplatz, mit Freunden usw. wachsen meine Probleme, weil ich nicht weis, was ich wirklich will. Ich sehe auch keinen Ausweg. Wer nimmt mich denn noch ernst? Es ist, als würde ich in diesem scheinbar ausweglosen Zustand, oft verbunden mit dem Gefühl der Ablehnung und des Ausgeliefert – Seins an ein ungerechtes Schicksal, verharren wollen. Als hätte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden und resigniert. Ich richte mir ein halbwegs gemütliches Eckchen in der Sackgasse meines Lebens ein, aus der ich nicht mehr herauskommen muss. Mein Leben besteht nur noch aus Pflichten und Gehorsam und aus "Müssen". Weil ich so unbeugsam bin und an meinen Vorstellungen und Gedanken festhalte, gibt es keine Hoffnung auf ein glückliches Leben, das ich fröhlich geniessen könnte. "Es ist ja doch alles sinnlos, basta".

 Weil ich meiner Subjektivität gestattet habe mein Leben zu gestalten, bin ich in dieser unglücklichen Situation.

Das zu wissen und im Gedächtnis zu behalten ist sehr hilfreich. Von hier aus sehe ich immer das Licht am Horizont.

Ich kann von der festen Vorstellung, dass Dinge so sein müssen, wie ich sie mit meinen Sinnen erkenne, loslassen und akzeptieren, dass sie mit unseren Sinnen nicht erfassbar sind und wir Tatsachen nicht als solche erfassen können. Wir können uns nur ein Abbild machen. Wir nehmen sie lediglich wahr als gespeicherte Erinnerungen, als Erfahrungen und als gespeicherte Informationen. Das alles spielt sich nicht in der Realität ab, sondern in meinem Kopf. Dort ist alles gespeichert, was ich an Emotionen, an Normen, an Gut und Böse, an Glauben und Denkweisen gespeichert habe, also festgelegt habe. Im unreflektierten Alltagsleben werden diese gespeicherten Gedanken so bewertet, als seien sie Tatsachen, also wirklich vorhanden. So können sie leicht zur Grundlage von Streit und Wut werden, weil sie mit Emotionen verbunden sind. Durch Achtsamkeit erkennen wir unseren Irrtum, werden uns bewusst, dass es sich lediglich um Ausgedachtes handelt und Streit und Wut verschwinden schliesslich von der Erde.

Ab jetzt und mit diesem Wissen kann ich erkennen, wie menschliches Denken funktioniert. Ich übernehme wieder Verantwortung für mein Handeln und für mein ganzes Leben.

Mit diesem Wissen erkennen wir unsere eigene Begrenztheit und unsere Vergänglichkeit und werden fähig uns als Menschen zu begegnen, von Mensch zu Mensch. Wir erkennen, das wir nur gemeinsam leben und und entwickeln können.

Ich „normalisiere“ meine Gedanken, d. h. ich überprüfe sie in der Welt der Tatsachen, ob sie Bestand haben. Mein Handeln wird „normal“, ich werde „normal“, auch meine Kinder können nun „normal“ aufwachsen und auch das Familienleben wird „normal“. Dem Glück steht nichts mehr im Wege.

Das hat auch Auswirkungen auf meine Ausstrahlung, meine Gesichtszüge, auf meinen Umgang mit anderen Menschen, das hat Einfluss auf alles, sogar auf die Gesellschaft.

 Wenn ich unzufrieden bin, liegt es an meiner Art zu denken.

Wenn ich Kummer habe und leide, liegt es an meiner Art zu denken!

Wenn ich Sorgen und Angst habe, liegt es an meiner Art zu denken!

Wenn ich denke, dass mich andere beiseite schieben oder dass ich ungeliebt bin, liegt es an meiner Art zu denken!

Wenn ich traurig bin, liegt es an meiner Art zu denken.

Es gibt niemanden, den ich für meine Art zu denken verantwortlich machen kann. Es wird Zeit, dass ich mich dieser Tatsache stelle und meine Denkweise überprüfe.

Ich bin meines Glückes Schmied!

"Es wäre ja sooo einfach, mein Lebensglück zu erreichen.

Wenn ich nur loslassen könnte".

Loslassen kann ich sofort, das sagen schon die Kinder.

Warum halte ich fest?

 

 Japan, Ende Dezember 1995

 Was ist die Basis meiner Denkweise?

Diese Frage beschäftigt mich, seit ich in Japan bin, täglich.

Wie denke ich eigentlich?

Dass etwas nicht stimmt mit meiner Denkweise, bemerke ich doch nur dann, wenn ich mit anderen Menschen anecke. Sonst halte ich mich für einen "Gutmenschen". Ich will mir aber unbedingt auf die Schliche kommen. Also rekapituliere ich:

# Ich ärgere mich, wenn ich das Gefühl habe, jemand erteilt mir "Befehle", wenn ich glaube, dass ich etwas tun soll (muss). Das kann ich offensichtlich nicht ertragen. Da regt sich sofort Widerstand und Kritik in mir und schlechte Gefühle kommen auf.

# Ich bewerte, und zwar alles negativ: den Arbeitsplatz- "so ist er nicht sinnvoll eingerichtet!"

das Handwerkszeug zum Arbeiten: "so ist es unpraktisch! "

"So ist es unsicher!" "So ist es unsauber!". "Wer hat es beschädigt?",die Arbeit selbst: "diese Arbeit ist nicht sinnvoll und schlecht vorbereitet", und so weiter.

Die Menschen beurteile nach ihrem Aussehen, was sie sagen, wie sie sich verhalten, meine Kritik macht vor nichts und niemanden halt......

# Wenn ich etwas tue, dann möchte ich gut sein mit dem, was ich tue, möglichst besser als die anderen um mich herum. Das ist wahrscheinlich so, weil ich gelobt und auf die Schulter geklopft werden will: "Das hast du aber gut gemacht!"

# Wenn die Arbeit dann getan ist, bewerte ich mich selbst, meist besser als die anderen: ich war schneller als die anderen, habe mehr getan, habe sauberer gearbeitet usw.

# Wenn andere etwas tun, weiss ich bestimmt etwas daran auszusetzen, wie z.B. "ungeschickt","sinnlos", "langsam", "unsauber", "unnötig" usw..

 # Es gibt einen "Dorfladen" hier in Toyosato, bei dem kann man einfach alles umsonst einkaufen (man muss wohl besser sagen, man kann dort alles einfach mitnehmen,"holen", denn in Wirklichkeit gibt es ja keinen Besitz). Die "Verkäuferin" (auch das Wort passt nicht, es ist wohl mehr eine Beraterin) gibt die Waren, die man aussucht, in der gewünschten Menge heraus und man geht ohne zu bezahlen wieder hinaus. Das ist wirklich äusserst ungewohnt für mich und ich muss auf mich acht geben, dass ich nicht Dinge mitnehme, die ich eigentlich nicht brauche.

 Wenn ich in Ruhe und Achtsamkeit darüber nachdenke, dann wird mir wieder klar, in der wahren Welt gibt es kein Geld und keinen Besitz. Da gibt es nur das "Freundschaft machen", mit allem, was ist, und diese Freundschaftswelt will ich aktiv helfen aufzubauen mit meinen beschränkten Kräften. Da bin ich sehr klar. Im Moment.

 Diese verschiedenen Programme, die da in mir ablaufen, haben alle etwas zu tun mit meiner Vergangenheit. Kann ich die jemals loslassen?

Wie auch immer. Im Vergangenem herum zu stochern hilft mir auch nicht weiter! Alle diese ungeliebten Gedanken und Bewertungen kommen automatisch und ungerufen. Da kann ich nichts gegen tun!

Oder doch?

Ab jetzt will ich daran arbeiten, die Tatsachen zu sehen und mich an dem, was tatsächlich ist,in Achtsamkeit zu orientieren.

 Weiter heisst es im Tagebuch

 Die Art und Weise, wie ich denke, ist der Schlüssel zu meinem Glück.

 Wie will oder muss ich denn denken, um ein glücklicher Mensch zu werden?

Was ist mein wahres Lebensziel, das ich ganz praktisch erreichen will?

Um das herauszufinden, sollte ich mir jetzt folgende Fragen beantworten:

Was für ein Mensch will ich sein?

 Wie will ich meinen Mitmenschen und meiner Umwelt begegnen? Und schliesslich:

 Wie muss die Gesellschaft oder Gemeinschaft sein, in der ich leben möchte?

 Ich bin mir heute bewusst, Gedanken kann ich ändern. Ich kann sie sogar sofort loslassen.

Meine Denkweise zu ändern braucht Zeit. Die will ich mir in jedem Fall nehmen!

 In Zukunft sollte ich deshalb mit Achtsamkeit meine Gedanken beobachten.

Es gilt, diejenige Denkweise in mir wachsen zu lassen, die mich glücklich werden lässt und diejenigen Elemente zu erkennen und beiseite zu legen, die das verhindern. Dieses Thema haben wir ja bisher immer wieder behandelt. Solch ein Vorsatz ist ab sofort meine vorrangige Lebensaufgabe. Theoretisch weiss ich ja das alles. Mein Problem ist, es im täglichen Miteinander, am Arbeitsplatz usw. auch zu tun!!

 Bei mir selbst war dieser Wunsch, mit Achtsamkeit meine Gedanken zu überprüfen und mich gegebenenfalls zu ändern, ganz offensichtlich zur Zeit erkennbar gering. Ab sofort wird sich das bei mir ändern! Das ist mein Ziel!

 Für diejenigen Leser, die sich klar ausmalen können, in welche Richtung sie gehen wollen, sind im Anhang einige „Verwirklichungsformeln“ aufgeschrieben, Geh - Hilfen, mit denen Sie ihre Themen (z. B erkannte Hürden in ihrer Denkweise, in ihren Bewertungen und in ihrem Verhaltensmuster...usw., die Sie gern ändern möchten), praktisch ausprobieren können. Beobachten Sie sich aufmerksam, welche Gedanken sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen und wie sie ihr Verhalten beeinflussen.

Verwirklichungsformeln“ sind „Merksätze“, die zu hilfreichen Gedanken und zur Selbsterkenntnis führen. Sie waren für mich während meines Japan - Aufenthalteswertvolle Hilfen und sind es auch noch heute auf meinem Weg.

Je nachdem, wie streng Sie mit sich selbst sein können, welche Bedeutung Sie diesen Merksätzen geben für ihre geistige Entwicklung, benutzen Sie sie täglich, für eine Woche oder machen Sie es zu ihrem Jahresthema.

Diese Verwirklichungsformeln fördern ihre geistige Entwicklung nachhaltig.

Wenn ich achtsam bin, sind sie mir Lehrmeister und legen mir meine weniger hilfreichen Gedanken offen. Dann kann ich meine Gedanken in Ruhe ansehen und ggf. beiseite legen.

Sollte ich einmal die Richtung auf meinem Weg verlieren, mit Hilfe der Verwirklichungsformeln kann ich mich jederzeit wieder neu orientieren. Und da es in der wahren Welt keine Fehler gibt, ist alles eine wichtige Erfahrung für mich. Das Leben in Achtsamkeit kennt keine falschen Wege, alles ist Lebenserfahrung, alles ist hilfreich.

 

Ist es nicht an der Zeit, diese neue Gesellschaft,
die sich jeder von uns ersehnt,
die sich alle Menschen wünschen,
gemeinsam aufzubauen?
Liegt nicht gerade darin unsere Lebensaufgabe,
die meinem Leben einen Sinn verleiht?

Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt

 Toyosato, am 21. 12. 95

In der Puddingabteilung wird ein spezieller Pudding hergestellt. Für mich ist sie die Putz - Abteilung,. An den unmöglichsten Stellen soll geputzt werden, und nur mit klarem Wasser!

"Das ist doch völlig sinnlos. Da bleibt doch der alte Schmutz kleben", denke ich. Und noch viel mehr geht in meinem Kopf herum. Meine Widerstände wachsen und ich komme nicht ins fröhliche Polieren, weil ich mir wie ein ausgenutzter Hilfsarbeiter vorkomme. Ich bin einfach sauer!

Es hat meinem Gemüt etwas genützt, dass mir eine Frau geholfen hat, die schmutzigen Lappen auszuwaschen, die ich ihr von der Leiter herunter geben konnte. Sie half mir auch die Leitern zu verschieben. Das hat meine Hilfsarbeiterstimmung nur ein wenig abgebaut. Heute Abend habe ich im Ordnungskensan darüber erzählt und hier endlich meine Selbsthaftung erkannt. Ich konnte sehen, dass auch die Puddingabteilung ein guter Ort zum Lernen und Untersuchen ist. "Wenn man Lust auf etwas hat, ist es einfach etwas zu tun. Lust zu bekommen ist auch einfach". Was sind da wohl meine Widerstände, warum wohl muss ich mich und meine Arbeit so negativ bewerten? Was halte ich wohl alles fest und warum? Mir ist klar, in der Vergangenheit zu stochern ist sinnlos. Das steckt so viel Unverarbeitetes. Ich lebe aber jetzt und hier, bin ein anderer Mensch geworden und nur heute ist Veränderung möglich.

Insgesamt spüre ich, dass die Entwicklung in mir in kleinen Schritten vorangeht und nicht in einer Warteschleife oder Sackgasse endet. Ich beginne wachsamer mit mir umzugehen und meine Gedanken und Stimmungen achtsamer zu beobachten.

Am nächsten Morgen helfe ich in der Puddingabteilung die Tagesproduktion, ca. 2600 Puddingbecher zu verpacken. Ein Mitarbeiter kommt und zeigt mir, wie es gemacht werden soll. Speziell die 40 letzten Becher müssen exakt in der Reihenfolge einsortiert werden! So genau ist es richtig sonst passt nicht alles in den Karton.

Was da alles in meinem Kopf abgelaufen ist an Einwänden, besseren Vorschlägen und dem Widerstand:

"So mach ich es nicht!!!" Es ist gut, dass ich kein Japanisch kann...

"Was will ich denn wirklich? Ich bin ja auf dem Weg", sage ich mir und kann damit meine Widerstände nach und nach wieder normalisieren. Gottseidank.

Danach läuft die Arbeit rund, meine Stimmung hat sich normalisiert.

Wenn ich anfangs noch gewünscht habe, die Zeit in Japan möge schnell vorbei sein, habe ich jetzt nichts mehr dagegen, noch länger hier zu bleiben. Es gibt noch sooo viel zu tun für mich. Die Umgebung, in der ich leben darf, hilft mir in meinem persönlichen Wachstumswunsch sehr.

Jeder der hier lebt ist auf seinem Weg und es ist tröstlich, immer wieder zu erfahren, dass ich nicht der Einzige bin, der seine Widerstände und die damit verbundenen Schwierigkeiten spürt und überwinden will.

 

 

"Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt"

Ist es nicht höchste Zeit, dass wir Menschen, die wir uns aufgemacht haben, unsere Kraft für das eigene Glück, für das Glück unserer Kinder und Kindeskinder und für das Glück aller Menschen einzusetzen, zusammenkommen und uns gemeinsam beraten, wie eine stabile menschliche Gesellschaft aufgebaut werden kann, in der ich selbst und jeder einzelneMensch wirklich zufrieden und glücklich leben kann, in einer Freundschaftswelt ohne Umweltzerstörung und ohne Kriege? Ist das nicht ein Grund, warum wir geboren wurden?

Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, wie sie aussehen und organisiert sein muss und wie wir sie praktisch erreichen können!

Ja, das ist mein innigster Wunsch, so ein Mensch zu werden, der das kann. Dafür will ich leben.

Z. B. Jugendliche müssen vieles ausprobieren, um ihren Weg zu finden. Aber wenn sie sich selbst durch Drogen Bulimie oder wenn sie Dinge zerstören, dann kann man sagen, sie kennen ihr Menschsein noch nicht. Sie sind doch nicht in die Welt gekommen, um zu zerstören. Man kann sie auch nicht selbst dafür verantwortlich machen, dass sie so geworden sind und auch nicht ihre Eltern.

Ist es nicht unsere Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind, die diese Entwicklung ermöglichte? Die Umstände schuf, die diese Fehlentwicklungen begünstigt?

Ist es nicht an der Zeit, diese neue Gesellschaft, die sich jeder von uns ersehnt, die sich alle Menschen wünschen, gemeinsam aufzubauen?

Liegt nicht gerade darin unsere Lebensaufgabe, die dem Leben einen Sinn verleiht, mich einzusetzen für das Wohl aller Menschen?

Wie immer ich es auch anschaue, wenn ich für andere Menschen etwas aus Liebe tue, bin ich glücklich. Das kann jeder auf einfache Weise ausprobieren.

Und dieses Glück lässt sich nicht herbeidenken, diese Glückliche Gesellschaft kann mit der herkömmlichen materiellen Denkweise niemals erreicht werden, weder von Politikern noch von anderen gesellschaftlichen Würdenträgern und Organisationen. Solange die Denkweise der Menschen nicht ändert, kann sich nichts an der Gesellschaft ändern!

Wir sind es ja, die die Gesellschaft bilden.

Diese Neue Gesellschaft wird verwirklicht von Menschen wie du und ich. Von der Basis aus.

Es kommt auf jeden einzelnen an, sich für den Weg zum Glück zu entscheiden, aus freien Stücken.

Es gibt auch niemanden, der es für mich oder für dich tun kann.

Ich will es ganz praktisch tun, mich auf den Weg machen, um ein glücklicher Mensch zu werden, damit diese Menschliche Gesellschaft Wirklichkeit werden kann.

Nur glückliche Menschen helfen einander ohne Grenzen, sind friedlich und übergeben ihren Kindern eine menschliche Welt.

Es geht um alle Kinder der Welt und auch um ihre Nachkommen bis in alle Ewigkeit.

Weil sie sich die Grossartigkeit dieser menschlichen Gesellschaft, die sicher kommen wird, nicht vorstellen können, lehnen viele Menschen sie ab und stellen sie als Hirngespinst verirrter Weltverbesserer dar.

Ich bin nicht der Einzige, der sich auf den Weg gemacht hat.

 

Diese Kensanmethode
ist eine alle Menschen einigende Kraft,
ohne eingrenzende Theorien zu erlernen.
Kensan ist ein Werkzeug
von grosser Bedeutung,
das zu einem glücklichen Leben führt.

Die Kensanmethode7

 1995, das Jahr meines Beitritts

 Die Kensanmethode ist der zentrale Teil im Alltag der Yamagishi - Gemeinschaft. ( Ich bin bis jetzt noch nicht beigetreten,noch nicht Teil dieser Gemeinschaft. Ich fühle mich noch fremd hier und abseits stehen. Aber ich merke,dass ich selbst diese Distanz aufbaue, denn die Menschen um mich herum tun alles, damit ich mich wohlfühle. )

Alles wird hier mit Kensan geregelt, das ganze Leben.

Startkensan, wenn wir mit der Arbeit beginnen wollen.

Ordnungskensan, während der Arbeit, wenn Fragen oder Unstimmigkeiten auftreten und wenn die Arbeit beendet ist und im Kopf Ordnung gemacht wird und Eindrücke und Erlebnisse verarbeitet und ausgetauscht werden.

Fachkensan, wenn über fachliche Themen geredet werden muss.

Allein schon durch das Herausstellen meiner Erlebnisse, wird meine Spannung gelöst, die sich manchmal durch unliebsame Begebenheiten aufgebaut haben. Es ist für mich eine Übung in Achtsamkeit, durch die ich meine eigene Denkweise anschauen und vielleicht ändern kann.

Ob überhaupt und mit welcher Intensität jeder Einzelne an sich arbeitet, bleibt jedem selbst überlassen. Jeder Mensch hat einen freien Willen und weil ein Mensch im Grunde seines Herzens nicht mehr tun kann, als er gerade tut, bestimmt jeder sein Tempo selbst. Sowohl über den Zeitpunkt, wann er etwas tun will, als auch darüber, wie intensiv er es tun will. Das ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Jeder tut das, was er kann, dann, wann er will. So können die Herzen der Menschen leicht zusammenfinden.

Mit der herkömmlichen Denkweise über "Drückeberger und Faulpelze usw.", kann man leicht zum Schluss kommen, dass auf diese Weise Organisation und praktische Arbeit nicht funktionieren können.

Ich habe es ausprobiert und es funktioniert! Wenn sich jemand unwohl fühlt oder nicht zum Arbeitsplatz kommt, springt ein anderer ein, freiwillig. Es wird nicht nach dem Grund gefragt und auch keine Strichliste geführt.

 Yamagishi führt aus:

 "Es scheint aber, weil die gründlichen wissenschaftlichen Untersuchungen, was das Glück betrifft, unreif und zurück geblieben sind, dass sowohl dessen Wesen nicht erfasst werden kann, als auch auf der Seite von Theorie und Praxis es bisher nichts Vorweisbares gibt.

Was die wissenschaftliche Haltung sowohl bei den Naturwissenschaften wie auch bei den Geisteswissenschaften betrifft, so gibt es im Falle der Kensanmethode (die von Yamagishi entwickelte Methode, s. a. unter „www.tokkoh.ch, ein Seminar das zum eigenen Herzen führt“) im Vergleich zu den von den bisherigen wissenschaftlichen Kreisen sowie von der Gesellschaft angewandten Untersuchungsmethoden einen epochemachenden Unterschied.

Ich denke, da alles mit der wissenschaftlichen Haltung untersucht wird, war es bis heute beim Untersuchen ziemlich oft so, dass Fixiertes von den zu den Grundlagen gemachten wissenschaftlichen Theorien usw., so belassen wurde, wie es war und mit dieser Denkweise untersucht wurde.

Die Kensanmethode aber, da sie Fehlerloses ins Auge fasst, untersucht, untersucht noch einmal, stets den Gesichtswinkel ändernd, bis auf das Fundament, welches den Kern bildet: Sind diese wissenschaftlichen Theorien oder sogar die materiellen Grundlagen, welche bis anhin zum Beweis geworden sind, richtig oder falsch?

Sind sie nicht einseitig? Basieren sie auf haltlosen Annahmen?

In allem, aber besonders im psychologischen Bereich, sollten die allgemein anerkannten Theorien noch einmal geprüft werden!

Zum Beispiel etwas einmal Festgesetztes, das von einer Vielzahl von Leuten geglaubt wird, wird, als ob es absolut richtig sei, in den Vorstellungen fixiert. "Das ist richtig!"

Dies noch einmal zu prüfen, ist scheinbar unnötig oder es ist, wie wenn man festgesetzt hätte, es nicht zu können oder zu dürfen.

Wenn man aber versucht, Kensan anzuwenden, kommt es ziemlich oft vor, dass grundlegende Teile, die das Fundament bildeten, fehlerhaft waren oder weil sich alles weiterentwickelt, überholt sind.

Weil es etwas ist, was ein scheinbar übermenschlicher Mensch gründlich untersucht und begriffen hat, wird es wohl mit der Intelligenz eines gewöhnlichen Menschen nicht leicht verstanden werden können. Weil es Tatsache ist, dass viele Beweisführungen gemacht werden mussten, ist es als fehlerlos fixiert.

Wenn man aber mit Kensan überprüft, kann man auch bei solch Fixiertem leicht eine Lücke nachweisen, und eingeschlichene Fehler entdecken und beseitigen.

Die innere Haltung dieser Kensanmethode ist die Sichtweise, dass alle Menschen einen "Einkörper" bilden, und alle Menschen untrennbar miteinander verbunden sind. Weil durch die Kensanmethode alles Trennende im Denken beseitigt ist, begegnet man sich in Freundschaft in Einigkeit. Da gibt es kein Gegeneinander, und die Herzen der Menschen können zusammenfinden."

Yamagishi sagt weiter dazu:

"So wird die Revolution der Denkweise zu Kensan:

Bei der Kensanmethode versucht man, was immer es auch sei, noch einmal zu untersuchen, weil man nicht weiss, ob es falsch ist. Nichts fixieren, das ist die Denkweise der Kensanmethode.

Falls auf diese Weise die Denkweise revolutioniert ist, werden bei Dingen, von denen man bis jetzt überzeugt war, dass sie richtig sind, ein Fehler nach dem anderen entdeckt.

Man müsste wohl auch sagen, dass es die Revolution der Intelligenz ist, von der Denkweise mit Fixierungen, zur Denkweise ohne Fixierungen zu wechseln, von der engen Sichtweise des Ego zum umfassenden Denken des Weltmenschen.

Weil man in der trockenen Welt der Intelligenz ohne Zuneigung und Liebe absolut nicht gedeihen kann und auch das Miteinander Denken ins Stocken gerät, ist es unbedingt notwendig, sämtliche Grenzen, die man aufgebaut hat, beiseite zu räumen und mit offenem Herzen ein Gefühl der Liebe und Harmonie zu erzeugen, damit das Kensantreffen zu einem Treffen von Freunden wird. Ein Treffen, an dem man gerne seine Gedanken ohne Vorbehalt rückhaltlos austauscht und jeder kann davon einen Vorteil ziehen, und man kommt, weil man sich gegenseitig unterstützt, in Einigkeit gemeinsam voran."

An einer anderen Stelle erläutert er weiter zum Thema Kensan:

"Kensan ist der umgekehrte Weg dieses religiösen Denkens, das der Meinung ist, dass dies oder jenes das absolut und unbedingt Richtige und Beste sei, es einfach glauben und andere dazu zu bringen, es zu glauben.

Kensan ist das Denken des Vorankommens ohne Fixierungen, immer wieder reflektierend, ständig zum Besten, zum Echten voranbringen, wie es zur Zeit ist, aber immer untersuchend mit dem Gedanken, dass es, was immer es auch sei, falsch sein könnte.

Sie mögen sagen, dass das etwas Selbstverständliches ist.

Aber ich frage mich, ob nicht das Denken beinahe aller Menschen auf fixierten Ideen aufgebaut ist.

Kensan ist so etwas wie das Gegenteil des sich an Ideen oder Verhaltensweisen krampfhaften Festhaltens, das Gegenteil von seinen Weg durchpauken, ohne in Betracht zu ziehen, dass ich mich irren könnte.

Es geht darum, sich nicht einer Denkweise zu bedienen, die den anderen überrollt.

Deshalb auch gegenüber den Behauptungen Anderer mit einer aufrichtigen Zuhörerhaltung zuhören und sich fragen, was er sagen will, sich in ihn hinein denken und ihn spüren wollen.

So wird diese Kensanmethode zu einer alle Menschen einigenden Kraft, ohne eingrenzende Theorien zu erlernen, um sie dann mühevoll anzuwenden.

 

grafik7

Im Kensantreffen sitzen wir im Kreis zusammen, beseitigen störende Gedanken und treffen uns in Freundschaft. Es wird zu einem Treffen, zu denen alle gerne kommen. Weil es kein Misstrauen und kein Gegeneinander gibt können Herzen eins werden.

Wenn man denkt,
daß keine Liebe, keine Zuneigung da ist,
das ist in Momenten,
wenn der Ausdruck der Liebe
oder der Fluss der Liebe stillsteht.
Die Liebe aber existiert
überall, immer, in Allem.

Wir machen uns auf den Weg

 Die Wahrheit ist, dass wir nicht durch unsere eigenen Kräfte auf dieser Welt leben, sondern dass uns Leben gegeben wird und wir innerhalb der großen Mechanismen des Universums leben dürfen. Daher leben wir Menschen von Natur aus eine Existenz in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Welt, die wir offenbar vergessen haben. Wir Menschen sind nicht in der Lage, die schöpferischen Kräfte der Natur zu verändern.

Wir sind aus der grossen Liebe entstanden und kehren dorthin zurück. Die Rückbesinnung auf unseren Ursprung, auf das Leitbild, das uns Menschen eingeprägt ist, ist der Ausgangspunkt der Gedanken, die zum Aufbau der neuen Menschlichen Gesellschaft für alle Menschen führen. Sie sollen das Fundament sein, um den praktischen Weg zum Glück und zur Liebe kraftvoll zu gehen.

eine Lebenshaltung:

 1. Achte auf den Blickwinkel.

Je nachdem unter welchem Aspekt ich ein Problem betrachte, komme ich zu unterschiedlichen Ergebnissen.

 2. Entwickle eine Bescheidenheit, die aus dem Herzen kommt.

Demonstrative Bescheidenheit stösst die Menschen ab. Das ist Heuchelei. Der Ruf nach Anerkennung!

 3. Die Welt ist schon heute ein Paradies.

Ich kann den Garten Eden, in dem wir leben dürfen sehen und die Wunder, die mich umgeben. Was gibt es zu kritisieren?

 4. Ich achte darauf, die Welt der Tatsachen zu sehen und lasse mir nicht durch meine Vorstellungen, die mich in die Welt der dunklen Nacht entführen, den Kopf verdrehen.

 

 Orientierungspunkte für ein Gemüt, das mit dem Herzen verbunden ist:

 

1. Vergebung.

Ich vergebe mir selbst und allen Menschen. Es gibt kein Gut und Böse, kein Falsch und kein Richtig. Alle Ereignisse im Leben sind Erfahrungen auf unserem Lebensweg. Es gibt keine Ablehnung oder Verurteilung.

 

2. Dankbarkeit.

Ist es nicht ein Geschenk, Dankbarkeit empfinden zu dürfen? Es ist reine Freude.

 

3. Mitgefühl gegenüber mir selbst und allen Menschen und Dingen.

Im Mitgefühl schmilzt aller Widerstand und alle Ablehnung wie das Eis in der Sonne.

 Sehr sublim und tiefgehend wirkt das Geben von guten Gedanken. Es wirkt am Nachhaltigsten, sowohl bei Dir als auch bei mir. Was ich gebe kehrt zu mir zurück. Es gelangt ins Menschheitsfeld10 und verbreitet sich über die ganze Welt.

 

Unser wahrer Feind ist
niemals eine bestimmte Person.
Unser wahrer Feind
besteht in einer bestimmten Art des Denkens
und diese Denkweise ist es,
die so viel Leiden auf der Welt verursacht.
Thich Nhat Hanh





Eine einzige Familie

Du und Ich, die ganze Menschheit, wir sind alle Kinder der Natur, entstanden und geformt aus dem gleichen Material.

Atmen wir nicht alle die gleiche Luft?

Werden wir nicht alle von der einen Sonne gewärmt und genährt?

Wohnen wir nicht im gleichen Haus von Mutter Erde, die uns Wohnung gibt und Heimat, Essen und Kleidung und alles frei gibt, was wir zum glücklichen Leben und Wachsen brauchen?

Essen wir nicht alle vom gleichen Teller, trinken wir nicht alle aus der gleichen Tasse?

Haben wir nicht alle den gleichen Traum, endlich in Frieden, zufrieden, geborgen und glücklich miteinander das Leben zu geniessen?

Wenn wir einmal innehalten und uns besinnen, leben wir nicht schon jetzt in einem Paradies, wir alle, zusammen als eine große Menschheitsfamilie?

Sind wir nicht alle gemeinsam ein grosser Menschheits - Körper, der nur durch das Zusammenwirken Aller seine Gestalt und seine Fähigkeiten und Fortschritte entwickeln konnte und bisher grossartige Leistungen hervorgebracht hat, die zeigen, auf welch hohem Niveau die Menschheit sich bis heute entwickeln konnte?

Mein Leben ist ein Leben, das in allem Leben verankert ist!

Fühlen wir nicht den Schmerz, wenn es Anderen schlecht geht?

Wollen wir nicht ganz spontan anderen Menschen aus der Not helfen?

Freuen wir uns nicht, wenn andere sich freuen?

Wird nicht auch das Leid anderer zu unserem Leid?

Viele Menschen werden verfolgt oder leiden Hunger oder wohnen in Gebieten, wo der Krieg wütet.

Fühlen wir nicht mit ihnen?

Wünschen wir nicht alle, dass die Führer der Menschen in unserer Welt endlich ihrer wahren Aufgabe entsprechend handeln sollten? Ihre wahre Aufgabe ist doch wohl, Umstände zu schaffen, dass die Menschen in Frieden, zufrieden und glücklich miteinander leben können?

Ihr Irrtum ist nichts weiter als das Abgleiten auf die Ebene des materiellen Denkens, das sie zur Basis ihres Handelns gemacht haben, aus dem auch alle Kriege und alle Not in unserer Welt spriessen.

Und wenn Menschen aus dieser Not zu uns kommen, wollen wir nicht spontan helfen? Sie unterstützen, damit sie und ihre Kinder in einer besseren, friedlicheren Welt aufwachsen können?

So, oder ähnlich denken doch nicht nur die Menschen in Europa, so fühlen Menschen überall in der Welt.

Ich frage mich oft, wie kommen Menschen dazu, ihren inneren Wesenskern so vehement zu verleugnen, sich völlig der materiellen Ich - Alleine - Denkweise hinzugeben, sich gegenseitig zu verfolgen und anderen Menschen Leid anzutun?

Wie kommen Menschen dazu, andere Menschen und die Natur so schamlos auszubeuten?

Thich Naht Hanh5 sagt dazu: „Ich möchte Sie dazu einladen, tief zu schauen, um den wahren Feind zu erkennen.

Er ist niemals eine bestimmte Person.

Unser wahrer Feind besteht in einer bestimmten Art des Denkens und sie ist es, die so viel Leiden auf der Welt verursacht.

Wir sollten die Gelegenheit nutzen, zu sitzen, ruhig zu werden, um den wahren Feind in uns zu erkennen und nach Wegen zu suchen, ihn zu überwinden.“

 Entlarvst du diese zerstörerische Denkweise in dir selbst, kannst du sie ändern. Andere Menschen für mein Unglück verantwortlich machen, ist der Ausdruck von Hilflosigkeit, von Unwissenheit.

 

 Japan, 18. Januar 96

 Gestern und heute waren wir wieder Apfelsinen ernten. Gestern war wunderschönes Wetter und wir haben über 240 Container geerntet, eine wirklich gute Ernte. Ein Stückchen vom Paradies hab ich gesehen. Dieser Reichtum!

Und alles ist gratis, alles, was die Natur uns gibt, selbst die Freude, diesen Überfluss geniessen zu dürfen und an andere weiterzugeben. Ist es nicht eine Gnade, Dankbarkeit spüren zu dürfen? Ich bin einfach dankbar.

Wenn der Mensch das gibt, was er geben kann und alles gut organisiert und den Boden und sein Herz vorbereitet, die Natur gibt immer ihr Bestes.

Das tut sie immer, entsprechend den Bedingungen die herrschen. Das bedeutet. für uns Menschen, die Bedingungen studieren, die in dieser Situation erforderlich sind und dies ausführen mit dem Herzen, das Eins werden will.

Es ist das sich Anpassen in den Kreislauf des Lebens. Das ist vielleicht unsere Bestimmung: Eins zu werden; wataschi wa anata - anata wa wataschi desu. Unter diesem Gesichtspunkt bedingen Apfelsinen und Mensch einander. Wer hier wen braucht, ist nicht eindeutig. Wir brauchen uns gegenseitig.

 

 

Wir sollten einmal genau darüber nachdenken,
ob nicht all unser Handeln
nur einem einzigen Zweck dient,
nämlich glücklich zu werden,
um gemeinsam zufrieden miteinander zu leben.



Die Welt ist Eins

 Wir alle leben gemeinsam zusammen in einer einzigartigen Welt. Durch die untrennbare Verbindung der einzelnen Menschen - Zellen untereinander, bilden wir alle zusammen, eine Menschheits-Einheit-Natur-Einheit, einen "Einkörper" mit Mutter Erde und allem, was darauf lebt, ja sogar mit dem ganzen Universum.

Es gibt keinen Teil in dieser Einheit, der sich davon loslösen kann. Obwohl diese Verbindung für die meisten Menschen nicht spürbar ist, ist sie aber doch vorhanden!

Jeder einzelne Teil kann nur dank dem harmonischen Zusammenwirken aller Teile bestehen. Wollen wir diesen Gedanken einmal für uns selbst in uns bewegen? Ist es nicht beruhigend zu wissen, ich bin nicht allein, ich bin geborgen und getragen von dem Armen aller?

 

 Japan, am 19. Januar 96

 Heute war intensiv Kensan mit allen Neuankömmlingen. Das Thema: "Was willst du denn hier, geh wieder zurück nach Hause". Ein provokatives Thema, das wirklich zum tiefen Nachdenken anregte: Was will ich eigentlich hier? Diese Frage hatte ich mir schon oft gestellt. Kritisch immer dann, wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen war. Oder wenn ich meine Bewertungen (den mag ich, den nicht; das ist gut, das ist schlecht...) nicht loslassen konnte. Ich war mit meinen Gedanken wieder zurück gefallen in mein altes Muster "Besitzdenken" und in meine alte Lebensweise. Das Leben bei den Yamagishis kommt mir dann fremd und mühsam vor und Trübsinn und Zweifel überfallen mich.

Mit dieser herausfordernden Fragestellung sind jetzt alle schweren Gedanken und auch alle Zweifel wie weggeblasen. Denn die Antwort ist klar: Ich will ein glücklicher Mensch werden.

Ich will mit allen Anderen in Freundschaft leben und vorwärts kommen.

Ich will mit allen Menschen zusammen die glückliche Gesellschaft aufbauen und eine neue Welt entstehen lassen für meine Kinder.

Ich will mich befreien von all meinen Selbsthaftungen und schliesslich:

Ich will ein öffentlicher Mensch werden und mich brauchen lassen und alles, was ich tue, will ich mit Freude tun, ohne Anstrengung. Das ist mein Ziel.

"Zuerst Freundschaft", mit dieser Haltung möchte ich allen Menschen begegnen. Das Ziel, das ich nicht aus den Augen verlieren möchte.

"Geh wieder zurück nach Haus", Ich merke deutlich, das alte zu Hause existiert nicht mehr, ist aufgelöst. Dort wo ich meine Bindungen aufgebaut hatte, wo früher mein zu Hause war, das gibts nicht mehr. Mein zu Hause ist überall dort, wo ich mich aufhalte und wohlfühle, wo ich mich augenblicklich befinde, also jetzt hier in Japan.

Und noch etwas kam bei diesem Thema zum Vorschein: Wann fliege ich wieder zurück nach Deutschland und wo werde ich denn wirklich gebraucht? Dort möchte ich mich voll reingeben und mich brauchen lassen für was auch immer, wenn es dem Neuaufbau der neuen Gesellschaft dient.

Vom grossen Berg meiner "Altlasten ( Selbsthaftungen )", der in mir vorhanden ist, lasse ich mich nicht mehr abschrecken noch ablenken. Ich habe meinen Weg erkannt, den will ich unbeirrt gehen!

Ich habe Geduld mit mir. Schliesslich hat es Jahre gebraucht, um den alten Adam aufzubauen. Es braucht Zeit für die Änderung der Denkweise in mein "neues Leben".

 

Die wahre Welt:

 "Macht Euch die Erde untertan", ist die Aufforderung des Schöpfers, uns von der materiellen Seite des Lebens nicht beherrschen zu lassen. oder?

Weder vom Geld oder Besitz noch von Ansehen und Ruhm, weder von Aussehen, Alter und Körperlichkeit.

Auf Grund unserer gemeinsamen geistigen Herkunft besitzen wir Menschen eine gemeinsame materielle Basis, auf der sich unser Körper aufbaut. Diese Gemeinsamkeit ist festgelegt in unserem genetischen Code. Aus diesem winzigen Zellen - Schnipsel entwickelt sich der ganze Menschliche Körper, vom Zehennagel bis zur Haarspitze. Ein Wunderwerk der Natur.

Alle Menschen auf dieser Erde besitzen 46 Chromosomen. Der Unterschied bei Haut- und Haarfarbe in der DNS, bei Grössenwachstum und Körperform ist so minimal, dass er in allen Einzelheiten bis jetzt noch nicht hinlänglich bekannt ist. Der grundsätzliche Zellaufbau der Menschen, Tiere und Pflanzen ist gleich. Das heisst, die gesamte Natur ist gleichartig aufgebaut, ein Abbild der Einheit.

Unser eigener Zellaufbau, seine Systematik, ist mit den Zellen aller Tiere und Pflanzen sogar identisch! Ist das nicht ein Wunder?

Man sagt, der Unterschied der menschlichen Anatomie zu der des Schweines sei beinahe identisch. Ja, sogar die Rappenantilope soll gleich viele Chromosomen aufweisen wie der Mensch!

Alles Leben funktioniert nach dem einen, gleichen, wunderbaren Prinzip der Harmonie, das wir auch Liebe nennen können.

Und dieses Prinzip ist so komplex, die Wirkmechanismen des Lebens so voller Wunder, dass sie menschlichem Forscherdrang letztendlich verschlossen bleiben werden.

Den Menschen mit seinen grossartigen kreativen und sozialen Fähigkeiten gibt es nicht zufällig, sowenig, wie die ganze Schöpfung.

Trotz unseres gemeinsamen Ursprungs, wir kommen alle aus der gleichen Quelle, glauben viele besser zu sein als andere. Sie erheben sich über andere Menschen.

Diese Menschen leben in der Unwissenheit und bewegen sich um 180° vom Glück weg.

Unsere Welt Ist ein Ganzes! Alles, was da ist, gehört dazu und wenn wir tief schauen, können wir keinen Fehler erkennen. Leben wir nicht alle in einem Paradies?

Wer andere ablehnt oder ausgrenzt, grenzt sich selbst aus, stört das Paradies und ist im Herzen unzufrieden.

 Lassen Sie uns von nun an davon ausgehen, dass diese Einkörpersichtweise ein Grundprinzip ist, auf dem alles Leben auf der Erde und die ganze Natur beruht.

Alles scheint nach diesem Prinzip zu existieren und ganz natürlich diesem Prinzip entsprechend zu wirken.

Alles, was ein einzelner„Teil“ bewirkt, hat Auswirkungen auf das Ganze, der Zustand des Ganzen hat Auswirkungen auf jedes einzelne Teil!

Gerade so, wie bei unserem eigenen Körper:

Wenn wir uns verletzt haben, spürt der ganze Körper diese Verletzung. Scheinbar „weiss jede Zelle darüber Bescheid“ und alle Zellen, jeder Körperteil und jedes Organ versucht dazu beizutragen, dass diese Verletzung geheilt wird, damit der ganze Körper heil wird.

Wenn wir also ernsthaft das stabile Glück suchen, dann sollten wir versuchen, selbst als Teil dieser grossen Einheit zu leben.

 Dies zu leben ist die wichtigste Glücksbedingung.

Die Welt ist eins. Sie ist nicht teilbar!

Der menschliche Körper eins. Er ist nicht teilbar!

Die ganze Natur ein Einkörper und ist nicht teilbar.

 Genauso wenig wie die Natur, ist auch das Leben unteilbar.

Zu leben heißt leben. In jedem Moment.

Das Wunder des Lebens jeden Tag neu entdecken! Das ist Leben.

Manche Menschen sagen, das Laufen auf dem Wasser sei ein Wunder.

Ist es nicht ein Wunder zu gehen?

Wie viele Millionen Impulse und Reaktionen in unserem Körper sind wohl nötig, um einen Fuss vor den anderen setzen zu können?

Betroffene schildern, dass allein schon das Fehlen einer Zehe Schwierigkeiten beim Gehen verursacht.

Oder wissen Sie vielleicht, wie viele Impulse nötig sind, damit sie die Hand bewegen können für die vielen täglichen Verrichtungen? Ist nicht alles ein Wunder?

Wissen Sie vielleicht wie das funktioniert, einen Finger zu bewegen? Prüfen Sie das einmal selbst und sagen Sie, wie Sie das machen, ganz konkret.

Es funktioniert einfach, aber wie machen Sie das?

 Leben ist das harmonische Zusammenspiel aller Körperfunktionen und -teile einschliesslich des Gehirns, das es uns ermöglicht, fröhlich das Essen für die Familie zu bereiten oder einen Waldspaziergang zu machen, die Vögel zwitschern zu hören, von der Schönheit der Bäume berührt zu sein und die tiefe Ruhe, die mich im Wald umgibt zu empfinden.

Ich spüre den weichen Waldboden unter meinen Füssen, staune über die grossen Bäume, die aus einem winzigen Samenkorn entstanden sind, sehe das satte Grün der Blätter und der tiefe Frieden beruhigt mich und heilt meinen Geist.

Ein Waldspaziergang in Achtsamkeit wird zu einem grossen Erlebnis und einfach nur bewusst zu gehen und sich zu bewegen wird zu einem grossen Wunder.

Stört sie nicht, die Ruhe der Natur. Lauscht und geniesst ihr Flüstern, das um deine Liebe wirbt.

Ein solches bewegendes Erlebnis kann ich nur dann wahrnehmen, wenn ich bewusst lebe, wenn ich ganz bei mir bleibe mit meiner Aufmerksamkeit, wenn ich mein Herz öffne für die vielen kleinen Wunder.

Wenn ich im Baum den Samen sehen kann. Dann sehe ich auch das Wunder des Lebens, das in Allem wirkt. Das ist Achtsamkeit. Unachtsam zu leben bedeutet, lediglich blind und taub zu funktionieren.

So wird jede Handlung zu etwas Besonderem, zu einem Ritual!

Das ist Achtsamkeit. Und Achtsamkeit ist Leben.1

Die Wege zum Glück, so unterschiedlich sie auch scheinen mögen, sind für alle Menschen die gleichen.

Sie münden schliesslich alle in dem einen grossen Meer, wo wir uns alle wiederfinden.

Dass jeder eine andere Herangehensweise hat, sein Glück zu erreichen, und jeder mehr oder weniger Mühe hat in der einen oder anderen praktischen Übung, liegt in der Natur eines jeden Menschen.

 

Japan, 14. Januar 96

 Gestern waren wir in Nanki-Mihama, ein Dorf ca. 3 Fahrstunden von Toyosato entfernt, zum Apfelsinen ernten. Auf einer Zwischenpause machten wir am Meer, am Pazifik! einen Stopp.

Zum ersten mal am Pazifik, am anderen Ende der Welt! Ein besonderes Gefühl der Freude wallte in mir auf. Wenigstens die Füsse musste ich doch mal ins Wasser stecken, das war ich meiner Freude schuldig.

Dann gings weiter zum "Obstgarten". Sie haben dort ca. 22 ha Zitrusfrüchte, Mandarinen, Orangen, Grapefruit und wenige Zitronenbäume. Das Wetter war sommerlich warm, die Luft kam frisch von Meer und die Bäume hingen voll mit Orangen. Ein wunderschöner ungewohnter Anblick, den ich geniessen konnte. Die reiche Natur beschenkt uns Menschen. Wir brauchen die Geschenke nur noch anzunehmen. Was das für uns bedeuten mag müssen wir herausfinden.

Wir selbst, mit unseren grossartigen Fähigkeiten, die wir oft brach liegen lassen, nehmen die Geschenke, auch diejenigen, die in uns verborgen sind, oft nicht an.

Solche Gedanken gehen mir bei diesem Anblick durch den Kopf. Wir, nein Ich muss noch viel lernen. Um wieviel mehr hält die Natur für uns bereit, wenn wir beginnen zu sehen, wenn wir lernen, damit umzugehen? Wir Menschen sind unermesslich reich beschenkt, da brauchte kein Mensch auf der Welt zu hungern oder zu frieren.

Ich will das von meinem Platz aus ändern! Aber wenn ich meine alte Denkweise nicht ändere, ist wohl alles Bemühen nutzlos.

Noch ein Bild steigt in mir auf: Apfelsinen und Menschen bedingen einander. Ohne die Menschen hier, würde es keine Apfelsinen geben, d. h. die Apfelsinen hier brauchen den Menschen und der Mensch braucht die Apfelsinen. Wer hier wen gebraucht ist nicht so eindeutig, wie es auf dem ersten Blick scheint. Auf jeden Fall ist zu vermuten, dass es ein Aspekt der Einheit von Mensch und Natur ist, von "ich bin du - du bist ich".

Mit diesem Bild im Herzen konnte ich den ganzen Tag über fröhlich Orangen ernten. Auch die anderen Menschen um mich herum waren gutgelaunt und entspannt, erzählten sich bei der Arbeit Geschichten oder summten eine Melodie. Auch wenn ich nichts von der Sprache verstand, fühlte ich tiefe Zufriedenheit und Verbundenheit in mir und um mich herum.

Mir kam mein Thema wieder in den Sinn: "Harmonie zwischen den Menschen, menschlichem Handeln und der Natur."

Mir wurde wieder bewusst, wir sind ja keine Einzelwesen. Ich lebe mit allem was ist, zusammen auf dieser einen Welt! Individualismus ist einfach eine Erfindung des unruhigen menschlichen Geistes. Individualisten wollen sich abgrenzen, von der Natur, von Menschen, Tieren und Pflanzen. Weil sie Angst haben? Wovor hat der Individualist Angst?

Die menschliche Spezies hat Fähigkeiten, die andere Tiere nicht haben. Wir haben einen freien Willen, mit dem wir geboren wurden. Trotzdem scheint unser Hang zum "Ich - alleine - Denken", zum Individualismus, der uns das klare Denken vernebelt und uns unfrei macht, gepaart mit den besonderen Fähigkeiten unseres Verstandes, uns an den Rand einer Katastrophe bis hin zur Selbstauslöschung zu führen.

Weiter im Tagebuch: Die Grenzen des sinnlosen Wachstums sind erreicht, nun braucht der Mensch neue Informationen zur Sicherung seiner eigenen Existenz.

Yamagishis Erkenntnisse bedeuten für mich, es gibt eine Alternative, mit der nicht nur ein sicheres Überleben der Menschen möglich ist, sondern auch ein Quantensprung in Richtung Menschheitsentwicklung. Und der wird ganz praktisch hier in den Dörfern vollzogen. Dazu braucht es kein Studium und keinen Doktortitel. Und nach allen Anzeichen, die ich hier in Toyosato und in anderen Dörfern in Japan erlebe, wird diese Entwicklung in grossen Schritten praktisch vollzogen.

Die Einkörpersichtweise ist m. E. der wichtigste Aspekt, der in der alternativen Szene in Deutschland gesucht wird und in den meisten Lebensgemeinschaften nicht gefunden oder noch nicht praktiziert wird. Es ist die Revolution der Denkweise. "Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt".

Dieser Gedanke, vom Reichtum, mit der die Natur uns Menschen beschenkt, webt noch am kommenden Tag weiter in meinem Kopf.

Was nutzt mir mein persönliches kleines Glück und meine Freude, wenn um mich herum die Menschen im Unglück leben?

Was kann ich praktisch dazu beitragen, damit sich mein Glück auf die anderen überträgt und auch sie glücklich werden? Das ist meine Frage.

Vielleicht können wir ja bezüglich unseres Sozialverhaltens etwas von den Tieren lernen, von Ameisen oder Bienen oder von Delphinen oder Walen oder von allen. Überall geht es um das Überleben der Spezies, jedes Individuum findet seinen Platz und setzt sich für das Wohlergehen und Überleben des Ganzen ein und geniesst das zu Hause in der Gemeinschaft. Vielleicht ist das eine Grundinformation, ein Wissen in der Natur, das beim Menschen verdeckt ist. Gemeinsam lassen sich grossartige Projekte verwirklichen, wie uns unsere vorgeschichtlichen Ahnen zeigten: Die Pyramiden in Ägypten, die Bauwerke der Mayas und Inkas in Peru, die Steinfiguren der Osterinseln, Stonehenge und andere Andenken an unsere Vorfahren an vielen anderen Orten der Welt. Es war, wie auch immer, ein Gemeinschaftswerk!

 

Es ist wirklich schade,

das eigene Leben nicht zu kennen,

sich selbst nicht zu kennen.

Es ist wirklich schade,

seine Denkweise nicht zu kennen.

Ist es nicht schade um das ganze Leben?



Japan, 12. November 95

 In dem grossen Dorf Toyosato, in dem ich seit ein paar Tagen bin, habe ich mich einteilen lassen zum Eierlesen in den grossen, von Yamagishi entworfenen Hühnerställen. Die Ställe sind den natürlichen Bedürfnissen der Hühner angepasst. Sie haben tagsüber Sonne, sind vor der Witterung und Fressfeinden geschützt und können durch einen speziellen Bodenstreu ihrem natürlichen Bedürfnis entsprechend scharren. Die Hühnerfamilien sind nicht grösser als ca. 20 Hühner und ein Hahn, pro Stall gibt es 4 Familien. Dadurch können die Hühner ihrer Natur entsprechend leben, erleiden keinen Stress und neben dem Eiersegen, den sie uns schenken, entsteht zusätzlich im Laufe der Zeit ein hochwertiger trockener Dünger.

Beim Eierlesen soll ich u. a. darauf achten, ob ein Huhn brüten will. Dieses Huhn legt dann keine Eier mehr und wird deshalb für 2 Tage in einen Sonderkäfig gesperrt, dann ist der Brutrausch vorbei und es legt wieder Eier. Mir tun diese Hühner "leid" und ich versuche mich selbst zu überreden, es nicht zu tun. Dies beschäftigt mich die ganze Zeit und ich frage mich, ist es wohl richtig, das Huhn in den Käfig zu sperren? Soll ich mich gegen meine Freunde stellen, die Erfahrung in der Hühnerhaltung haben? Ich selbst habe ja überhaupt keine Ahnung vom Hühnerleben, die Hühnersprache kenne ich auch nicht.

Ich spüre aber andererseits, dass wir Menschen und alle Wesen miteinander verbunden sind und dass ich mit so einem Herzen die Hühner betreuen will.

Nach längeren Selbstzweifeln kann ich mich schliesslich der Erfahrung der anderen anvertrauen und meine Vorstellungen von richtig und falsch einfach loslassen. Ich probiere es einfach aus, stecke das Huhn in den Käfig und will sehen, wie ich mich dabei fühle.

Auch im Käfig ist das Huhn schliesslich nicht getrennt von mir und Teil des grossen Geschehens. Das Miteinander, jeder auf seiner Ebene und jeder, so gut er kann. Auch die Pflanzen und das Getreide, das sich als Futter "hingibt" und das Gemüse und Obst, das uns als Nahrung dient, und die Pilze und Bakterien, unsere kleinen Helfer im Boden überall, gehören in dieses grosse Füreinander Dasein. Das ist doch die Harmonie des Lebens, in das wir eingebettet sind. Wir dürfen alles in der Natur frei nutzen. Warum sollen wir Menschen nicht auch das tun, was nur wir Menschen können und mit Achtsamkeit mit Tieren und Pflanzen umgehen? Mit Liebe und Mitgefühl anderen Menschen begegnen?

Aber auch, um unseren Platz in der Schöpfung einzunehmen und uns als Menschen entwickeln und zu wachsen.

Ist es nicht das wirklich verantwortungsvolle Umgehen mit unseren Einkörper, mit allem was ist: den Menschen, Tieren und der ganzen Natur?.

Mir kommt das biblische Wort in den Sinn: "Macht Euch die Erde untertan," Nach meinem Verständnis kann es nur bedeuten: Lasst Euch nicht beherrschen von Euren materiellen Gefühlen, Gedanken und Vorstellungen, nicht von Euren Gelüsten und der Sucht. Alles hat seinen Sinn und seinen Platz, alles hat seine Zeit!

Diesen Reichtum, der uns umgibt, ist ein Geschenk, um sorgsam damit umzugehen. Macht Euch deshalb kein Bild, das Euch beherrscht, sondern schaut die Welt und alles an, wie es wirklich ist, so, wie es als Tatsache für dich sichtbar wird.

Lasst uns Kensan darüber machen. Ich weiss, dass ich mich auch täuschen könnte.

 

Ich denke, wir Menschen sind geistige Wesen.
Die geistige Sicht- und Denkweise
öffnet uns das Tor zur wahren Welt,
zur Welt, wie sie wirklich ist!

Bin ich meines Glückes Schmied?

Was hindert micheigentlich daran, ein glücklicher Mensch zu sein?

Was hindert mich daran,ein glückliches und zufriedenes Leben zu leben, zusammen mit meinen Kindern, meinem Partner, meinem Nachbarn und allen Mitmenschen um mich herum, mit allen Tieren und allen Pflanzen?

Ich sehe mich immer wieder in Situationen, in denen ich an meine Grenzen stosse und nicht weiter weiss: es gibt Krach mit meinem Partner, es gibt Differenzen mit dem Chef, mit dem Nachbarn usw., "böse Worte" fallen. Ich habe das Gefühl von "jetzt reichts, ich muss das mal klarstellen".

Ich erfahre mich selbst als beleidigt oder sogar als beschuldigt und meine Gefühle und Ideen und Gedanken sind alles andere als liebevoll. Sofort fühle ich mich verletzt und habe schwere, anklagende Gedanken. Mein Puls beschleunigt sich. Ich stelle fest, dass in mir etwas am Wirken ist, etwas geschieht mit mir. Ich spüre es im ganzen Körper. Ich werde unruhig ja mitunter sogar zornig, kann nicht mehr klar denken. In dieser Unruhe lasse ich mich zu Handlungen hinreissen, die ich später, wenn ich zur Ruhe gekommen bin, wieder rückgängig machen möchte.

Dabei ist der physikalische Vorgang recht einfach und unspektakulär: Schallwellen erreichen mein Ohr und werden von meinem Gehörorgan aufgenommen und in Wörter und Begriffe umgesetzt. Jetzt beginne ich die Begriffe zu analysieren und entsprechend meines von mir aufgebauten Wertesystems kriegt das Wort eine Bedeutung. Erst jetzt beginnt das Chaos in mir. Dieser Vorgang läuft automatisch und sehr schnell ab.

Ganz zu Beginn dieses Prozesses gibt es einen kurzen Moment, in welchem der Entschluss zu handeln noch formbar ist, in dem ich noch wählen kann, ob ich so reagieren will oder ob mich zurückhalten möchte.

Objektiv liegt kein Grund vor, unruhig oder gar zornig zu werden. Dennoch ist es wie ein Zwang, der meinen Pulsschlag erhöht, mich plötzlich unbedacht handeln lässt oder meinen klaren Gedankenfluss lähmt.

Es gibt unzählige Vorstellungen, mit denen ich mich unglücklich machen kann, nur weil ich glaube, dass meine Gedanken und meine Beurteilungen richtig sind.

Aber selbst, wenn es die Absicht meines Gegenüber war, mich zu "beleidigen" oder zu provozieren.

Kann er das denn überhaupt?

Ich bin es doch selbst, der seine Äusserungen mit meinem Wertesystem übersetzt. Das bedeutet im Klartext: ich bin es selbst, der das schlechte Gefühl in mir erzeugt.

Eine aggressive Rückantwort von mir zeigt eigentlich nur, das ich nicht anders bin, als mein Gegenüber. Ich reduziere mich selbst zu einer Marionette, als ein "Reiz - Reaktions - Mechanismus".

Zeigt mir das Verhalten meines Gegenüber nicht nur sein Unvermögen, Kontrolle zu gewinnen über seine Stimmungen? Muss ich da mitmachen?

 Auch das Gegenteil in meiner Vorstellungswelt lässt mich unbedacht handeln:

Ich fühle z. B. mich anderen überlegen, komme beruflich voran, weil ich andere überflügele, usw.

Ich habe Erfolg bei der Partnersuche.

Ich verdiene viel Geld, kann mir alles leisten ....

Diese beiden Gefühlsebenen, die Verletztheit, das Minderwertigkeitsgefühl auf der einen Seite und das Gefühl des "Erfolges", des Stolzes, der Überheblichkeit und des scheinbaren „Glücklich Seins“ auf der anderen Seite sind sofort verschwunden, wenn es in die andere Richtung geht. Das macht uns deutlich, dass wir uns in der nicht realen Welt, in der Welt der Vorstellungen befinden. Unsere Vorstellungswelt gaukelt in uns Bilder hervor, die mit der Wirklichkeit, mit der Tatsachenwelt nicht übereinstimmen. Wir bauen aber unser ganzes Leben darauf auf.

Das alles, was ich da fühle ist so vergänglich und in ein paar Tagen weiss ich schon nicht mehr, worum es ging.

Solche oder ähnliche Vorstellungen und Gefühle und Bilder kennt doch gewiss jeder.

Dieses sich Klammern an die eigene Vorstellungswelt,

diesen Glauben an das eigene Wertesystem kann man Selbsthaftung nennen. Es ist ein sich Klammern an die Richtigkeit des eigenen Denkens. Richtig glücklich bin ich in solchen Situationen sicherlich nicht.

Ist es nicht an der Zeit, diese Vorgänge in mir einmal tief zu untersuchen,

- damit ich mich besser kennenlerne und Ordnung schaffen kann in meiner Gedanken- und Gefühlswelt?

- damit ich mein Wertesystem einmal genau untersuche und ggf. verändere?

Mit dem Ziel, ein Mensch zu werden, der mit allen Menschen in Freundschaft leben kann.

Meine Denkweise zu ändern braucht Zeit und Geduld

Meine Denkweise loslassen kann ich jetzt sofort.

Das ist eine Tatsache.

Warum halte ich an meiner Art und Weise zu denken fest?

Was ist es wohl, das mich zwingt, mich so stark an meine Denkmuster zu klammern?

Dies ist eine der zentralen Fragen im Leben eines jeden Menschen. Eine Möglichkeit, diese Fragen zu untersuchen ist denTokkoh - Kurs 6)zu besuchen, der gerade diese Themen behandelt.

Wenn du diese Fragen schon vollständig beantwortet hast, hast du den direkten Zugang zum stabilen, immerwährenden Glück gefunden. Dein Herz ist geöffnet.

dein Gesichtsausdruck verändert sich, dein Blickwinkel weitet sich und du beginnst die Musik des Glücks, das in allen Dingen, in dir und in der ganzen Natur schwingt, zu hören. Wahre Freiheit fängt hier an. Du denkst, ich übertreibe? Schau dir die Spiegel an, die dir vorgehalten werden. Wenn du darüber von Herzen lachen kannst, bist du am Ziel.

 

Japan am 1. Dezember 95

 Zum Einstieg in die Kensanschule - das ist ein Ort, wo man tiefer lernen kann, Kensan zu praktizieren - , durften wir einen Eindruck unser bisherigen Erfahrungen und unsere Erwartungen niederschreiben.

Danach begann die 1. Kensanrunde. Unter dem "Druck" meiner bisherigen Lebenserfahrungen, wollte ich alles, was ich von mir zeige und was die anderen über mich erfahren sollten, besonders positiv darstellen, weil ich aufgenommen werden wollte in diese Gemeinschaft. Ich spielte also meine Rolle als einer, der schliesslich studiert hat. Ich spielte meine Rolle als jemand der viel weiss und auf jeden Fall weiss, wie es richtig ist oder falsch, weiss, wie man es richtig macht. Ich, der Mensch, der alles überblickt, kurz, ich spielte in einer Maske. Ich konnte auch alles recht gut formulieren und war sogar ein wenig stolz auf mich. Mein Begleiter, der für mich übersetzte, bemerkte das sehr schnell und fragte mich, "wie willst du denn Kensan machen, wenn du deine wahren Gedanken und Gefühle, das, was dich wirklich bewegt, nicht herausstellst und veröffentlichst?"

Das ist mir tief eingefahren. Es war für mich etwa so, als ob ich in aller Öffentlichkeit blossgestellt wurde.

"Ich habe doch so grosse Hemmungen, meine wahren Gefühle und Gedanken vor allen offen zu legen."

Wie will ich aber meine Selbsthaftung loswerden, wenn ich mit meiner Selbstdarstellung mein Ego weiter pflege? Wenn ich denke, ich bin gut, schliesst das mit ein, dass andere nicht so gut sind wie ich. Ist das nicht wirklich dumm von mir, so zu denken??

Erst langsam, nach und nach wurde ich "mutiger" mit dem Veröffentlichen meiner Gedanken und Gefühle, und je authentischer ich wurde desto freier fühlte ich mich und desto näher kam ich den anderen Teilnehmern.

Dieses Kensantreffen war ein zentraler Wendepunkt in meinem weiteren Leben. Sei authentisch! Das als aller erstes. Mein Thema.

 

Wenn ich meine Denkweise ändere,
ändert sich meine Welt.
Wenn meine Welt sich ändert,
ändert sich die ganze Welt.
Was ich in die Welt strahle,
kehrt zu mir zurück!



Liebe ist der Urgrund allen Lebens.

 Liebe und Achtsamkeit erweckt in uns Menschen das Mitgefühl zu allen Geschöpfen, weil sie uns befähigt, unsere eigene fehlervolle Natur zu spüren und erfüllt uns mit Staunen, Ehrfurcht und Dankbarkeit, in dieser vollendeten Schöpfung zu Hause sein zu dürfen.

Sie befähigt uns, den Klängen des Glücks zu lauschen, das in allem Leben und in allen Dingen, in der Natur und auch in dir schwingt.

Nur die Liebe kann dich diese Achtsamkeit lehren und dir Bewusstheit bringen, die Wunder der Welt zu erlauschen, mit der sie dein Herz öffnen möchte.

Liebe befähigt dich zu Dankbarkeit.

Ist es nicht Glück, Dankbarkeit empfinden zu dürfen?

Liebe und Glück gehören zusammen, sind untrennbar miteinander verwoben. Glück ist ein Lebensprinzip.

Alle Menschen wollen glücklich leben! Alles Tun entspringt dem tiefen, natürlichen Wunsch glücklich zu sein.

Japan, den 16. Dezember 95

 Wie ist es wohl mit meinem "Ich" mit meinem Selbst? Diese Frage beschäftigt mich seit einigen Tagen. Vielleicht drängt sich mein Ego jetzt in den Vordergrund, weil es sich fürchtet, in dieser Umgebung überflüssig zu werden und bringt sich deshalb immer wieder in Erinnerung?

Wo bleibt dann mein "Ich"?

Was bleibt von mir dann noch übrig, wenn mein Ego aufgelöst ist? Das klingt bedrohlich.

Zunächst kann man (ich) wohl sagen, egal, was auch immer ich mir vorstelle, alles ist so wie es ist, unabhängig von meiner Vorstellung oder meinem Wunsch.

Wie ist das wohl mit mir, wenn mein "Ich" lediglich eine Illusion ist, die nur in meiner Vorstellungswelt, in meinen Gedanken und Gefühlen existiert?

Wenn meine Gedankenwelt nur ein Trick meines Gehirns ist, um funktionieren und überleben zu können?

Wenn das Gehirn nichts weiter wäre als ein Reiz - Reaktions - Mechanismus? Vergleichbar etwa mit dem Bellen eines Hundes gegen Fremde? Oder dem Blühen einer Blume im Frühling?

Was wäre, wenn mein Wille, mein Ego aufzulösen, verbunden mit meinen jetzigen Erkenntnissen und den damit verbundenen Veränderungen in meinem Denken und Handeln, das sich ja auf mein ganzes Leben auswirkt, erst mein wahres Mensch - Sein eröffnet?

Als Beweis könnte dienen, dass unser ganzes Leben auf Illusionen aufgebaut ist, sich an Illusionen orientiert.

Wenn wir aber unseren Blickwinkel ändern und uns in unserem Denken an den Tatsachen orientieren und mit der Intelligenz des Herzens denken, ändert sich unser Wertesystem und dann ändert sich unser ganzes Leben.

Vom Menschen, der dem Geld und dem Ruhm nachjagt zum Menschen, der sich dem geistigen Leben zuwendet, der in Freundschaft mit allen Menschen leben will, sein Herz öffnet und die Liebe fliessen lässt. Gibt es etwas Wichtigeres?

Geht eine gesellschaftliche Weiterentwicklung nicht immer über eine Veränderung der Denkweise einzelner Menschen?

Ich denke, für die Zukunft der Menschheit gibt es keinen anderen Weg als diesen: "Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt". Damit möchte ich hier beginnen.

Wenn die Begrenzungen durch das Ego weggefallen sind, kann ich, können alle Menschen wieder ungezwungen und glücklich miteinander leben und ihre Zukunft planen und gemeinsam vorwärts gehen. Das scheint ein Naturgesetz zu sein. Vielleicht wirkt, von uns unbemerkt, dieser Quantensprung bereits in uns?

Wir Menschen können und müssen uns unseres Intellekts bedienen der reflektieren kann. Dann ist ein glückliches Leben normal. Tiere können das natürlicherweise.

Mir kommt ein Buch über den Untergang von Atlantis in den Sinn. Wie es scheint, haben die Atlanter ohne die Begrenzungen des Ego gelebt. Irgendwann müssen sie diesem Prinzip aber untreu geworden sein, das Ego weitete sich aus und es entstand ein Gegeneinander und das Reich zerfiel. Auch was über die Prüfungen der Priester im alten Ägypten geschrieben steht klingt ähnlich.

 Das „Ich – Alleine - Denken“ ist immer einsam und unzufrieden und möchte immer mehr. Unser Weg zum Glück ist es aber, diese "Ich - Alleine - Denkweise" zu kreuzigen!

Das Ego nimmt.

Die Liebe gibt.

Hier gabeln sich die Wege. Der eine Weg führt zum Glück, inmitten von allen, in die helle Sonne, der andere in die Unzufriedenheit des "Etwas Sein Wollens, etwas Haben Wollens" und danach "mehr sein und haben zu wollen" und danach "mehr haben zu wollen, und danach.... Das Ego ist grenzenlos.

 Alle SEINS-Zustände

wie Liebe, Mitgefühl, Achtsamkeit
und schliesslich Bewusstheit,
sind sehr starke energetische Zustände
der EINKÖRPERWELT,
in der wir in Wirklichkeit zu Hause sind.

Liebe ist mehr

 Liebe kann man nicht stückchenweise geben und nicht nehmen. Man kann sie unbehindert fließen lassen, wenn man sein Herz öffnet und alle Widerstände und alle Ablehnung beiseite legt. Das heisst, sie fliesst von alleine und man behindert ihren Fluss, wenn man sein Herz verschliesst. Je weiter man sein Herz öffnen kann, desto stärker wird der Strom der Liebe.

Sie ist spürbar aber nicht physisch sichtbar, sie ist überall und durchdringt alles und niemand kann sie begreifen und die Vernunft kann sie nicht verhindern.

Liebe ist der SEINS-Zustand, das Leben an sich.

Liebe ist Harmonie, die man überall sehen kann, im Universum und im Atom, in der ganzen Natur und auch im menschlichen Zusammenleben und diese Harmonie ist Liebe.

Diese Realität beginnt mit dem "Entmaterialisieren" im Denken, beginnt mit dem Sich - Selbst - Zuhören, um Allem zuhören zu können, um aus dem Lärm der Welt das Flüstern der Natur zu erahnen, mit dem sie um meine Liebe wirbt. Liebe beginnt mit Achtsamkeit, um Achtung und Mitgefühl zu aktivieren, um es aktiv zu leben.

Mit dieser Achtsamkeit beginnt die Liebe zu fliessen.

Alle SEINS-Zustände wie Liebe, Mitgefühl, Achtsamkeit und schliesslich Bewusstheit, sind sehr starke energetische Zustände der EINKÖRPERWELT, in der wir in Wirklichkeit, zu Hause sind. Niemand kann das verhindern.

 "Einkörper" bedeutet, dass Mensch und Natur und alles, was ist, eine untrennbare grosse Einheit bilden. Alles ist mit Jedem verbunden und alles ist angewiesen auf Jedes.

Alle unsere Gefühle sind Sprossen, Zweige und Blätter dieser großen, universellen Liebe. Man kann sie auch Gott nennen, denn Gott ist Liebe. Weil der Gottesbegriff so vorbelastet ist mit Vorstellungen und fixierten Denkweisen, möchte ich stattdessen bei dem Begriff "Liebe" bleiben.

Unsere Sehnsucht, ist die Sehnsucht nach diesem Urgrund der Einheit. Unsere "unliebsamen" Gefühle wie Wut und Hass etc., unsere Qualen, Nöte und Ängste und auch unsere Trauer, kommen aus dem Zweifel daran, kommen dann, wenn für uns die Liebe unsichtbar, nicht wahrnehmbar ist.

Lächeln ist eine Möglichkeit, sich der Liebe zu nähern, wie das Singen, Tanzen oder Malen.

Sein Herz zu öffnen und "verletzbar" zu werden eine andere.

Wenn du wirklich in der Einheit stehst, kannst du gar nicht verletzt werden, weil das "Verletzt Werden" lediglich eine Illusion aus der Dualität ist, die wir längst verlassen haben.

Weil ich unachtsam war, habe ich Mauern um mich herum aufgebaut. Jetzt wo ich meine festgezurrten Denkweisen wahrnehmen kann, meine Glaubensmuster oder meine Opferrolle erkennen kann, in die ich geschlüpft bin, bin ich stark geworden und kann meine Mauern einreissen.

 Das persönliche Glück ist machbar und planbar!

Mit Liebe, Achtsamkeit und Bewusstheit, aus denen natürlicherweise Mitgefühl quillt, wächst das Glück.

Der freie Wille des Menschen ist ein ein Geschenk und Ausdruck der Liebe. So wird mein Wille zu Achtsamkeit und zu Bewusstheit. Beide Eigenschaften sind aufbauend und überwinden alle Grenzen. Da strömt Liebe aus dem Herzen, es wird zur Quelle des konstruktiven Denkens.

An diesem Punkt erkennen wir, dass mein Glück, die Liebe und mein Einkörperleben eine Einheit bilden. Ohne Liebe oder ohne Einkörperleben, kann es kein wahres Glück geben.

All diese Einsichten sind nutzlos, wenn ich sie nicht im täglichen Leben ausprobiere.

Lasst uns Freunde werden und weil es sonst nichts Wichtigeres zu tun gibt, verdienen wir nebenbei unseren Lebensunterhalt, bauen zusammen ein Haus, bestellen das Feld und machen die praktischen Arbeiten des Lebens.

(Unter diesem Thema habe ich die 14 tägige Kensanschule11 erlebt. Voller Begeisterung über das Erlebte habe ich folgende Eintragung in mein Tagebuch geschrieben.)

 

 Schweiz, den 9. Januar 98

 Diese 14 Tage Kensanschule haben mir meinen derzeitigen geistigen Standort klar werden lassen. Ich bin ein klein wenig durchsichtiger geworden, das Wir ist näher zusammengerückt.

Mein Weg ist wieder klar geworden, es wird interessant werden.

Wie ernst meine ich es wirklich, meine Selbsthaftungen loszuwerden, um ein Mensch zu sein, der im Grunde seines Herzens eins ist mit allem, was ist, was auch immer geschieht, mit wem auch immer? Ohne Ablehnung!

Es war das Intensivste, was ich bisher über Einkörperleben kennengelernt habe. So tief gehend, so ehrlich, so menschlich, so klar und einfach und doch so weit weg von mir.

Ich habe wieder einmal tiefgehend bemerkt, dass ich ein Mensch bin voller Selbsthaftungen. Sind sie nicht auch Selbstzweifel? Wie unter einem Zwang muss ich immer wieder nach meiner eigenen Denkweise handeln. Wie jemand, der den Anweisungen deines Chefs gehorcht, setze ich mich über die Meinungen und Wünsche anderer hinweg mit der alten Denkweise: "ich muss mich jetzt durchsetzen!" oder "geh mal zur Seite, ich kann das besser". Mir scheint, als Jahresthema am besten für mich geeignet ist:

"1998 - Ohne Selbsthaftung,

im Grunde des Herzens eins"

 Soeben habe ich es im Schlafzimmer aufgehängt, damit ich es nicht wieder vergesse. So kann ich es jeden Morgen beim Aufstehen sehen. Es soll mich jeden Tag an mein Versprechen an mich erinnern.

Einige Schwerpunkte der Kensanschule möchte ich aus frischem Eindruck gleich niederschreiben:

Das Thema "Vorstellungen" zog sich durch alle Kensanrunden der Kensanschule. Das Allermeiste davon ist zwar wieder in Vergessenheit geraten, aber ich spüre deutlich, irgendwo bleibt der Kern doch in mir verankert.

Das erste Highlight erlebte ich im Selbsthaftungskensan. Als sei ein Vorhang niedergerissen, spürte ich deutlich: ich kann wirklich alle meine Selbsthaftungen loslassen und mich "normalisieren", mich dem grossen Fluss hingeben.

Immer dann, wenn eine Situation komisch wird, wenn ich mich unwohl fühle oder unsicher bin oder weglaufen will, will ich innehalten und darüber nachdenken und Kensan machen. Ich überprüfe ernsthaft meine festgezurrten Gedanken, selbst Gedankensplitter und veröffentliche sie im kommenden Kensantreffen. Was immer es auch sei. Das ist mein fester Vorsatz für die Zukunft. Wenn mir das gelingen sollte, kann ich alle meine Selbsthaftungen loswerden. Dann erst kann mein wahres ICH dauerhaft zum Vorschein kommen. Wie es wohl aussieht?

Ich will meinen Arbeitsplatz nutzen als einen Ort, wo ich das alles ausprobieren kann. Ich will mich und meine Denkweise jeden Tag prüfen, immer wieder.

Ich will nie mehr müde werden oder gar einschlafen.

"Lasst uns Freunde werden und weil es sonst nichts Wichtigeres zu tun gibt, bauen wir zusammen ein Haus". Mit diesem Satz im Herzen, möchte ich das Jahr 1998 geniessen. Meinen derzeitigen Arbeitsplatz möchte ich so herrichten, dass die jungen Leute, die aus anderen "Dörfern" zu uns kommen, wachsen können. Ich möchte ihnen nicht reinreden in ihre Arbeit und ihnen alles überlassen, damit sie voll einsteigen und ausprobieren können. Sie nicht kritisieren oder tadeln oder mit Vorwürfen, geheimen oder direkten, belasten. Sie sollen alles selbst ausprobieren und Fehler machen können, daran wachsen sie.

 Im Besitzkensan hat sich mir eine Welt gezeigt, die mir bisher verschlossen war. "Es gehört nicht jemanden" war das Thema.

Meinen materiellen Besitz hatte ich schon beim Eintritt in die Gemeinschaft losgelassen. Die Möbel und auch das Auto benutzen nun andere. Das war für mich keine Hürde.

Nicht aber mein Besitzdenken: Ich hatte meinen ganzen "Besitz", also alles, was ich an Materiellem hatte, zwar abgegeben, aber in meinem Denken war er in den "Besitz" des Dorfes übergegangen. Es gab für mich einen neuen "Besitzer" . Ich hatte ihn sicher nicht in die Welt der Besitzlosigkeit, in die Welt ohne Besitz übergeben. In der Welt der Tatsachen gibt es keinen Besitz. Die Dinge werden eine begrenzte Zeit von den Menschen benutzt, dann wechseln sie den Benutzer wieder. Das hatte ich bisher noch nicht so sehen können.

Was mich aber noch mehr bewegt hat, alle meine Massstäbe, mit denen ich bisher geurteilt habe und alles bewertete, haben als Basis Besitzdenken! Mein Urteilen in "Gut" und "Schlecht", in "Richtig" und "Falsch", spriesst aus dem Besitzdenken. Mein Stolz auf mein Wissen und Können ist nichts weiter als Besitzdenken. Ich will es so schnell wie möglich loslassen und mich aus dieser Beengtheit des Begehrens und Besitzen Müssens heraus lösen. Besitzdenken baut Mauern auf und verhindert, dass ich mit allem verschmelzen kann, dass ich wirklich mit allen Freundschaft machen kann. Wenn ich das wirklich fertig bringe, mein Ego loszulassen, wie reich und freundlich wird meine Welt dann? Ich brauche mich nicht mehr zu verstellen, nicht mehr zu heucheln und zu lügen. Ich kann den Alltag so geniessen, wie ich mich wirklich im Moment fühle!

Gemeinsam mit allen wachsen.

Passiert etwas, kann ich lachen, passiert nichts, ist es auch gut. Das wahre Ich kann hervorkommen, es will Kontakt aufnehmen und eins werden mit Allem.

Im Grunde des Herzens bin ich Eins. So fühle ich jetzt.

Ich bin mir bewusst, dieser Prozess wird nicht von heute auf morgen beendet sein; vielleicht braucht es den Rest meines Lebens dazu. Das ist doch egal!

Mich einordnen in die Welt der reichen Herzen.

"Lasst uns Freunde werden, und weil es sonst nichts zu tun gibt, halten wir noch ein paar Hühner oder Bienen."

Warum bin ich eigentlich hier in dieser Gemeinschaft, frage ich mich? Doch nicht, um zu arbeiten! Ich will mich zu einen wahren Menschen entwickeln, der "Einkörper" leben kann, der zusammen mit den anderen wachsen und gedeihen will.

Diesen Gedanken möchte ich in Zukunft nie mehr vergessen!

Die Umgebung, in der ich leben darf, den Arbeitsplatz, das Dorf und die Menschen und die Verbindung zu ihnen will ich nutzen, um die Schritte zu tun, die mich voran bringen, nämlich, meine Selbsthaftungen aufzuspüren, die zugrunde liegende Denkweise klar erkennen, sie loslassen und dann meine Denkweise ändern.

 Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als abgetrennt von allem anderen – eine Art optische Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unsere eigenen Vorlieben und auf die Zuneigung zu wenigen uns Nahestehenden beschränkt. Unser Ziel muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern, bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur in all ihrer Schönheit umfasst.

Einstein

Kleine Liebe

 Viele Menschen nutzen die Energie ihrer Liebe auf recht sparsame Weise, indem sie ihre Liebe auf einen kleinen Kreis von Verwandten, Freunden und auf ihre Familie beschränken. Zur universellen Liebe haben sie keinen Zugang, sie scheint weit weg zu sein, weil sie für sie übermenschlich ist. Dabei sind wir ja alle daraus geboren, sie ist in uns, sie ist unsere Quelle. Jeder noch so kleine Funken entsteht aus dieser Liebe, den wir, wenn wir ihn in unserem Innersten spüren, zu einer grossen Flamme anwachsen lassen können, gerade aus dieser Quelle der universellen Liebe.

Die kleine Liebe in uns Menschen strömt nach aussen in unsere Umgebung.

Es ist unsere Entscheidung, ob wir diesen Fluss sparsam oder grosszügig fliessen lassen. Wir könnten sie grosszügig nach allen Seiten hin fliessen lassen, denn der Strom der Liebe versiegt nicht.

Wenn er mir Mühe bereitet oder mich ermüdet, war es keine Liebe.

Solange wir den freien Fluss der Liebe in uns blockieren, neigen wir dazu, unserer ungeheuren Liebesenergie Grenzen aufzuerlegen und uns einzuschränken.

Das geschieht aus vielen verschiedenen Gründen: es ist gesellschaftlich anerkannt, die Liebe auf die eigene Familie und Freunde zu beschränken und den Rest der Menschheit aussen vor zu lassen usw..

Dies geschieht natürlich aus der Vorstellung, wir müssten uns schützen. Wir denken, wir machen uns verletzlich und versuchen daher möglichen Verletzungen vorzubeugen und Ängste und Sorgen von uns fern zu halten. Möglicherweise auch, weil wir meinen, schlechte Erfahrungen mit der Liebe in uns zu tragen. Das kann aber keine Liebe gewesen sein sondern z.B. Sympathie, Verliebtheit oder Verlangen. Vielleicht war es auch nichts weiter als ein schlechtes Geschäft.

All diese Erfahrungen und Irrtümer sind Teil des menschlichen Lebens. Die gehören zum Wachsen.

 

Je grösser unser Kreis wird, auf den wir unsere Liebe ausdehnen, desto mehr Liebe beginnt zu fliessen. An die Stelle der egozentrischen, sehr kleinen Liebe tritt allumfassende Liebe und Mitgefühl.

Liebe verbindet, sie ist eine grosse, heilende Kraft.

Sie fügt Gegensätze zusammen und macht aus Unterschieden Gemeinsamkeiten. Wenn wir die Liebe in unserem Herzen fliessen lassen, teilen wir diese tiefe Liebe auf ganz natürliche Weise anderen Menschen mit. Sie wird spürbar in jeder Geste, im Gesichtsausdruck und in der Körperhaltung.

Wenn ich versuche, mich von diesem Prinzip zu lösen, wenn ich mich von der grossen Liebe zu trennen versuche, beginnen meine Probleme und schliesslich werde ich krank.

Wenn viele Einzelelemente in einer Gesellschaft krank werden, wird schliesslich das Ganze krank, wie bei einem lebendigen Körper.

 

Ein menschliches Wesen ist ein Teil des Ganzen, von uns Universum genannt, begrenzt durch Zeit und Raum“

Einstein

Weil sich viele Menschen
die Grossartigkeit
dieser neuen menschlichen Gesellschaft,
die sicher kommen wird,
nicht vorstellen können,
stellen sie sie als Hirngespinst
verirrter Weltverbesserer dar.

Die radikale Welt-Z-Revolution7

 Die nachfolgenden Abhandlungen und Zitate, geben grundsätzliche Aussagen aus Yamagishis Gesamtwerk wieder. Da es wissenschaftliche, tiefgehende Texte sind, sind sie nicht einfach zu verstehen und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit. Dazu kommt, dass bei der Übersetzung aus dem Japanischen darauf geachtet wurde, möglichst wortgetreu zu übersetzen, sodass dadurch ein recht holpriger deutscher Text entstand. So ist der Leser noch zusätzlich vor die mühevolle Aufgabe gestellt, den Sinn des Textes zu erarbeiten.

Dann bedarf es einer gewissenhaften Reflektion, wie die Erkenntnisse aus den Texten in das tägliche Leben einfliessen und praktisch umgesetzt werden können. Da jeder Mensch nur eine eingeschränkte Sichtweise besitzt, sollte derjenige, der aktiv weiter arbeiten möchte, sich mit anderen Menschen austauschen und über seine Einsichten reden. Das empfehle ich. In der Einsamkeit eines Single - Lebens sind weitreichende Erkenntnisse, die zur Änderung der Denkweise führen, äusserst schwer zu erreichen, das gelingt den Wenigsten.

Kurz nach der Aufnahme in die Gemeinschaft, hatte ich das Glück, für einige Monate nach Japan zu gehen, in ein anderes Yamagishi - Dorf.

Mein Ziel für mein Japanaufenthalt war, ein glücklicher Mensch zu werden. Das sollte für mich bedeuten, ich will alles beiseite legen, was mich am Glücklichsein hindert, wie z. B. meinen Stolz und meine Überheblichkeit, meine Ablehnung, mein Ver - Urteilen, meine..... Es gibt so viele Eigenheiten, die mich behindern.

Statt zu kritisieren usw. will ich mich mit Achtsamkeit üben im freundschaftlichen Zusammenleben mit allen Menschen und Dingen. Und im Mitgefühl mit allen Wesen.

Ich will mich darin üben, mein Herz zu öffnen wann immer ich bemerke, dass ich mich verschlossen habe. Ich weiss, dass diese Aufgabe mehrere Jahre braucht, wenn nicht gar mein ganzes Leben. Aber schliesslich muss ich einmal damit beginnen, wenn ich meinen Weg gehen will, ein glücklicher Mensch zu werden. Warum also nicht heute?

Deshalb habe ich begonnen ein Tagebuch zu führen, um alles zu schreiben, was mir im praktischen Alltag bei der Arbeit oder im Umgang mit anderen Menschen oder Dingen zu schaffen macht, Ereignisse, die nicht in mein Weltbild passen und meine Kritik hervor rufen oder was mir in meinem Alltagsleben in dem Dorf Toyosato an meiner Denkweise aufgefallen ist.

 

 31. 10. 95 Ankunft in Toyosato

"ich weiss gar nicht, was ich zuerst schreiben soll.

Das soll eine Lebensgemeinschaft sein?

Das soll ohne Chef oder Guru und ohne Geld funktionieren? Da sehe ich nichts, was mich an Gemeinschaften in Europa erinnert, was nach Provisorium oder Geldmangel erinnert. Kein "Gerümpel" in versteckten Ecken".

Die Häuser sind auch innen auf dem neuesten Stand, jedes mit Klimaanlage, sauber und gepflegt. Die Menschen begegnen sich mit freundlichen Gesicht. Hier steht ein richtiges wohlhabendes Dorf. Die Dorfstrasse ist gerade fertig geworden, die letzten Pflastersteine werden noch gelegt, alles soll zur bevorstehenden grossen Weltausstellung fertig sein.....Es ist wirklich beeindruckend, ein ganzes Dorf in so einer Pracht zu sehen. Überall begegnet man Menschen, die sich freundlich begrüssen und entspannt und fröhlich aussehen....... Am Nachmittag wollen wir, die Neuen, beim Pflastern eines Weges helfen.

Das scheint mir gar nicht gut vorbereitet zu sein. Ich bin zur vereinbarten Zeit da. Nur ein Mann befindet sich auf der Baustelle, der aber offenbar auch nicht so recht weiss wie´s geplant ist. (Und schon beginnt meine Kritik: Was für eine schlechte Organisation....).

Schluss damit! Ich will mein Bestes geben und mich einfach auf alles einlassen und mich brauchen lassen und hole Pflastersteine. Das geht anfangs auch sehr gut, für zwei Leute, die gerade angekommen sind und die die Steine verlegen. Aber binnen kurzer Zeit kommen 4, 6, 10 Menschen, die einfach mitmachen und nach 2 Stunden ist der Weg fertig. Am frühen Abend ist für die Entspannung gesorgt. Da gibt es ein grosses Badehaus, das Ofuro. Zum ersten mal darf ich japanisch baden in dem heissen Wasser, ca. 42°C und sogar mehr, in das man nach der Körperreinigung vorsichtig einsteigt. Einfach zum geniessen! Das heisse Wasser entspannt alle Verspannungen des Tages. Auch die schweren Gedanken sind verschwunden und das Gemüt ist auf "geniessen" eingestellt. Schmutzige Wäsche darf man einfach abgeben, sie ist am nächsten Tag sauber und gebügelt und zusammengelegt in meinem Fach.

Entspannt und froh gelaunt, gehe ich danach zum Essen in den grossen Esssaal, Aiwakan genannt.

 

Suppe mit Pilzen,

Miso - Ramen Soup, gibt es heute.

Dazu gedünstete Süsskartoffeln mit Äpfeln,

Daigaku,

dazu Salat, Gemüse und

zur Auswahl gibt es Fisch,

grillierte Krabben,

Fleisch und

drei verschiedene Sorten Reis.

Als Nachtisch nehme ich gefrorenen Yoghurt anstelle von frischem Obst.

Von allen gibts so viel man mag.

Am nächsten Tag besuche ich den Dorfladen, in dem alles gratis ist und ich kann von Allem nehmen so viel ich mag, ohne zu bezahlen! Es gibt keine Kassiererin! Da ist nur eine Frau, die einem berät, wenn man Fragen hat. Das kann ich nicht glauben! Da ist doch bestimmt ein Haken dran, oder?

Das ist wahrhaftig eine funktionierende Gemeinschaft, in der jeder sein Bestes gibt für das gemeinsame Ziel und alles basiert auf Freiwilligkeit!

Das ist für mich Aussenstehenden wirklich nicht zu glauben. Es ist einfach zuviel: ich denke sofort an ein Fake, nur eine Show. Wie soll das denn auf Dauer gehen? Alles Gratis! Kein Besitz! Ich kriege mich vor Staunen gar nicht ein.

Wie diese Gemeinschaft, die das Ziel hat, eine menschliche Gesellschaft für alle Menschen aufzubauen funktioniert, sollen wir Neuankömmlinge in den kommenden Kensantreffen aus Yamagishis Texten erfahren:

Alles beginnt bei mir.

Als Erstes mit der Überprüfung meiner Denkweise.

Daran will ich aktiv arbeiten.

 

 

Die Revolution der Intelligenz ist,
von der Denkweise mit Fixierungen,
zur Denkweise ohne Fixierungen zu wechseln.



Die Revolution der Denkweise7

"In meinem Tagebucheintrag, ein paar Tage nach meiner Ankunft, wir hatten gerade die "Weltausstellung der Yamagishi - Dörfer fertig aufgebaut, ist vermerkt:

Toyosato, 05. 11. 95

 Ich möchte langsam etwas tun. Ich bin inzwischen angekommen und eingewöhnt, der Jetlag ist abgebaut - jetzt kann es losgehen. Von 06:00 Uhr bis 08:00 Uhr haben wir in der Weltausstellung den Stand vom Dorf in Australien neu arrangiert. Jetzt hat der Besucher einen besseren Eindruck vom "Dorf" dort. (Von allen Dörfern weltweit werden Beiträge in der Weltausstellung gezeigt, über ihr Leben und ihre Arbeiten). Ich bemerke. dass kein Unterschied zu den Menschen und zum Aufbau zu unserem "Dorf" in Deutschland oder in der Schweiz besteht. Ist es nicht im Grunde genommen egal, wo Aufbauarbeit geleistet wird oder in welchen "Dorf" ich mal arbeiten werde? frage ich mich. Das ist ein befreiendes Gefühl. Ich kann überall leben. Da gibt es in Deutschland keine wichtigere oder dort keine unwichtigere Arbeit. Mein ganzes Handeln trägt bei zum Aufbau der neuen Gesellschaft. Dies habe ich zum ersten mal gespürt beim Gemüse Putzen und Abpacken vom Gemüse heute morgen. Da war ein deutliches Gefühl der Harmonie zwischen mir und meiner Umgebung, zwischen Gemüse und den Menschen, da gab es nichts Wichtiges oder Unwichtiges. Jeder und Alles hat seinen Platz. Wenn der Aufbau der neuen Gesellschaft in dieser Weise stattfinden kann, wenn dieses Gemüt zur Basis des täglichen Lebens wird, dann werden sich die Menschen, die nicht hier leben dürfen, sich auf Dauer nicht vor der neuen Gesellschaft verschliessen können. Das ist einfach ansteckend. Grad so, wie es mich erfasst hat: Die Freundlichkeit und die Liebe gegenüber allen Dorfbewohnern und Gästen wird spürbar, aber auch mein Versprechen, das ich erfüllen will und auch die Selbstrevolution, die ich mir selbst gegenüber umsetzen will. Es ist ein stetiges Wachsen überall und bei Allen zu spüren.

Das tägliche abendliche Bad im Ofuro geniesse ich sehr. Zuerst reinigt man sich gründlich - einseifen und gut abduschen in einem grossen, angenehm warmen Raum. Man darf sich auch gegenseitig einseifen. Dann steigt man in ein sehr warmes, ca. 38 °C bis 42°C heisses Bad. Hier hat es Platz für viele. Nach dem Bad ist man angenehm entspannt und für die Entspannung des Geistes kann man noch in einem Ruheraum sitzen mit Blick auf die Natur. Wellness pur. Es ist wie ein Kur-laub, nur mit dem Unterschied, dass man sich die Anwendungen selbst verschreibt.

Die Revolution im Denken ist überall zu spüren. Die Achtsamkeit, mit der man sich begegnet, öffnet das Herz. Freundschaft machen mit allen und mit allem was ist, ist überall erkennbar und wird in den abendlichen Kensanrunden oft zum Thema. Auf diese Weise, mit diesem Herzen, kann der Aufbau der glücklichen Gesellschaft für alle Menschen, wie ihn Yamagishi beschrieben hat, stattfinden. Wenn dies zur stabilen Basis des täglichen Lebens wird, dann wird bald die ganze Welt so werden. Ich bin so froh, dass ich den Weg zu den Yamagishis in meinem Alter gefunden habe, dass ich mich getraut habe, den Sprung ins "kalte Wasser" zu wagen und mein Leben noch einmal umzukrempeln. Für mich hat sich eine völlig neue Welt aufgetan. Aber ich steh erst am Anfang meines Weges und weiss nicht, ob ich nicht schlappmachen werde. Jetzt bin ich begeistert von allem. Nur ein Strohfeuer?

Die Freundschaft und Zuneigung, die Liebe, all das öffnet die Herzen, auch mein Herz und meine persönliche Aufgabe, die ich mir für die kommenden Jahre gestellt habe, nämlich ein Mensch werden, der mit allen und allem in Freundschaft leben will, fördert mein menschliches Wachstum, hoffe ich. Insbesondere die Jugendlichen hier erfüllen mich mit Freude und Zuversicht. Ich bin sogar ein wenig neidisch auf sie, weil sie mit ihren 20 Jahren den Weg gehen wollen, den ich mit über 50 Jahren begonnen habe zu gehen. Meine Altlasten drücken mich mitunter schwer und sind klebrig und anhänglich. Aber ich habe ein Lösemittel gefunden, die Liebe. Hoffentlich vergesse ich das nicht.

 

Yamagishi sagt zu diesem Thema:

 "Der Grund, warum diese Z-Revolution der Denkweise eine Revolution ist, liegt darin, dass man, indem man mit der Revolution der Denkweise anfängt zu denken, das Umschalten zu der Denkweise zur Hauptsache macht, welche auf der Kensanmethode basiert.

Bei der Kensanmethode versucht man, was immer es auch sei, auch etwas, das man als absolut nicht falsch fixiert, noch einmal zu untersuchen, weil man nicht wirklich weiss, ob es falsch ist.

Auch etwas, das man als sicher und gut fixieren konnte, danach untersuchen, ob es nicht noch etwas Besseres gibt, bei der man versucht Neues zu erdenken, Besseres herauszufinden.

Falls auf diese Weise die Denkweise zur Kensanmethode revolutioniert ist, werden bei Dingen, von denen man bis jetzt überzeugt war, dass sie richtig sind, eins ums andere Fehler entdeckt, ausgeräumt und in der Praxis überprüft.

Man müsste wohl auch sagen, dass es die Revolution der Intelligenz ist, von der Denkweise mit Fixierungen, zur Denkweise ohne Fixierungen zu wechseln.

Die Z-Revolution hat die Bedeutung, dass sie die letzte Revolution ist, nach der eine abermalige Revolution nicht notwendig ist.

Aber statt von einer Revolution wie vorher erwähnt, zu sprechen, beginnt es mit der Umwandlung zur Denkweise, welche den Fehler, der durch eine fehlervolle Denkweise entsteht, ganz beseitigen will, weil man weiss, dass man gern mit Fixierungen denkt.

Diese neue Denkweise dehnt sich aus auf alle Leitbilder und wird zur Revolution von allem. Man kann auch sagen, dass es, indem man über alles mit der Kensanform nachdenkt , als natürliche Folge das Zurückkehren zur richtigen und menschlichen Lebens-, Sicht- und Denkweise ist.

Es ist wahrhaftig, das in der richtigen Denkweise - Stehen, aber durch die praktischen Handlungen wird es erst verwirklicht und bestätigt.

Falls man eigensinnig ist, ist das Zurückkehren zu einer bescheidenen, menschlichen Denkweise und Haltung eine sehr grosse Revolution.

Dass Eigensinn zur Bescheidenheit wird, das kann man vielleicht nicht als etwas Grosses sehen. Wenn man aber gut darüber nachdenkt, ist es eine Umwandlung um hundertachtzig Grad.

Wenn es auch leicht aussieht, ist es gar nicht eine einfache Sache.

Wenn man einmal etwas fest glaubt und ziemlich eigensinnig geworden ist, ist es doch schwierig, bescheiden zu werden und die Dinge und Menschen vom Herzensgrunde aus zu sehen.

Man denkt vielleicht, "Was bleibt dann noch von mir übrig?", weil das ganze bisherige Leben auf Eigensinn aufgebaut war. Man versteht auch im alltäglichen Leben die vielen eigensinnigen Fixierungen in Allem.

Diese durch Kensan entdecken und erkennen, dass dies die Ursache ist, die dem eigentlichen Leitbild des Menschen grosse Hindernisse bereitet und Verwirrungen stiftet.

Durch die Kensanformel wird sowohl diese Eigensinnigkeit, als auch dessen zersetzende Wirkungen, eine nach der anderen entdeckt und aufgelöst. Der Eigensinn lässt rasch nach, die Konfrontation und der Streit unter den Leuten löst sich auf, und die menschliche Gesellschaft kommt natürlicherweise zum Vorschein.

 Zuerst einmal die restlose Auflösung der eigensinnigen Vorstellungen, die Revolution im Ausbrennen der Selbstsucht oder Revolution des Ausreissens der Selbsthaftung zu nennen, ist vielleicht treffender und einfacher verständlich.

Die radikale Welt-Z-Revolution ist die Revolution der Intelligenz, welche aus der Welt die eigensinnigen Vorstellungen restlos beseitigt und Selbstsucht auflöst.

Wenn man eigensinnige Vorstellungen beiseite legt und Selbstsucht ausbrennt, führt das dazu, dass man alles so sehen kann, wie es wirklich ist.

Auch dass man nicht versucht auf den alten Zustand zu beharren, sondern wieder und wieder untersucht, ob es falsch sein könnte, dass dazu neue verschiedene Erfindungen entstehen und dass in allem die Revolution der Denkweise durchgeführt wird, vorwärts kommt und sich entwickelt, ist selbstverständlich.

Ununterbrochen werden Fehler entdeckt. Wenn man Fehler entdeckt, geht es darum, sogleich Kensan zu machen und nachzudenken über Ursachen, Methoden usw. und diese Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Bis jetzt hat man die Schäden, die durch Selbstverleugnung, Selbsthaftung, Eigennutz, Eigeninteresse usw., durch Eigensinn und Selbstsucht entstehen, nachgewiesen und für deren Beseitigung mit ziemlichem Nachdruck viele Methoden gelehrt und Anstrengungen auf sich genommen. Aber die eigensinnigen Vorstellungen und die Selbstsucht konnten doch nicht beseitigt und ausgelöscht werden. Die Denkweise der Menschen hat sich bisher nicht gewandelt.

Es ist der Zustand, in dem es schwierig ist, die Ursachen von Konfrontation und Streit unter den Menschen zu beseitigen. Es sind die Ursachen, die das Vorwärtskommen von allem verhinderten und die zahlreichen Ursachen von körperlichen und seelischen Krankheiten, ja sogar von Wut und Konfrontation und Krieg, die bis heute nicht beseitigt werden konnte.

Durch die Kensanformel ist das Beseitigen von Selbsthaftung einfach, zumindest die Auswirkungen der Wut und Konfrontation sind leicht in den Griff zu bekommen und dass nacheinander Menschen entstehen, die absolut nicht wütend werden, ist auch selbstverständlich.

Auch diejenigen, die meinen, dass sie alleine glücklich geworden sind, das ist falsch. Wahrhaft ist, dass auch die anderen alle, die Menschen der ganzen Welt in Freundschaft und mit Freude leben.

Alleine mit Recht und Pflicht, Struktur und System, körperlicher Gesundheit und materiellem Reichtum können nicht alle Probleme gelöst werden.

Als weitere Glücksbedingung ist der Reichtum im Herzen das wichtigste und der Gesellschaftsaufbau mit dem glücklichen Leben der Menschen als Ideal muss auf dem Grundgedanken der menschlichen Liebe aufgebaut werden.

Solange es nicht so wird, merkt man, dass man nicht eine wahre, glückliche Lebensweise leben kann. Man kann über die Methode, dass es so wird, nachdenken.

Man versteht sowohl das Prinzip, dass das weltewige, glückliche menschliche Leben daraus entsteht, als auch die Methode; und indem man den Verstand und die Kraft von allen vereint, wird es in die Praxis umgesetzt, welche es zu so einem Zustand bringen will.

Diejenigen, in denen so ein Wunsch brennt und die für dessen Praxis aktiv sind, sind Mitglieder der radikalen Welt-Z-Revolution."

 

 

Teil 3

Anhang

In den folgenden Kapiteln sind einige Sichtweisen aufgeführt, die ein glückliches Leben verhindern könnten. Sie werden von Vorstellungen erzeugt. Es sind die Denkmuster, die den meisten Menschen bekannt sind und vielen Menschen Kummer und Sorgen bereiten. Auch mir sind sie auf meinem Weg allzu oftungebetener Gast gewesen.

Die mannigfaltigen Hürden und Mauern wurden sichtbar, die ich während meiner geistigen Entwicklung ins Erwachsenenalter, aufgebaut und verinnerlicht habe. Es sind die Denkmuster und Bewertungen, Vorstellungen und persönliche Wertmassstäbe. Diese gilt es, als erstes zu erkennen und zu untersuchen: Brauchen sie heute vielleicht ein "update" oder kann ich sie gänzlich löschen?

Beinahe alle meine Mauern sind die Denkmuster, die von der Gesellschaft, vom Elternhaus, der Schule, Politikern usw.zwar gefördert, aber von mir in mir gespeichert wurden.

Aussagen über wichtig und unwichtig, richtig und falsch, über arm und reich, schwarz und weiss, über intelligent und dumm sind allgemein anerkannt und werden praktisch in Schule und Universität gelehrt. Sie sind wie unumstössliche Pfeiler im Ideologiegebäude unserer Gesellschaft verankert. Weil ich sie angenommen und verinnerlicht habe, bestimmen sie auch mein derzeitiges Denken und Handeln.Die Zeit ist da, zu prüfen, was für mich stimmt und was ich korrigieren oder abgeben kann.

Besitzdenken, das diese Gesellschaft beherrscht, nimmt dabei den zentralen Platz ein, auch bei mir.

 

Das Besitzdenken,

das diese Gesellschaft beherrscht,
nimmt einen zentralen Platz ein.
Es ist wie ein Vorhang,
der den Blick in die wahre Welt verhindert.

Besitzdenken

 

Japan, im Dezember 95

Vorab möchte ich die verschiedenen Denkweisen und Vorstellungen der Menschen über das Besitzen - Wollen aus meiner heutigen Sicht beschreiben. Yamagishi sagt dazu, dass Besitzdenken ein Irrtum sei und nicht der Wahrheit entspricht. Wahr ist ein Leben in Harmonie mit allem Sein und das bedeutet, ein Leben in "ohne Besitz". Dieser Aspekt war für mich ein wichtiges Thema und ich habe mich letztendlich viele Jahre damit beschäftigen müssen, weil meine alten Denkmuster so "klebrig" waren, immer wieder zum Vorschein kamen und mich beharrlich behinderten. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt und immer wieder habe ich mich überprüft, wie halte ich es eigentlich mit dem Besitzdenken? Und weil Besitzdenken alles beinhaltet, was das Ego so gern hat, also das Streben nach Anerkennung, nach Lob, Ruhm und Ehre, nach Titeln und hohen Stellungen und natürlich auch das habgierige Streben nach viel Geld und Besitz und mit Stolz reagiert, wenn etwas davon erreicht wurde, genauso wie es mit Neid, Wut und Zorn, Ablehnung und Abgrenzung reagiert, wenn es von anderen überflügelt, kritisiert oder gedemütigt wurde. Das Ego stellt sich immer wieder gern in den Mittelpunkt. Oft konnte ich das Wunder des Lebens und den Reichtum der Natur, der mir überall begegnete gar nicht sehen und schon gar nicht geniessen. Die ertragreichen Gärten und Felder, die schönen Wohnungen, die freundlichen Menschen um mich herum, das gute Essen, sowohl im gemeinsamen Essraum (Aiwakan), als auch im "Restaurant" und vor allem der Dorfladen, wo man alles gratis bekommt. Alles zeugt von Wohlstand der mich umgibt und vom Wunder des Lebens, dass alles und jedes ohne unser Zutun wächst und gedeiht und wir in der Fülle leben dürfen.
Es kam vor, dass ich den Dorfladen besuchte, ohne etwas mitzunehmen, weil ich mich wegen meiner Habgier schämte. Ich wollte doch ein Mensch werden, der im Reichtum der Besitzlosigkeit mit allen Menschen zusammen leben möchte!
Eine andere Denkweise, die auch dem materiellen Denken entspringt war das Misstrauen gegen diese Gemeinschaft.
"Was passiert mit mir und wo bleibe ich, wenn diese Yamagishi - Gemeinschaft ein betrügerischer Verein ist und uns alle einfach nur als billige Arbeitskräfte ausbeutet?" (Damals gab es von der Aun - Sekte einen Giftgas Anschlag mit Todesopfern auf dem Bahnhofsgelände von Tokyo und viele Sektenmitglieder wussten angeblich nichts davon. Dieser Vorfall nährte mein Misstrauen. "Weiss ich denn alles, was hier in Toyosato, in der Yamagishi Gemeinschaft abläuft?".
Doch die Menschen hier begegnen mir mit offenem Herzen. Ich spüre, esliegt nur an mir und meiner Denkweise, dass auch ich den Menschen mit offenem Herzen begegne. Alles Beargwöhnen und alle Zweifel schmolzen weg, wie der Schnee in der Sonne. Eine wunderbare Erfahrung, die mir auch heute noch hilft, Abgrenzungen gegen meine Mitmenschen zu überwinden, den ersten Schritt zu tun und die Hand zu reichen.

 

 Illusion/Besitzdenken 1. )

 Besitzdenken ist eine Vorstellung, die dir vorgaukelt, du könntest etwas dein Eigen nennen, du könntest durch Besitz (wir leben ja in der Welt der Vorstellungen) wirklich glücklich werden und wahre Sicherheit für dich oder deine Familie durch materielle Güter erlangen: Ein Haus, ein dickes Bankkonto oder eine hohe Altersrente könnten dir Sicherheit bieten.

Auch Ruhm und Ehre, Wissen oder Titel seien etwas, was glücklich macht und dir wahre Sicherheit bieten könnte, seien etwas, das „mir gehört und niemand kann es mir wegnehmen".

Solche Vorstellungen haben viele Menschen. Sie verführen dich, nicht weiter über dein Leben und über deine Wünsche nachzudenken: Ist dieses materielle Wohlergehen wirklich für mein menschliches Wachstum und Wohlergehen wichtig?

Welche Folgen hat diese Denkweise auf die Entwicklung meiner Kinder, die ja nichts anderes kennen, als Wohlstand und Überfluss?

Was ist in meinem Leben wirklich wichtig?

Darüber nachzudenken bleibt in der Hektik keine Zeit.

Viele Generationen mussten immer wieder schmerzhaft erfahren, dass das Materielle vergänglich ist: Unruhen, Entlassungen, Inflationen usw. passieren immer wieder, sind keine Utopie und lassen unseren Besitz von heute auf morgen dahinschmelzen.

Ein Herzinfarkt beendet in einer Minute jahrelange, zähe Bemühungen, Ruhm und Ehre oder hohes Einkommen zu erlangen.

Ganz zu schweigen vom Krieg.

Eine einzige Bombe zerstört deinen ganzen Besitz binnen einer Sekunde.

Trotzdem wollen viele Menschen möglichst viel besitzen und vergessen ihre Einmaligkeit. Viele sind vom Besitz besessen und vergeuden ihr ganzes Leben damit, Tag um Tag danach strebend und kommen nicht zur Ruhe.

Für mich scheint dieses materielle Streben, ein sich Bemühen nach Anerkennung, ein sich Sehnen nach einer liebevollen Umarmung. Vielleicht erinnern wir uns an die zärtlichen Liebkosungen unserer Mutter und wie wir sie genossen haben. Als wir dann grösser wurden haben wir unseren Kopf weggedreht, wenn die Mutter uns übers Haar streichen wollte. Das war uncool und uns peinlich, obwohl wir es insgeheim genossen. Und heute sind wir Erwachsen und haben keinen Mutterersatz. Und finden es noch immer uncool Gefühle zu zeigen. Stattdessen protzen wir lieber mit unserem Wissen und/oder Besitz und buhlen um Anerkennung.

Beim Besitzdenken geht es immer nur um meine "Ich - Bezogenheit", ummein Wohlergehen. Alle Gedanken drehen sich um mich, die Sonne kreist um die Erde.

Sollten wir nicht den Weg einschlagen, wir, die wir hier im Überfluss leben dürfen, Anstrengungen zu unternehmen, damit alle Menschen genug zum Leben haben? Dass wir eine Persönlichkeit entwickeln, die fähig ist an andere zu denken. Und dann:

Sollten wir nicht eine langfristige, alles umfassende Lebensweise anstreben, die nicht nur mich, meine Familie und meine enge Umgebung oder nur meine Generation berücksichtigt, sondern alle Menschen dieser Erde und die ganze Natur? Sollten wir nicht an unsere geliebten Kinder und deren Kinder denken, die auch noch in Zukunft in einer intakten Natur und in einer gesunden Umwelt leben möchten?

 

Illusion/Besitzdenken 2.)

 Wem gehören die Sterne? Wem gehört das Wasser, die Erde, die Luft?

Wem gehören die Blumen, die Bienen und die Sonnenstrahlen, die alles beleben?

Gehören meine Kinder mir?

Gibt es nur ein ganz klein wenig, das ich besitzen kann?

Gibt es irgend etwas, das ich für mich allein beanspruchen kann, weil es allein durch mich und nur aus mir heraus ganz und gar entstanden ist?

Gibt es wirklich irgend etwas, das jemandem gehören kann?

Wer gab mir mein Leben, meinen Körper?

Wer gab mir meine Statur, meine Gedanken und meinen Geist?

Woher stammt mein Wissen, mein Können?

Soll das alles ernsthaft allein mir gehören, mein Besitz sein? Ist das nicht peinlich, so zu denken?

 

 Illusion/Besitzdenken 3.)

 Ursprünglich gehörte niemandem etwas. Alles wurde von allen nach Belieben gebraucht, wie in der Natur.

Aber nach und nach entwickelte sich eine Gesellschaft, in der es Menschen gab, die glaubten, etwas zu besitzen und dies anderen, oft mit Gewalt, glauben machten und die Umstände förderten diese Denkweise.

Die Illusion des Besitzes setzte sich, durch die Verhältnisse gefördert, mehr und mehr durch und heute gibt es viele Menschen die glauben, dass Besitz das Wichtigste sei im Leben. Viele nehmen es sogar wichtiger als ihr Leben.

Und weil diese Illusion "Besitz" immer verbunden ist mit der Angst nichts mehr zu besitzen oder „meinen Besitz“ zu verlieren, leben viele heute in einer Welt der weit verbreiteten Angst.

Besitzdenken und Angst gehören zusammen, wie der rechte zum linken Schuh.

Angst ist die Abwesenheit der Liebe

 Geld als Zahlungsmittel ist sehr praktisch, unbestritten.

Ist es nicht aber eine Tatsache, dass Geld nichts weiter ist, als geprägtes Metall, als bedrucktes Papier, verbunden mit der Illusion, etwas zu „besitzen“?

Menschen mit derartigen Illusionen können leicht geführt und verführt werden. Verbunden mit der Illusion von einer derartigen Freiheit, die nichts weiter als das Gegenteil von der Unfreiheit geknechteter Völker, ist unser derzeitiges westliches Gesellschafts-, Demokratie- und Finanzsystem ein ideales Steuerungsinstrument, solche Menschen in Abhängigkeit zu halten, indem man Illusionen fördert. Es scheint mir nichts anderes zu sein, als Mentalität einer modernen Sklavenhaltung.

Und die Peitsche ist der stets erneuerte Konsumanreiz, dem sich viele Menschen nicht entziehen wollen oder können.

Noch neuer, noch besser, noch bequemer, noch billiger, noch mehr. 3 Hosen für den Preis von 2.

Dieser Mechanismus ist leicht zu durchschauen und funktioniert zur Zeit noch recht gut.

Besitz scheint wie ein Droge zu wirken, macht süchtig und vernebelt das Gehirn.

Ein Mensch, der an etwas hängt, kann nicht frei denken, kann nicht frei sein.

 

 Illusion/Besitzdenken 4.)

 Gibt es in der Natur auch nur ein einziges Wesen, das etwas "besitzt"?

In der Natur ist alles frei verfügbar und jeder kann alles benutzen, so wie er will.

Der Apfel am Baum z. B. kann sorgsam gepflückt und für den Winter aufbewahrt werden, kann aber auch von der Kuh gefressen oder vom Wurm bewohnt werden. Wenn er ins Gras fällt, kommen Schnecken oder unsere kleinen Helfer im Boden, Pilze und Bakterien lassen ihn wieder zu Erde werden.

Ist es nicht auch so, daß alles, was auch immer wir gerade benutzen, ursprünglich gratis von der Natur gegeben wurde?

Die Rohstoffe für das Haus, das Erdöl für die Heizung, die Kleidung, das Essen aber auch Dinge für die Bequemlichkeiten des Lebens: die Rohstoffe für Auto, Flugzeug, Fernseher, für die Schokolade oder das Glas Wein. Selbst die Rohstoffe für die Atombombe stehen gratis zur Verfügung und alles dürfen wir frei benutzen.

Alles ist ursprünglich gratis und kein Wesen und niemand in der Natur „hält die Hand auf“ für seine "Leistungen" und fordert etwas.

Das tun nur wir Menschen. Nur wir Menschen bauen Zäune auf und ziehen Grenzen und pochen auf "unseren Besitz".

Kann mir jemand erklären, wie das funktioniert, daß jemandem etwas "gehört", das vorher kein Besitz war, daß er sagen kann „ich besitze es"?

Ein Fisch z. B., der frei im Meer schwimmt, wird plötzlich zum "Eigentum" des Fischers, nur weil er sich in dessen Netz verfangen hat?

Ist das nicht geradezu grotesk und lächerlich?

Wie ist das möglich?

Wie funktioniert das? Was haben wir Menschen uns für ein System aufgebaut, das uns einengt wie in einem Korsett, das uns die Luft zum atmen nimmt?

Oder das Erdöl, das frei in der Erde lagert?

Die Erdölkonzerne pumpen es aus der Erde, verschmutzen die Umwelt und verlangen dafür noch Geld, ist das nicht komisch?

Das Obst und Gemüse, die Eier, der Honig oder die Milch, alles was die Tiere uns frei geben und sogar ihr Fleisch, ihr Leben, bekommen wir das nicht alles gratis?

Um dieses künstliche System des Besitzens aufrecht zu erhalten, wurden umfangreiche Gesetzesbücher verfasst und jedes Jahr kommen neue hinzu.

Das sind doch nichts weiter als Fesseln, mit denen man sich gegenseitig gefangen hält.

In der neuen menschlichen Gesellschaft, die sicher kommen wird, verkümmern sie zu einer Anhäufung von toten Buchstaben.

Und du glaubst, das führt zu Chaos?

Das Chaos ist in deinem Kopf, du bist so gefangen in dieser Denkweise, dass du dir schon nichts anderes mehr vorstellen kannst.

Besinn dich und spring aus dem Hamsterrad.

 

 Illusion/Besitzdenken 5.)

 Auch zu glauben, das Wissen, das ich mir „aneignen“ durfte gehöre mir, ist ja wirklich töricht.

Habe ich es nicht frei bekommen von meinen Vorfahren, von meinen Eltern und Lehrern?

Und die Anlagen und Fähigkeiten, mir dieses Wissen anzueignen, habe ich das alles nicht auch gratis bekommen?

Meine Gedanken, Ideen und Visionen, woher kommen sie wohl und gehören sie wirklich mir?
Künstler, Musiker, Wissenschaftler, Menschen mit besonderen Fähigkeiten können anderen Menschen helfen und ihnen große Freude bereiten mit ihrer Begabung.

Aber gehört ihre Befähigung wirklich ihnen?

Konnten sie sich diese Fähigkeiten nicht allein dadurch aneignen und weiter zur Blüte entwickeln, aufgrund ihrer Anlagen und der ererbten und dann angewendeten Begabungen, diese Fähigkeiten auch umzusetzen mit demjenigen Wissen, das unsere Vorfahren bis heute für uns angesammelt und weiterentwickelt haben? Und natürlich auch gefördert durch die Umstände und die Umgebung, in der sie aufwachsen durften?

Grosse Künstler, Genies, ausserordentliche Menschen, ist das nicht auch alles der Ausdruck von dem hohen Entwicklungsstand der Menschheit, die sich auch mit meinen angesammelten Fähigkeiten weiterentwickeln möchte?

Und ist es nicht selbstverständlich, dass diese Menschen ihre Fähigkeiten der Welt zur Verfügung stellen? Genau so frei, wie sie sie erhalten haben?

Was gebe ich wohl an meine Nachkommen weiter?

 In keinem Fall ist das alles das Verdienst eines Einzelnen, oder?

Besitzdenken ist lediglich eine scheinbar unauslöschbare Vorstellung, dem die meisten Menschen nachjagen, wie Kinder den Seifenblasen. Auch wenn sie zerplatzen gibt man nicht auf und man läuft weiter im Laufrad des Lebens. Das zu sehen macht mich traurig. Ist es nicht schade, das eigene Leben nicht zu schätzen und zu leben?

 

 Illusion/Besitzdenken 6.)

 Materielles Denken ist ein Leben in der Dualität.

Im materiellen Denken liegen alle meine Wertmassstäbe auf der Messlatte des Besitzdenkens. Die Basis meiner Lebensausrichtung ist das Besitzen Wollen Müssen.

Dies bestimmt mein Denken und Handeln.

Es richtet sich aus nach diesen Vorstellungen und nach meiner Werteskala, die ich auf Besitzdenken aufgebaut habe, also nach: gut und schlecht, nach Erfolg/Misserfolg, nach Geld, Ansehen, Besitz, Reichtum, Ruhm und Ehre, nach Wissen und Macht, nach sogenannter Weisheit und Erleuchtung, aber auch nach Körperlichkeit und Leistungsfähigkeit, nach Jugend oder Alter und dementsprechend beurteile ich mich selbst und meine Mitmenschen. Ich unterteile in "böse", "schön", "hässlich", in "mögen und nicht mögen" usw. und setze starre Grenzen in unsere grossartige schöne freie und ungebundene Welt. Ich verschliesse mich unserem Paradies, das meine eigentliche Heimat ist.

Alles, was da ist, dient ausschliesslich meinem Vorteil, das ist die Denkweise.

Ablehnung, Hass, religiöser und politischer Fanatismus und schliesslich Krieg und Umweltzerstörung usw. können nur auf diesem Boden des Besitzdenkens spriessen.

Unsere Gesellschaft funktioniert - z. Zt. zwar scheinbar noch recht gut - auf dieser Ebene des materiellen Wahns.

Aber es gibt täglich neue Probleme, die uns immer näher an den Rand einer globalen Veränderung führen, die sicher kommen wird, wenn wir uns vom wahren Leben abwenden und weiter um das goldene Kalb tanzen.

Wirklich glücklich sind Menschen in dieser materiellen Welt sicher nicht.

Jeder Tag, jede Stunde birgt die Chance uns anders zu besinnen, unsere Denkweise zu ändern, unsere Augen zu öffnen..

 Weil es bei all diesen Eigenarten menschlichen Denkens immer nur um mich und meinen praktischen Lebensalltag geht, also um mein Glück und mein Leben, bin ich schlussendlich der/die einzige, der/die unter meinen selbstgemachten Umständen leidet.

Es gehört mehr Mut dazu seine Meinung zu ändern, als auf ihr zu beharren!

Wenn du dich an die natürlichen Bedingungen leicht anpassen kannst, die dich umgeben, bist auf dem richtigen Weg zum Glück.

Anpassung ist ein Naturprinzip.

Willst du dich auf die Suche nach dem Glück begeben?

"Der Weg ist so mühsam und fast unerreichbar weit", sagen viele Menschen.

Das sind die Ausreden deines Gehirns.

Der Weg zum Glück ist der Weg ins wahre, freie Leben und in die Normalität.

Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. Und wenn du glaubst, du bist langsam, du bist tausendmal schneller als der, der stehen bleibt. Worauf wartest du?

 

 Ohne Illusionen/ ohne Besitz

Die wahre Welt

 In der Wahren Welt, in der Welt hinter den Vorstellungen, in der Welt der wahren Tatsachen kennt man Besitz nicht, gibt es kein persönliches Vermögen und auch keine Diplome oder Titel oder Ehre und Ruhm und auch keine Auszeichnungen und keine besonderen Menschen, z. B. solche, die hofiert oder bedient werden wollen.

Es gibt auch keinen geistigen Besitz, wie Wissen usw. und keine Ehrenbezeugungen. Talente oder besonders Befähigte erfreuen die Menschen und es gibtApplaus.

Die wahre Welt ist die Welt des wahren Menschen.

 In dieser Welt ist alles für jeden da, wie auch immer benutzbar, bedingungslos, voller Liebe und Hingabe, wie in der Natur.

Es existiert ein natürliches Geben und Nehmen, ein Leben in Harmonie mit der Natur. Nächstenliebe quillt natürlicherweise hervor. Ein Gegeneinander ist nirgendwo in der Natur zu erkennen. Das Gegeneinander entsteht erst durch unsere eigenwillige Interpretation, durch unsere Vorstellungen und unsere fehlgeleiteten Gedanken, die sich an Vorstellungen und Glaubensmuster aber nicht an Tatsachen orientieren. Das ist reine Unwissenheit.

Das Miteinander und die Harmonie scheinen ein Prinzip zu sein, auf dem die ganze Natur beruht, das sie so erfolgreich in den letzten Milliarden Jahren eingesetzt hat. Und dieses Prinzip wirkt auch in dir und in mir weiter. Jeder ist für Jeden da und Alles für Alle.

So wirkt das Prinzip der Liebe und des Gleichgewichts.

Die Wahre Welt, die Welt der wahren Tatsachen und aller Menschen Glück, wird sich schlussendlich durchsetzen.

Mit dir oder ohne dich, das ist ohne Bedeutung.

Ein glücklicher Mensch, der voll Liebe inmitten von allen Menschen leben kann, der keine Ablehnung und keine Feinde kennt und der seine Fähigkeiten grenzen- und unterschiedslos mit anderen Menschen teilt, ist der nicht glücklich? Ist das nicht unser Lebensziel, warum wir leben? Es scheint viele solcher Menschen gegeben zu haben. Auch heute gibt es wohl derartige Menschen, die uns als Vorbild dienen können.

"All mein Wissen wird vergehen,
meine Taten werden eine Zeit lang weiterleben,
aber meine Liebe,
die ich in die Welt gebracht habe,
bleibt."

Über das Bücherwissen

Rückblick auf damals:

 Japan, 15. Dezember 95

Aus eigener leidvoller Erfahrung habe ich wohl dieses Thema aus meiner heutigen Denkweise unmittelbar für mich geschrieben. In meinen Tagebuchaufzeichnungen lese ich wiederholt, wie stolz ich damals auf mein "grosses Wissen" auf meine "akademische Bildung", auf meine "technischen und handwerklichen Fertigkeiten" usw. war und ich lese darin auch über meinen Hang, Anerkennung zu erlangen, mich immer wieder in den Vordergrund schieben zu müssen. Bei den gemeinsamen Arbeiten auf dem Feld z. B. möchte ich stets der Erste sein, einfach besser sein, als die anderen. Es war wie ein Zwang, der mich immer wieder dazu antrieb, meinen Freunden zu zeigen, wie gut ich eigentlich bin. Immer, wenn ich achtsam war, konnte ich von meinem hohen Ross herabsteigen und meine Denkweise normalisieren.

Besonders empfindlich war ich deshalb, wenn ich einmal kritisiert wurde, oder etwas klappte nicht so, wie es sollte. Dann wollte ich sofort erklären und glaubhaft machen, dass die "Schuld" dafür auf keinen Fall bei mir liegt. Es war so heilsam für mein "verletztes" Gemüt, dass wir abends in der Kensanrunde darüber reden konnten. Das half mir sehr. Wenn ich danach wieder mit ruhigem Wesen meine Erlebnisse des Tages an mir vorüber ziehen lies, war ich unzufrieden mit mir und meiner Denkweise, und ich nahm mir wieder und wieder vor, mein offenbar überstarkes, vielleicht verletztes Ego, nicht mehr so ernst zu nehmen. "Mit Achtsamkeit und gemeinsam mit allen anderen in den neuen Tag", heisst dann mein Merksatz für den nächsten Tag.

Heute muss ich darüber schmunzeln und bin gleichzeitig froh, quasi in einer anderen Welt zu leben. In der Welt des fröhlichen Miteinander. Das öffnet mir das Herz und mein Lächeln wirkt auch auf mein Gegenüber ansteckend. Wenn ich darüber nachdenke, wie es dazu kommen konnte, so fixiert zu sein, mich durchsetzen zu müssen usw., so habe ich mich aus meiner heutigen Sicht, damals eher "normal" verhalten. Erfolgreich zu sein, sich durchzusetzen, besser zu sein als andere, das waren zu meiner Zeit die üblichen Ideale bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, so auch bei mir.

Ich war damals z. B. der einzige in unserer Ortschaft,der das Abitur gemacht hatte. Und war stolz darauf. Nach der Ableistung des Wehrdienstes, 18 Monate später, war ich schon Leutnant der Bundeswehr. Das war aussergewöhnlich und ich war stolz darauf.

Studium und verschiedene Tätigkeiten in der Industrie, alle forderten Leistung, die durch unzählige Prüfungen getestet wurde. Durchsetzungsvermögen und natürlich aktive Loyalität mit den Firmenzielen, bewiesen durch Überstunden und Einsatz für die Firma, waren die Voraussetzung für den Aufstieg auf der Hühnerleiter des Erfolgs. Kritiker können sagen: "du hättest ja nicht mitmachen brauchen". Ja, das ist richtig. Ich wollte das aber so, damals.

 

Über das Bücherwissen

 Ein Mensch, der zuviel weiß, ist ein fast unlösbarer Fall.
Er weiß, ohne das Geringste zu wissen.

In seinem Kopf haben sich alle möglichen Theorien, Ideologien, Vorstellungen und Informationen, eben Bücherwissen angesammelt.

All dies ist aber nichts weiter, als geistiger Ballast, es ist keine Blüte.

Das Bücherwissen ist nicht aus ihm selbst heraus gesprudelt, er hat es von überall her zusammengetragen, denn alles Fremde, alles, was nicht von mir selbst, aus meinen Erfahrungen, meinem Leben kommt, ist nichts weiter als Abfall, ist toter Müll. Wirf dein Bücherwissen hinaus, sobald sich eine Gelegenheit bietet.

Nur das, was du erlebst ist lebendig, nur das, was aus dir selbst aufblüht ist aktiv. Nur das, was in dir wächst und zum Ausdruck kommt, ist lebenskräftig, ist authentisch ist kreativ und strahlt deine Wärme aus.

Denke immer daran, meide Bücherwissen, weil es zu einem Trick deines Denkens wird; er versteckt sich hinter deiner Unsicherheit und die wird durch Bücherwissen nicht aufgehoben.

Und je mehr du dich hinter deinem Wissen verschanzt, desto mehr Unwissenheit und Dunkelheit herrscht tief in deinem Inneren, tief drinnen in deinem Mittelpunkt, an der eigentlichen Quelle deines Seins.

Ein Mensch voller Wissen, voll Bücherwissen, hat sich fast vollständig in seinem Unwissen vergraben, nichts dringt mehr zu ihm durch, zu seiner Quelle, zu seinem Herzen.

Es ist sehr schwierig, beinahe hoffnungslos für ihn, sein Herz zu finden. Er hat seinen Kontakt zum Herzen verloren.

Ein Samenkorn muss fruchtbaren Boden finden, um aufzugehen und zu gedeihen.
Es ist sehr leicht, nach immer mehr Wissen süchtig zu werden, es ist wie eine Droge, wie Marihuana.

Auch Drogen geben dir einen Einblick in etwas, das nicht da ist, in etwas absolut Subjektives, in deine Filme, in deine Vorstellungswelt.

Und weil beim Wissen die Logik des Kopfes herrscht und eines auf das Andere aufbaut, entsteht eine Cyberwelt, in der du es dir wohnlich eingerichtet hast, um vom wahren Leben nicht berührt zu werden. Du bist unangreifbar geworden, keiner kann dir das Wasser reichen, und du merkst gar nicht, dass keiner mehr wirklich etwas von dir will.

Das Leben könnte problematisch werden, weil du nichts darüber weisst. Deshalb hast du deine Mauern um dich aufgebaut.

Sei kein Narr! Logik hat noch nie einen Menschen zur Wahrheit gebracht und ein rationaler Geist kennt nur eine Spielerei.

Alles Diskutieren ist kindisch und bringt die Menschen auseinander ( -discutere – zerspalten, zerschneiden ). Das Leben arbeitet ohne Diskussionen.

Alles Dagegen Sein vergeudet nur deine Energie.

deine wohlbegründete Kritik bringt dich nur weiter weg von deinen Freunden.

Die Wahrheit braucht keine Beweise, sie braucht nichts weiter als dein Herz.

Sie braucht keine Argumente, sondern deine Liebe, dein Vertrauen, dein Mitgefühl und deine Bereitschaft, sie entgegenzunehmen. Du musst nur dein Herz öffnen, um zur Musik des Lebens tanzen zu können.

Lass deine Liebe, lass dein Mitgefühl strömen, voller Achtsamkeit und mit Bewusstheit. Und mit einem Lächeln.

 "Wenn jemand viel Wissen angehäuft hat

und wenn er dieses Wissen nicht praktisch anwenden kann, dann ist es doch so, als ob er nichts weiß, oder?".

 

Deine Gedanken
sind der sichtbare Spiegel
deines Innersten,
nimm sie ernst.

Gedanken über Gedanken

 Gedanken haben ihre Wurzeln in den im Gehirn gespeicherten Informationen, d.h. im abrufbaren Wissen, in den Fertigkeiten, im Antrainierten, in den Emotionen und Erinnerungen usw. Sie äussern sich in Form von Vorstellungen, Ideen, Gefühlen etc. und werden schliesslich zu Handlungen. Die Art und Weise deiner Handlungen wird festgelegt von deiner Werteskala. Gedanken werden meist angeregt durch von aussen kommende Impulse. Diese sind überall in deiner Umgebung anzutreffen und rauschen wie eine Motorradgang, die durch ein Wohnquartier rauscht, durch dein Gehirn.

Sie gehören nicht mir oder dir. Sie sind zunächst überall um dich herum im Raum anzutreffen als schwingende „Informationsenergie“.

So ziehen sie durch die Welt und schwirren auch durch deinen Kopf. Je nach Empfangsbereitschaft des Gehirns und der Bewertung deiner gespeicherten Informationen, finden sie einen Resonanzpunkt. Dann docken sie an und schwingen und werden jetzt konkret spürbar in Form eines Gedankens. Bis hierhin geschah alles unbewusst. Dies ist der Augenblick, in dem meine Achtsamkeit aktiv sein sollte, in dem ich entscheiden kann, ob ich diesen Gedanken weiter verfolgen möchte oder ob ich ihn als unliebsamen Gedanken weiter geben will.

Hat der Gedanke sich aber einmal festgesetzt, beginnt er zu wirken. Je nach deinen Wertvorstellungen, ist dieser wichtig oder unwichtig. Durch Resonanz wird er verstärkt und wenn du den Augenblick verpasst hast, wo Gedanken noch unwirksam und formbar sind, zwingen sie dich schliesslich zum Handeln. Manches Mal sogar zu Handlungen, die du hinterher bereust.

Wenn du sie einfach mit Achtsamkeit weiterziehen lassen kannst, erhalten sie keine „Kraft“ und bleiben wirkungslos.

Den gleichen Vorgang des Andockens kannst du auch bewusst herbeiführen, indem du z. B. Lösungen für ein Problem suchst, das dich gerade beschäftigt. du lässt dich "inspirieren". Dann bist du offen für alle Informationen, weil du neutral bist und dich nur auf dieses eine Problem konzentrierst, was du bearbeiten möchtest. Weil du bewusst bist.

 * Deine Gedanken sind der sichtbare Spiegel deines Innersten, nimm sie ernst. Sie zeigen dir deine Art und Weise deines Denkens.

 * Erkenne heilsame und nicht heilsame Gedanken unterschiedslos an! (Keine Ablehnung, keine Beurteilung in „gut“ oder „schlecht, böse“ etc.)

 * Nimm sie liebevoll auf aber lass sie unwirksam bleiben und verschliesse sie in deinem Keller. Denke daran, für Gedanken gibt es keine ausbruchsicheren Schlösser! Sie kommen wieder. Achtsamkeit ist der beste Wächter.

Sei bewusst! Bevor du deine Gedanken zu einer Handlung umsetzt, prüfe, ob du das wirklich möchtest.

Denn der Gedanke braucht ein wenig Zeit, bis er sich zu einer Überzeugung gemausert hat, die zu einer Handlung führt. Nutze diese kurze Zeit, bevor du dich entscheidest zu handeln.

Mit Achtsamkeit wird es zum Kinderspiel.

 * Wenn sie Gestalt angenommen haben, beginnen sie zu wirken, dann sind wir unsere Gedanken und unsere Gefühle.

 * Hör auf zu nörgeln und Menschen oder Dinge abzulehnen oder zu kritisieren und zu bewerten.

Die Welt ist so, wie sie ist. Sie ist bestimmt nicht so, wie du sie gern hättest und du änderst nichts durch deine Ablehnung oder Kritik. Im Gegenteil, du machst dich selbst unzufrieden.


* Vertrauen auf dein inneres Wissen erschafft den inneren Raum in dir, wo Freiheit und Liebe wachsen können. So, wie der Zweifel dich einengt, öffnet Vertrauen alle verschlossenen Türen. Je tiefer dein Vertrauen in dein inneres Wissen, in deine Quelle ist, desto mehr unterstützt du deine eigene Entfaltung und deine Möglichkeiten. Einfach ausgedrückt, bedeutet, im Vertrauen verankert zu bleiben, dich zu entscheiden, stets dem Verstand des Herzens zu folgen.

Wenn du diese Verbindung zu deinem inneren Wissen zum Grundprinzip deines Handeln machst, wirst du immer richtige Entscheidungen treffen. Und das Schöne ist, je mehr du deinem inneren Wissen folgst und dich nach ihm richtest, desto mehr lässt du Vertrauen wachsen.

Du weist, Gedanken haben Kraft. Je stärker du in deinem Inneren verankert bist, desto intensiver wirken deine Gedanken in der Welt auf andere Menschen. Sie stärken das Menschheitsfeld. Sei dir deiner positiven Gedanken tief bewusst. "Wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt"

Trotzdem sei bereit unter allen Umständen alles immer wieder zu überprüfen, damit du nicht auf Abwege gerätst. Das Gehirn möchte stets die Führung über dein Verhalten übernehmen! Sei achtsam und bleib Kapitän auf deinem Lebensschiff.

 

Ein Mensch ohne Ablehnung
fährt über den Ozean des Lebens
und erreicht zielgenau den rettenden Hafen,
stets darauf achtend,
dass kein Wasser ins Boot eindringt.

Ablehnung

 

 Japan, 1. Januar 96

 Neujahr ist ein wichtiger Feiertag in Japan. Er wird gefeiert mit festlicher Kleidung, geschmückten Räumlichkeiten und einem Festmahl. Auch ich kleidete mich mit einem Kimono ein und durfte an einer Tee - Zeremonie teilnehmen, eine sehr feierliche Handlung, mit Musik von einer Künstlerin mit einem einseitigem Streichinstrument (Kokyu). Es sind ungewohnte aber ausdrucksvolle Klangfolgen für meine westlichen Ohren.

Die vorangegangene Festmahlzeit war wieder sooo reichhaltig, ich kann mich im Einzelnen gar nicht mehr erinnern, was es alles gab. Die einzelnen Gänge wurden serviert von jungen Frauen in festlichen Kimono - Gewändern. Das ist wirklich aussergewöhnlich bei den vielen "Gästen" und unterstrich die festliche Stimmung. Natürlich gab es auch wieder Fisch in vielen verschiedenen Variationen. Das ganze Fest war sehr beeindruckend, insbesondere durch das Engagement der farbenfrohen Kimono - Frauen, die immer freundlich lächelnd die leeren Schüsseln austauschten. Alle waren bestrebt, uns das Leben so angenehm wie möglich zu machen und die menschliche Wärme war für mich deutlich spürbar. Dann wurden wir zur Dorfbesichtigung eingeladen. Überall spürte man den Aufbauwillen. Neue Häuser und Stallungen sind entstanden. Strassen und Wege wurden angelegt. Selbst grosse Bäume wurden verpflanzt und verwandelten die neu gepflasterte Strasse in eine Allee. Das gemeinsame Miteinander Vorwärtsgehen strahlte aus den Gesichtern der Jugendlichen. Hier wächst ein Dorf im Reichtum der Besitzlosigkeit heran und es scheint mir so einfach zu sein, dort frohen Mutes mit zu machen. Könnte ich nur meine alten, festgefahrenen Muster der Bewertung und Beurteilung - oft ist es reine Verurteilung - doch einfach beiseite legen.

 

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 Eine Teezeremonie-

findet nach feststehendem, feierlichen Ritual statt, dessen Wurzeln im ZEN liegen.

Die festlich gekleideten Gäste werden in den Teeraum geführt und mit heissem Wasser und leichten, oft süssen Speisen begrüsst. Auch Sake wird gereicht. Der Tee wird danach von Frauen zubereitet und mit dem Teebesen aus Bambus gerührt, bis ein fester Schaum entsteht. Im Hintergrund spielt oft eine Samischen (jap. Langhalslaute) leise, für europäische Ohren fremdartige Melodien. Es herrscht sonst Stille im Raum für die innere Einkehr.

Wir wurden für die Teezeremonie in festliche Kimonos gekleidet, da entsteht schon eine feierliche Stimmung. Aber in den dazugehörigen Holzsandalen, kann man als ungeübter Europäer nicht gehen. Vorsicht, Stolpergefahr.

 

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shōgatsu (お正月), das japanische Neujahr ist eines der wichtigsten Feste Japans, wird seit Jahrhunderten gefeiert und hat seine eigenen, einzigartigen Bräuche entwickelt.         Die Japaner essen am Neujahrstag eine Reihe von speziellen traditionellen Gerichten. Dazu gehören unter anderem, Miso Suppe, Mochi, das sind aus Reis geschlagene klebrige Teigklösse, die mit Gemüse, gesüßten roten Bohnen oder vielen anderen Zutaten gereicht werden, Thunfisch, gekochter Seetang, salzige Fischeier, auch rohen Fisch, Süsskartoffeln und sauer eingelegten Rettich und Gemüse.

Ein Foto mit allen Dorfbewohnern darf natürlich nicht fehlen.

 

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Die Herstellung der Mochis ist immer ein besonderes öffentliches Ereignis.

Das anschliessende Abschlusskensan hat mich besonders angesprochen. Das Resümee: Wenn ich klare Gedanken habe, die der Wahrheit entsprechen und ein klares Ziel vor Augen, dann ist es einfach, gemeinsam mit allen daran mit zu wirken, eine neue Menschliche Gesellschaft für alle Menschen aufzubauen. Der Blickwinkel unter dem man das Leben anschaut ist ausserordentlich wichtig! Wohin  möchte ich schauen?

Egal, was auch immer auf mich zukommen mag, so ein Mensch möchte ich sein. Das habe ich mir ausgemalt.

Wenn ich mich schon nach der ersten Unebenheit von meinem Weg abbringen lasse und ich mich meinen Zweifeln und der Kritik hingebe, den Blickwinkel ändere, kann ich dann das grosse Ziel, ein Mensch zu werden, der mit allen Menschen in Freundschaft leben kann, erreichen? Es ist dann so, als würde ich von der Leichtigkeit des Lebens in eine andere, dunklere schwere Welt abdriften, in der es mühsam und zäh ist, seinen Alltag überhaupt zu bestehen. Und ich kann mich einfach fragen, in welcher Welt möchte ich leben? So einfach ist das.

Ausserdem spüre ich, dass ich mich frei entscheiden kann, wie ich meine Zukunft gestalten möchte.

Geduld mein Herz, übe dich in Geduld, ich komme.

 

 

Ablehnung

 

Lebst du mit Ablehnung?

Ablehnung ist das schärfste Schwert, das du dir ins Herz gestossen hast. Es wird dich letztendlich umbringen, wenn du deine Ablehnung nicht zu handhaben weisst.

Wenn du dir sie herausreisst, mit Achtsamkeit, wird es ein wenig weh tun, weil du deine Denkweise änderst. Danach wirst dufrei schauen können und den befreiten Blick entwickeln für die Schönheiten und die Wunder des Lebens. Dein Sichtfeld weitet sich und du kannst die Musik des Glücks hören, die in allen Dingen schwingt.

Bleibst du bei deinem halb leeren Glas, wird deine Denkweise dir dein ganzes Leben zerstören, weil du dich mit den Scheuklappen der Ablehnung selbst einschränkst und du wirst unzufrieden sterben.

Ein Mensch ohne Ablehnung fährt über den Ozean des Lebens, ohne sich von den Stürmen und Wellen des Lebens vom Kurs abbringen zu lassen, stets darauf achtend, dass kein Wasser ins Boot eindringt und erreicht zielgenau den rettenden Hafen. Er kann sein Herz öffnen und die Menschen und Dinge so sehen, wie sie wirklich sind, voll Liebe und Mitgefühl.

Ablehnung ist die Saat im Boden, auf dem Streit, Wut, Hass und schliesslich Kriege spriessen. Immer beginnt es mit Ablehnung.

Ablehnung wird vom Ego erzeugt und ist eine Frucht des materiellen Denkens.

Das Wachsen der Ablehnung in dir geschieht sehr sublim, unmerklich, Schritt für Schritt. Denn auch ein Tropfen Wasser ist Wasser und es breitet sich mehr und mehr in dir aus. Das geschieht sehr unterschwellig.

Du bemerkst es erst, wenn du mit Achtsamkeit schaust, wie du wieder zu (ver)urteilen beginnst. Dann bekrittelst du alles und jedes. du kommst dir sogar sehr intelligent vor, bei dem, was du alles kritisierst, du hältst es vielleicht sogar für intelligent.

In unserer Gesellschaft ist Kritik hoch angesehen und Kritiker gelten als intelligent. Aber Kritik kommt immer aus dem (Ver)Urteilen, aus der Ablehnung.

Sie hat sich jetzt bereits fest in dir eingenistet. Du hast ein ganzes Gebäude aufgebaut und präsentierst es stolz deinen Anhängern.

Sei kein Egomane, mach keine Ein Mann Show.

Mit Achtsamkeit und Liebe kannst du dich leicht wieder normalisieren und deine Ablehnungshaltung abgeben. Deshalb sei bitte achtsam, achte auf die Anfänge.

Sobald du Ablehnung in dir spürst, ummantele sie mit deiner Liebe, nimm sie liebevoll an und richte deinen Blickwinkel auf die schönen Dinge des Lebens.

Ablehnung verschwindet nie aus deinen Gedanken. Solange du sie aber pflegst, wirst du das wahre Glück und die Liebe niemals erreichen.

 Kritik und Ablehnung prägt die heutige Gesellschaft, in der Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Umweltzerstörung und schliesslich Kriege zelebriert werden. Mach da nicht mit. Achtsamkeit ist der Schlüssel zur Erlösung.

Keine Ablehnung zulassen, nicht nörgeln,

akzeptieren, wie die Situation ist und von dort aus nach vorne schauen, Lösungen suchen,

weitergehen und nach neuen Wegen suchen.

Es ist selbstverständlich, dass die Realität nicht so ist, wie ich sie sehe“, oder „Es ist selbstverständlich, dass es nichts hat.“ Von dort aus betrachtet, gibt es auch kein „so muss es sein!“ oder "das ist daneben!, so ist es falsch".

 Wenn es kein „müssen“ gibt und keine Beurteilung, kommt da auch keine Ablehnung auf gegen irgend etwas. Es ist der Zustand von „es akzeptieren, so, wie es jetzt ist.“

Es gibt Menschen, deren Aufgabe ist es, Mängel und Fehler in der Gesellschaft aufzudecken, die Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden, konstruktiv und gewaltlos . Sie setzen mitunter ihr ganzes Vermögen dafür ein oder sogar ihr Leben. Es sind Menschen, die Licht ins Dunkel der Machenschaften der Mächtigen bringen wollen und die Öffentlichkeit informieren wollen. Sie kritisieren nicht, um sich z. B. zu profilieren oder über andere zu erheben. Sie kritisieren, um zu helfen und bleiben bescheiden.

 Wenn mir ein Zustand nicht gefällt, muss ich versuchen ihn ändern. Wenn ich das nicht kann, muss ich ihn akzeptieren, so, wie er ist und mein Verhalten ändern.

 Weil ich Hunger habe, esse ich.

Weil ich müde bin, ruhe ich mich aus.

Weil es verschmutzt ist, mache ich es sauber.

Weil es nicht reicht, vermehre ich es.

Weil es eng ist, mache ich es weiter.

Weil ich zu spät bin, beeile ich mich.

Weil es kaputt ging, flicke ich es.

Weil es weh tut, behandle ich es.

Weil jemand krank ist, helfe ich ihm gesund zu werden.

Weil es nicht gut ist, mache ich es besser.

Weil es zu heiss ist, kühle ich es.

Weil es zu kalt ist, mache ich es warm.

Weil es schlecht ist, mache ich es gut. Usw. usw..., es gibt nur Reaktionen, bei denen man wie im Reflex handelt. So einfach ist das.

Wenn man von hier aus das Alltagslebens genau anschaut, wird doch der Ausgangspunkt deutlich und der Unterschied zur Wurzel der herkömmlichen Denkweise kommt hervor. Es ist ein fröhliches Leben.

Ob ich etwas tue mit der Denkweise, „oh, das ist daneben“, dann tue ich etwas, um zu vermeiden, oder ob ich starte mit „eigentlich ist es selbstverständlich, dass es nichts gibt“ und akzeptiere die Situation, so, wie sie ist.

Das sind doch zwei Welten!

Will ich leben, mit der Denkweise, „es ist selbstverständlich, dass es nichts gibt“ oder mit der Denkweise „es ist selbstverständlich, dass es alles gibt“?

Will ich leben mit der Denkweise: das Glas ist noch halbvoll oder mit der Denkweise: das Glas ist halbleer?

Wenn man sagt, „es akzeptieren, wie es ist", gibt es vielleicht Menschen, die sagen, dass sich doch damit überhaupt nichts ändert, weil es auf der Welt soviel Unglück und Probleme gibt.

Wenn man aber probiert, sich in den Standpunkt zu stellen von „es ist selbstverständlich, dass nichts selbstverständlich ist, es akzeptieren, wie es ist“, dann kann man klar sehen, dass Unglück und Probleme gerade dadurch entstehen, weil es in der heutigen Menschenwelt nicht zum „es ist selbstverständlich, dass es nichts hat, es akzeptieren, wie es ist“, gekommen ist.

Wie wäre es, weil in der heutigen Welt die fundamentale Ablehnungshaltung herrscht, „das ist daneben, man muss“ zu beginnen mit der Denkweise von „es ohne Ablehnung, so, wie es ist, akzeptieren“ zu wandeln und die gegenwärtige Situation auf den Kopf zu stellen und es in eine helle Welt ohne Ablehnung wandeln?

Es beginnt mit der Änderung der Denkweise, der den Fehler gar nicht erst aufkommen lässt, dass man mit Fixierungen denkt.

 

Wir unterstützen uns gegenseitig,
weil Einssein und Einigkeit
die wahre Basis unseres Lebens ist,
die aus der Liebe
geboren wird.

Über meine Fähigkeiten

 Jeder Mensch hat Fähigkeiten, die verschieden sind von den Fähigkeiten anderer. Weder sind sie besser noch schlechter.

Meine Fähigkeiten sind ein Geschenk an mich von meinen Ahnen, meinen Eltern und meinen Lehrern und Vorbildern. Es gibt nichts, was ursprünglich von mir allein stammt:

Mein Wissen gaben mir meine Lehrer.

Meine Fähigkeiten erbte ich, sie wurden vermehrt durch eine lange Ahnenreihe.

Meine Fertigkeiten habe ich ausprägen dürfen und können, einzig und allein auf der Basis meiner ererbten Anlagen mit Hilfe meiner Lehrer.

Meine emotionalen Fähigkeiten gaben mir meine Eltern, meine Lehrer und die Gesellschaft, in die ich hineingeboren wurde.

Wenn ich mir diese Tatsachen zu Herzen nehme und auf der Basis, dass ich eingebettet bin und in meinem gesellschaftlichen Umfeld lebe, kann ich doch nichts und niemanden ablehnen, mich über niemanden erheben. Voll Dankbarkeit darf ich mit allen meinen Mitmenschen mein Leben geniessen. Das hat nichts mit Demut zu tun, sondern beruht einzig und allein auf der Einsicht in die Welt der Tatsachen. Das ist normal!

Ich bin fähig, gemeinsam mit allen vorwärts zu gehen, ohne auch nur einen einzigen beiseite zu drängen oder seinen Willen zu ignorieren.

Wir unterstützen uns gegenseitig, weil Einssein und Einigkeit die wahre Basis unseres Lebens ist. Das ist natürlich. Was für eine große, unwiderstehliche gesellschaftsbildende Kraft entsteht aus dieser Einsicht? Dies ist der Beginn der neuen Menschlichen Gesellschaft. Da gibt es niemanden, der befiehlt. Niemand steht höher oder tiefer. Jeder ist bemüht, sich selbst und die anderen in seiner Umgebung zu unterstützen und voran zu bringen. Hohes strebt zu Höherem. Das beginnt schon im Kindergarten. Kinder lernen von Kindern am leichtesten. Sie müssen nicht mehr als einsame Einzelkinder aufwachsen, den Eigenheiten der Eltern ausgeliefert, sondern kommen mit vielen Kindern zusammen und erleben den Tag gemeinsam in einer passenden kindgerechten Umgebung.

Auch die Schule wird sich völlig verändern. Lehrer in unserem heutigen Sinne wird es nicht mehr geben. Kinder und Erwachsene werden gemeinsam die Kinder in den "Klassen" unterweisen in Fächern und Fähigkeiten, die sich die grösseren Kinder selbst ausgewählt haben. Auch Erwachsene tun das, wozu sie Lust haben und können so ihre Fähigkeiten pflegen und erweitern. Da es das Geldsystem nicht mehr gibt, Geld wird nur noch als eine Art Tauschgut verwendet, können alle Menschen, die heute mit der Verwaltung des Geldes zu tun haben, ihren wahren Fähigkeiten nachgehen. Weil es sich nicht lohnt, Güter anzuhäufen, denn alles ist gratis und für jeden im Überfluss frei verfügbar, gibt es auch keine Diebe und die Gefängniswärter können wieder an der frischen Luft sein und die Sonne geniessen.

Gesetzbücher werden recycelt zu Zeitungspapier und die Rüstungsfabriken können Maschinen für die Landwirtschaft herstellen und die Menschen können ohne Angst leben. Man kann dorthin gehen wohin man will, denn auch die künstlichen Landesgrenzen werden verschwinden und nur noch Bezeichnungen für die Region sein. Das Reisen wird angenehm sein, weil auch Pässe und Umtausch von Geld und Grenzkontrollen nicht mehr nötig ist. Das Militär kann seine eigentliche, wahre Aufgabe erfüllen, nämlich die Menschen beschützen und helfen, z. B. bei Erdbeben oder Unwetterkatastrophen. Es unterstützt die Bauern bei der Ernte und hilft überall dort, wo es gebraucht wird. Zum Wohle aller.

Das Beste an dieser kommenden Gesellschaft ist, dass niemand dazu gezwungen wird mitzumachen. Alles beruht auf dem freien Willen jedes Einzelnen. Es wird auch niemand enteignet oder von seinem Posten gestossen. Auch diejenigen, die ein hohes Amt innehaben oder sogenannte Würdenträger müssen sich nicht ängstigen, weil, wie gesagt, der freie Wille jedes Einzelnen respektiert wird. Yamagishi hat hierzu einen konkreten Gesellschaftsentwurf erstellt, der heute schon an verschiedenen Orten der Welt bereits praktisch umgesetzt wird.

Sie meinen, ich übertreibe und erzähle Märchen?

Schauen Sie einmal keine Nachrichtensendungen an und lesen Sie einmal keine Zeitung. Dann öffnen Sie ihren Blick auf unsere Kinder und Jugendliche, die auf der Suche nach Wahrheit und Lebensglück sind und ihre Fähigkeiten austesten wollen. Man erkennt, dass sie sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit über die festen Normen und Gesetze, die für unsere Gesellschaft unumstösslich zu sein scheinen, hinweg setzen können und neue Wege einschlagen. Das wird zwar von vielen kritisiert, aber diese Versuche können zu neuen Perspektiven führen.

Es werden immer mehr, die auf ihr Herz hören und sich nicht mehr vom althergebrachten Denkmuster einengen lassen und bald wird die ganze Welt so sein. Erwachsene mit einem jugendlichen Gemüt, können das verstehen. Wenn Sie diese Welt nicht mögen, dann möchte ich gern den Grund wissen.



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Kinder lernen von Kindern am leichtesten. In der Gemeinschaft müssen sie nicht mehr als Einzelkinder aufwachsen, den Umständen und Eigenheiten der Eltern ausgeliefert, sondern kommen mit vielen Kindern zusammen und erleben den Tag gemeinsam in einer passenden kindgerechten Umgebung.

Ich zeige dir den Weg zur Befreiung.
Hass, Wut, Habgier, Angst,
Eifersucht, Rache, Trotz
sind Vorstellungen,
die nur in meinem Kopf entstanden sind
und auch nur dort und nur von mir
zum Schweigen gebracht werden können.

Wut und Hass, Angst, Ablehnung und Eifersucht oder Neid,

das alles sind Gefühle und Vorstellungen, die ich mir im Laufe meines Lebens, meist unbewusst, angeeignet habe. Ich denke, ein Neugeborenes hat diese Vorstellungen noch nicht.

Je nach dem, wie bewusst ich lebe und wieviel Raum ich diesen Gefühlen (Vorstellungen) gebe, beeinflussen sie mein Leben total. Je nach dem, wie bewusst ich mit meinen Vorstellungen umgehe, kann ich völlig befreit von ihnen mein Leben geniessen oder vollkommen von ihnen vereinnahmt werden. Dann werde ich vielleicht sogar von ihnen gezwungen Dinge zu tun, die ich, z. B. nach einer Wut - Attacke nachher sogar bereue.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet sind es Energien, die gelebt werden wollen. Lass ich sie stark werden, wirken sie stark in mir und verursachen mitunter grosse Probleme. Leite ich sie um in positive Gefühle, wird mein Leben freudig und leicht. Wie alles, haben auch diese Vorstellungen ihre Basis in der grossen

Liebe. Ich brauche sie, um zu lernen.

Menschen, die Wut und Hass, Angst, Ablehnung und Eifersucht nicht beiseite legen können, brauchen unser Mitgefühl und unsere Zuwendung. Sie geben uns die Möglichkeit unsere Liebe zu zeigen.

Wut und Hass, Ablehnung und Eifersucht sind wie Geschwister, die in die Welt geschickt wurden und ihren Weg zur Liebe nicht finden können. Die einen kommen aus der Vergangenheit – Wut und Hass -, die anderen aus der Zukunft - Angst und Eifersucht -.

Weder Vergangenheit noch die Zukunft können ein warmes zu Hause für sie sein, weil beides, Vergangenheit und Zukunft reine Illusionen sind, von uns Menschen nicht wirklich erfasst werden können. Denn alles, was ist, die Wirklichkeit, ist jetzt, in diesem Augenblick.

Wut und Angst sind wohl mehr ein Hilferuf, einIndiz dafür, dass ich auf der Suche bin und mein wahres Leben noch nicht kenne und mein Leben noch nicht lebe.

Wenn ich in der Achtsamkeit lebe, werden diese Begleiter zu alten Bekannten, denen ich die kalte Schulter zeige. Warum sie ablehnen oder sie gar bekämpfen? Sie sind doch ein Teil von mir. Mit Ablehnung würden sie nur den Druck in meinem "Kessel" erhöhen. Illusionen kann man nicht bekämpfen, weil es sie als Tatsachen nicht gibt. Nimm sie liebevoll in den Arm, aber gib ihnen keine weitere Beachtung. Dadurch würdest du sie nur stärken.

Denke daran, sie sind nicht real und daher nicht fassbar.

Wenn ich in der Achtsamkeit lebe, können sie mir nichts mehr anhaben!

 Ich zeige dir den Weg zur Befreiung.

Hass, Wut, Habgier, Angst, Eifersucht, Rache, Trotz

usw.,sind Vorstellungen, die nur in meinem Kopf entstanden sind und auch nur dort und nur von mir selbst zum Schweigen gebracht werden können. Sie sind die ungeliebten Begleiter meines starken Egos.

 Es gibt hierzu, wie stark deine Vorstellungen dich auch leiten, eine Geschichte, die ich gerne erzählen möchte:

 "Ein fleissiger Mönch geht eines Tages zu seinem Meister und sagt ihm, „ Meister, ich möchte gern erleuchtet sein. Was muss ich dafür tun?“

Nun, das ist einfach“, erwidert der Meister nach einigem Nachdenken. „du musst nur nicht an Affen denken.“

Mit dieser Auskunft geht er nach Hause und verbringt die nächste Zeit mit Meditation in seinem Haus.

Zunächst geht es gut, wenn er mit diesem Thema meditiert. Aber dann schleicht sich der erste Affe ein. Noch kann er ihn verscheuchen. Aber nach und nach werden es immer mehr. Er kann nicht mehr schlafen, ohne an Affen zu denken und sie verfolgen ihn auch tagsüber. Entnervt geht er schliesslich zu seinem Meister und sagt ihm: „ Meister, ich möchte doch nicht mehr erleuchtet sein, bitte befreie mich von den Affen."“

 Das Gehirn kann nicht an etwas „nicht denken“. Das kann es nicht. Wenn also unliebsame Gedanken auftauchen, begrüsse sie z. B. mit: "Ah, da seid ihr ja wieder", aber lege sie dann beiseite und schenke ihnen dann keine weitere Beachtung mehr.

Liebe ist die Basis des Lebens und die Zauberformel, diese "Geister" zum Schweigen zu bringen. Schon allein dadurch, dass ich mit Liebe an andere Menschen denke, sind sie verschwunden, wie der Rauch aus der Esse. Wenn ich an Andere denke, ist auch mein Ego verschwunden. Es ist, als ob ich in eine andere Welt eintauche, die Behaglichkeit und Wärme ausstrahlt.

 Wut und Angst werden wirkungslos, wenn ich in der Achtsamkeit lebe.

Wenn ich wie ein Regisseur mich selbst beobachte, während Wut oder Angst in mir sind. Ich sehe genau hin, was die Wut oder Angst mit mir machen. Welche Gefühle entstehen in mir und welche Reaktionen lösen sie aus?

Nur eines darf ich nicht: meine Gefühle in mir wirksam werden lassen, so, dass sie mich vereinnahmen, mich besetzen und beherrschen und mich wie eine Marionette zum Handeln zwingen. Das bewusste Anerkennen, dass sie in mir sind und wirken, ist entscheidend. Von hier aus beginnt Heilung. Angst und Wut beginnen an Kraft zu verlieren und nach wenigen Übungen, werden sie wirkungslos und je mehr ich in der Liebe lebe, sind sie plötzlich wie verschwunden, aufgelöst.

 

 Japan, Januar / Februar 96

 Wut, Angst, Ablehnung und all die anderen unliebsamen Vorstellungen wirken in den meisten Menschen und ganz bestimmt auch in mir. In der Anfangszeit meines Aufenthaltes in Japan hatte ich mir fest vorgenommen, zu allererst Zuhörer zu sein und lernen zu wollen. Dadurch machte ich mir selbst Stress und unterdrückte alle meine Regungen und Gefühle, die in die Richtung Wut oder Angst usw. gingen. Aber je mehr ich mich dagegen wehrte und die hochkommenden Gefühle unterdrückte, desto drängender wollten sie an die Oberfläche. So bahnten sie sich schliesslich nach einem anstrengenden Tag, in Form von Tränen und Erschöpfung ihren Weg ans Licht.

 In meinem Tagebuch vom 8. 1. 96 ist vermerkt:

 Alles lief heute irgendwie schief. Es fing schon nach dem Aufstehen an. Ich sollte heute in die Pilzabteilung zu den Shitake - Pilzen gehen, wusste aber nicht, wo sich die Häuser befinden und habe mich darauf verlassen, mit den anderen zusammen zu gehen. "Die wissen Bescheid und zeigen es mir", so dachte ich. Aber sie waren am Morgen nach dem Aufstehen eher fertig als ich und gingen sofort los, ohne auf mich zu warten. Weil alles so schnell ging, vergass ich auch noch das Licht im Schlafzimmer zu löschen und mein Zimmergenosse musste deshalb bei Licht weiterschlafen.

Ich lief also hinter den beiden her und fand nach längerem Suchen endlich auch das Shitake - Haus. Kaum angekommen, erklärte mir Nakamura im barschen Befehlston, was ich zu machen habe und wie die Pilze gepflückt werden müssen. Schon sank meine Stimmung in den Keller und ich ärgerte mich über Nakamura, weil er mir "Befehle" gibt und auch über mich selbst, weil ich immer wieder auf das gleiche Muster herein falle und mich ärgere.

Danach gings in die Molkerei. Aber auch hier liefs für mich nicht glatt. Nach einer kleinen Wort - Rangelei mit Umeda, sollten wir 36 Gläser für die Butter - die Butter wird hier in Gläser gefüllt - ordentlich auf die Füllmaschine stellen. Ich stellte 6X6 Gläser auf das Rondell, als er plötzlich ankommt und mit einer Handbewegung die so schön platzierten Gläser durcheinander wirft und mir im "Befehlston" sagt, wie es richtig zu machen ist. "Dabei ist er genau so ein Neuling in der Molkerei wie ich und will sich nur profilieren!", denke ich. Ich bin völlig perplex, meine alten Muster kommen wieder zum Vorschein und haben mich wieder fest im Griff.

Ich will mir das nicht länger gefallen lassen!!

Ich ärgere mich sehr über mich, dass ich mich ärgern muss. Ich ärgere mich über Umeda. Eine fast absurde Situation. Aber was soll ich tun? Ich könnte ihn anschnauzen, um meinen Frust abzulassen und damit er weiss, ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Aber das will ich nicht, weil ich ja damit zeige, dass ich wütend bin. Und das will ich auf keinen Fall zeigen!

Am Nachmittag war ich in der Gemüseabteilung eingeteilt. Wir sollten Salatpflanzen säubern, abwiegen und eintüten. Mein Gemüt war immer noch unruhig vom Vormittag und wieder arbeitete ich mit Umeda zusammen, der meine angeblich unsaubere Arbeit beanstandete. Das konnte ich überhaupt nicht mehr akzeptieren und sagte ihm, sicher nicht sehr freundlich, er solle es doch selbst machen. Erst der Hinweis meiner Nachbarin "more teinei" zu sein, was "sauberer" aber auch "freundlicher" bedeutet, brachte mich wieder zurück in die Welt der Tatsachen. Was war passiert: Umeda hat lediglich ein paar Worte zu mir gesagt und mich bringen sie aus meinem Gleichgewicht und lassen meinen Puls höher schlagen. Ob die Worte freundlich oder unfreundlich waren oder ob es ein Befehlston war, diese Interpretation entstand nur in meinem Kopf. Wie es wirklich war kann ich doch gar nicht wissen!Schliesslich war doch mein Tagesthema: "Freundschaft machen mit allem".

Beim abendlichen Kensantreffen konnte ich nur unterTränen meine Erlebnisse erzählen, so sehr schüttelten mich die Gefühle meiner Tageserfahrungen. Und zusätzlich schämte ich mich auch noch meiner Tränen, denn ein 50 jähriger Mann weint nicht! " Was sollen denn die anderen denken?" Ich bin scheinbar ein hoffnungsloser Fall.

 

Das Wesen des Lebens
und auch das Wesen der Liebe,
bleibt menschlichen Forscherdrang verschlossen.
Leben verbindet uns Menschen
zu einem einzigen "Einkörper" - Wesen.

Über das Leben

 

 Was ist Leben? Ich denke, es gibt auf der Erde nur ein einziges Leben. Es ist Leben an sich.

Jeder und alles lebt nicht aus sich heraus: Mensch und Tier, Pflanze und Erde, man kann auch die „unbelebte“ Natur dazu rechnen. Das Leben ist ein Geschenk der grossen Liebe, die überall, in Allem wirkt. Sie hat keine getrennte Existenz.

Das Leben der 7 Milliarden Menschen auf der Erde ist ein einziges menschliches Leben. Das Leben der Tiere und Pflanzen ist ein einziges Leben. DAS LEBEN.

Es ist das Leben, das aus der Liebe geboren wurdeundnur durch sie und mit ihr existiert.

Das Wesen des Lebens und auch das Wesen der grossen Liebe, bleibt menschlichen Forscherdrang verschlossen.

Leben verbindet uns Menschen untereinander zu einem einzigen "Einkörper" - Wesen und verbindet uns mit dem Leben der ganzen Natur.

Dieses Leben mit Bewusstheit zu leben, heisst, mit diesem inneren Wissen zu leben. Jeden Augenblick meines Lebens zu erleben, heisst achtsam sein. Achtsam zu sein heisst, zu leben.

Man kann die Wirklichkeit nicht in Stücke schneiden, sodass getrennte eigenständige Wirklichkeits - Existenzen entstehen. Genauso ist auch das Leben unteilbar.

Wenn Sie z.B. die Wirklichkeit eines Pullovers begreifen, dann sehen Sie, dass im Pullover selbst alle Dinge enthalten sind: Die Sonne, die Erde, die Pflanzen und Tiere, die Menschen und Maschinen, die den Pullover hergestellt haben und alles, was mit dem menschlichen Leben zusammenhängt, einschliesslich der Nahrung und auch die Maschinenhersteller und die Rohstoffe zur Herstellung der Maschinen.

Wer den Pullover anschaut und darin das Weltall sehen kann, ist ein Mensch der sehen kann, ist ein Mensch, der wahrhaft lebt.

Wir sind Leben und Leben hat keine Grenzen, es ist überall anzutreffen. Überall ist Leben und Leben ist unteilbar. Leben ist Wirklichkeit. Leben ist Liebe.

So gibt es wohl auch nicht mein Leben oder dein Leben, sondern Leben ist die Daseinsform.

Leben wirkt in allen Dingen. Willst du Leben begreifen?, lebe!

Meine festgefahrenen Sicht- und Denkweisen, meine Vorstellungen und Beurteilungen über Leben und über die ganze Natur, behindern mich, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist.

Die Welt ist bestimmt nicht so, wie ich sie gern hätte oder wie ich sie mir vorstelle.

Wenn ich damit beginne, sie ohne meine Vorstellungen zu untersuchen, wie sie wirklich ist, schreite ich dem Glück mit Riesenschritten entgegen.

Wenn ich das Leben sehen kann, beginne ich zu erkennen, was das Glück für mich bereithält. Denn Leben und Glück gehören zusammen. Wenn ich erkannt habe, beginne ich zu handeln.

Glück ist Leben und Leben ist Glück.



Es gibt nicht den Weg zum Glück.
Glück, ist der Weg!
Durch stetige Übung in Achtsamkeit
kann man es sich erarbeiten.
Ich denke,
es ist das Lebensziel von uns Menschen,
das stabile Glück zu erreichen.
Es führt in die Unendlichkeit.

Verwirklichungsformeln

 Verwirklichungsformeln sind für was auch immer, für alle Bereiche menschlichen Lebens gedacht.Sie sind dem menschlichen Erwachen sehr förderlich und begünstigen das Bewusstwerden des eigenen Standortes. Verwirklichungsformeln sind eine Übung in Achtsamkeit. Achtsam den Tag erleben, die eigene Denkweise überprüfen, mit der Bereitschaft, jederzeit zurückzukehren auf seinen Weg, wenn er verloren ging.

 Mit diesen konkreten Verwirklichungsformeln, es gibt für jedes Problem im Leben eine passende Anleitung. Sie sind ein sehr wirksames Werkzeug, wenn Sie den Weg zum Glück gehen wollen.

"Mein Glück möge zum Glück aller Menschen werden, leicht und einfach das Echte erstreben." Mit dieser Denkweise den Tag geniessen.

Die nachfolgenden Anregungen sind Erfahrungen, entstanden aus eigenen Erleben auf meinem Weg zum Glück.

Es gibt nicht den Weg zum Glück. Glück, ist der Weg!

Ich denke, Glück ist das Lebensziel von uns Menschen.

 Weil deine Art und Weise zu denken, dir den Weg zum stabilen Glück bisher versperrt hat,

weil dir deine Vorstellungen etwas vorspiegeln, was nicht vorhanden ist,

weil deine Denkmuster dir sagen, was richtig und was falsch ist und dich dadurch behindern,

weil du ein gläubiger Mensch bist und dich selbst beschränkst,. . .

solltest du achtsam mit dir und deinem Denken umgehen und unliebsame Gedanken frühzeitig erkennen. Diese Verwirklichungsformeln helfen dir dabei.

 Die praktische Vorgehensweise: such dir ein Thema unter den Verwirklichungsformeln aus, das zu deinem jetzigen persönlichen Thema passt, das dich gerade beschäftigt.

Ein Beispiel:

Kann ich mit jedem Menschen in Freundschaft leben?

Kannst du das rückhaltlos mit Ja beantworten?

 Bei aller inneren Unruhe, achte bitte darauf, dass du stets der Zuschauer bleibst! Lass dich nicht von deinen Emotionen packen und schütteln.

 Tue immer genau das, was du im Grunde deines Herzens willst.

 Es ist eine grosse Hilfe, wenn du dir deinen Merksatz für deine innere Arbeit gut lesbar dort hinhängst, wo du ihn jeden Tag sicher bemerkst.

Am besten ins Schlafzimmer, wo du ihn am Morgen beim Aufstehen sehen kannst.

Hilfreich ist auch, wenn du dir angewöhnst, jeden Morgen, unmittelbar nach dem Aufwachen, dir klarzumachen:

"Wie will ich den Tag heute erleben?"

Das dauert nicht länger als 1 Minute.

Es beruhigt dein Gemüt und macht dich heiter, den Tag mit offenem Herzen zu erleben. Selbst dann, wenn du deine Vorsätze vergessen solltest.

 Verwirklichungsformeln sind zum praktischen aktivenAusprobieren in allen Lebenssituationen, insbesondere im Zusammensein mit anderen Menschen, die dir den Spiegel vorhalten. Dort entdeckst du dich sofort.

 Vergewissere dich deines Ziels. Immer und immer wieder.

Innerhalb eines Monats wird viel Stoff zusammen kommen. du kannst Kensan machen, du kannst deine Gedanken in ein Tagebuch aufschreiben.

Schon allein, dass du deine Sorgen und Probleme ans helle Tageslicht geholt hast oder es mit anderen besprichst oder sie aufschreibst genügt.

 Wenn ich heute meinen Aufzeichnungen lese, bin ich erstaunt und erfreut, welchen Weg ich bis heute zurücklegen durfte und was ich loslassen konnte.

 

Die Verwirklichungsthemen

 Es gibt zu jeder Situation im Leben ein passendes Verwirklichungsthema. Hier sind nur wenige Themen herausgenommen, die dir helfen sollen auf deinem Weg, deine Gedanken und Vorstellungen zu erkennen und zu berichtigen. Such dir Situationen, an denen du wachsen möchtest.

 1. Die andere Person ist mein Spiegel. Kann ich das, was ich sehe, annehmen?

 2. Kann ich mit dieser Person eine herzliche Beziehung aufbauen?

 3. Ich setze mich ein für das Glück meines Kindes, für das Glück meiner Frau, meines Nachbarn, für das Glück aller Menschen!

Gibt es da irgendwo Ablehnung in dir?

 4. Gibt es etwas, das ich besitzen kann?

Woran halte ich fest?

5. Kann ich mit dem Herzen zuhören, was diese Person sagt?

 6. Sich zu verändern braucht Zeit, loslassen kann ich sofort. Kann ich wirklich meine unliebsamen Gedanken jetzt loslassen?

 7. Nicht nörgeln! Kann ich annehmen, was ich sehe?

 8. Das ist meine Wahrnehmung? Wie ist es wirklich? Lebe ich mit dieser Einstellung?

 9. Kenne ich meinen Weg?

 10. Wenn ich mich ärgere, lachend erkennen, was für ein Dummkopf ich bin.

(Es gibt nichts, worüber du dich ärgern musst.) Kann ich über mich lachen?

 11. Es gibt nichts, was schwierig ist. Es erscheint nur als schwierig. Wenn man Lust darauf hat, ist es einfach. Lust zu bekommen ist auch einfach.

 12. Ich sage immer die Wahrheit! Bei welcher Gelegenheit ertappst du dich beim Schummeln?

 Die beschriebene Verwirklichungsmethode für alles, unterstützt die Revolution im Denken, kann in allen Bereichen menschlichen Lebens angewendet werden: in Politik, in der Wirtschaft, Bildung, Religion, durch Männer und Frauen, Studenten und Schüler, alten, pensionierten Menschen, auch Kranke und Behinderte können damit beginnen.

Sogar in den Beziehungen zwischen denjenigen, die sich bisher feindselig gegenüber standen, sogar Soldaten, Politiker und Bettler können diese grossartige Wandlung ihrer Denkweise durchführen und dazu beitragen, dass diese neue menschliche Gesellschaft entsteht.

Wenn sich eine Person ändert, dann heisst das, dass sich deren Sicht- und Denkweise geändert hat. Sogar ihre Gesichtszüge und ihre Gesundheit ändern sich.

Verwirklichungsformeln praktisch anwenden heisst, sich dem Glück zu nähern, Schritt für Schritt.

 "Und kommt ein Stein, stell dich drauf und schrei: "ich gebe sicher nicht auf"!

 

 

 

Quellenangabe

 1 Thich Nhat Hanh „Das Wunder der Achtsamkeit“

 2 aus M. Yamagishi, 1954, „Das Prinzip der Liebe und der Wahrheit. Das Prinzip des Gleichgewichts“

 3 aus M. Yamagishi, 1954, „Zwei Glück,Wahres Glück und das Gefühl von Glück“

 4 Rabindranath Tagore, „Gitanjali“

 5 Thich Nhat Hanh „Liebe heisst, mit wachem Herzen leben“

 6 Kurs: Tokkoh, der Kurs zum Glück, hat dem Autor die Welt hinter die Fassaden der eigenen Denkweise gezeigt und den Weg zum Herzen geöffnet für seinen Neustart

Infos unter: http://www.tokkoh.ch/ .

Mein Urteil: sehr empfehlenswert

 7 Gedanken und Zitate zu M. Yamagishi: "Die radikale Z-Revolution"

 8 R.J. Davidson et al. in Psychosomatic Medicine, Nr. 65, S. 564 - 570

 9 Rupert Sheldrake, "Das schöpferische Universum"

 10 Die Kensanschule ist ein Ort, an dem ich Kensan

vertiefen, an dem ich tief über meine Lebensfragen nachdenken kann.

 

Bildnachweis: Das Coverbild, "Kinder umspannen die Welt"

vom Autor.

Die übrigen Bilder wurden von der Yamagishi - Vereinigung zur Verfügung gestellt.

 

Der Autor

Flo Eburt, Jahrgang 1941, Studium Naturwissenschaften und Umweltinformatik, Beamter, Unternehmer, Schulungsleiter. Verheiratet, 5 Kinder.

Seine Zweifel am gesellschaftlichen Nutzen seiner Tätigkeiten, führten ihn zur Sinnfrage seines Lebens. „Wer bin ich wirklich“ und "Was will ich mit meinem Leben anfangen?". Nach längerer Suche trat er der Yamagishi Glücksvereinigung bei und lebte 17 Jahre dort. Hier fand er wonach er so lange Jahre gesucht hatte: das ganze Leben war dem Ziel gewidmet, sich selbst und seine eigene Denkweise kennen zu lernen, sie zu "normalisieren", um ein „freier“ und glücklicher Mensch zu werden, zum Zweck, mit allen Menschen und Dingen freundschaftlich und zufrieden zu leben. Von hier aus kann eine glückliche Gesellschaft wachsen. „Es waren die bedeutsamsten Jahre meines Lebens und ich bin dankbar für alles, was ich erleben durfte.“Seit dieser Zeit forscht er über das menschliche Glück und über das menschliche Denken.

"Durch die irrtümliche Denkweise der Menschen entstehen alle Probleme unserer Welt" das ist die Erkenntnis seiner langjährigen Studien.

Sein Credo:

Das Glück ist nur innerhalb von mir zu finden".

Wenn ich es nicht spüren kann, überprüfe und "normalisiere" ich meine Denkweise.

In diesem Sinne geht seine Arbeit auch heute noch unvermindert weiter. Für Flo ein niemals endender Prozess.

 

Inhaltsverzeichnis 2

 

Letzter Tagebucheintrag Anfang Juni 2011     22

Japan, 8. November 95                                       30

Japan, am 3. Februar 96                                     42

Japan, 16. Januar 96                                           57

Japan, am 29. August 2007                                64

Japan, 18. Dezember 95                                     70

Japan, 9. Januar 96                                              75

Japan, im Januar `96                                           80

Bad Hersfeld, im Oktober 95                              87

Japan, 11. Dezember 95                                      93

Japan, Mitte Dezember 95                                100

Japan, 13. November 95                                    107

Japan, Ende Dezember 1995                             124

Toyosato, am 21. 12. 95                                     130

1995, das Jahr meines Beitritts                         135

Japan, 18. Januar 96                                            146

Japan, am 19. Januar 96                                     148

Japan, 14. Januar 96                                            153

Japan, 12. November 95                                     158

Japan am 1. Dezember 95                                  164

Japan, den 16. Dezember 95                              167

Schweiz, den 9. Januar 98                                   173

31. 10. 95 Ankunft in Toyosato                           182

Toyosato, 05. 11. 95                                              186

Japan, im Dezember 95                                        195

Japan, 15. Dezember 95                                       209

Japan, 1. Januar 96                                                218

Japan, Januar / Februar 96                                   235

 

Wie ist es wohl wirklich?
Das ist bei allem die zentrale Frage,
die kein Vertuschen duldet
und bis zum Grunde deines Herzens vordringt
und dort alle geheimen
und versteckten Gedanken
aufdecken will.



Nachsatz

 Dieses Buch

- will eine Grundlage aufzeigen, für den Aufbau einer stabilen menschlichen Gesellschaft, in der alle Menschen glücklich und zufrieden leben können.

Auch wenn der Weg zu einer neuen Gesellschaft sehr verdeckt, ja fast unmöglich zu sein scheint, so ist die Änderung der Denkweise eines jeden einzelnen Menschen jedoch die einzige Möglichkeit dazu.

Das ist meine Vision, so kann es gelingen.

Diese neue menschliche Gesellschaft, ist keine Theorie oder die Ausgeburt einer weltfremden Denkweise, sondern ganz praktisch, schon heute zu erleben, wenn sie eines der "Yamagishi - Dörfer" in der Welt besuchen.

(Der Autor nennt ihnen gern die Standorte der Dörfer )

 Dort versuchen die Menschen seit mehr als 50 Jahren, diese neue Gesellschaft aufzubauen, Schritt für Schritt. Auf der Grundlage des hier aufgezeigten Weges ist es möglich, diese neue Gesellschaft auf der Basis von Menschlichkeit weiter voran zu bringen.

Stellen Sie sich das vor: Die erste Generation der Kinder, die indieser gesunden Umgebung aufwachsen darf, wird selbst einmal eine gesunde Denk- und Lebensweise an ihre Kinder weitergeben können. So kann die menschliche Gesellschaft innerhalb weniger Generationen entstehen.

Auch die schönsten Worte bleiben Worte und sind wirkungslos, wenn sie nicht gelebt werden.

Die Basis dieser neuen stabilen Gesellschaft ist Menschlichkeit, ist Einigkeit und Liebe, ist die Suche nach der Wahrheit und deren Verwirklichung.

Es ist eine Revolution in der Denkweise, die auf etwas Absolutes, auf etwas Wahres und Echtes abzielt und die die Denkweise unserer bestehenden Gesellschaft, die auf dem Kopfe steht, ad absurdum führt.

 

Wie ist es wohl wirklich?

Das ist bei allem die zentrale Frage, die kein Vertuschen duldet, damit du bis zum Grunde deines Herzens vordringen kannst und dort alle geheimen und versteckten Gedanken aufdeckst und dadurch deine Tür zum Herzen öffnest. Es ist die Suche nach der Wahrheit, nach dem inneren Kern in jedem Menschen und allen Dingen. Ohne sich auf Dogmen, festgelegte Meinungen oder Glaubenssätze abzustützen, möchte es, dass du bis in deinen inneren Kern vordringst und alles nach aussen trägst. So kann dich nichts mehr belasten oder gar verletzen und der freie Fluss der Liebe und Kreativität beginnt in dir zu fliessen. Das Leben wird angenehm und fröhlich. In diesem Zustand kannst du dich mit Allem verbinden. Das ist die Wirkung von Kensan und das Glück begleitet dich.

 

Für Aussenstehende mag dies unverständlich, vielleicht sogar lächerlich klingen, die Äusserungen eines kindlichen Gemüts.

Für Theoretiker mögen diese Ausführungen dem Wunschdenken entsprungene Ideen sein, gutgemeint aber nicht ernst zu nehmen.

Wie ist es wohl wirklich?

 Das wahre Leben findet im Inneren und nicht im Äusseren statt, hier eröffnet sich eine Welt voll Liebe und Geborgenheit, die ihnen ja nicht unbekannt ist, weil Sie ihr entstammen und weil Sie sie selbst wünschen.

Sie haben sich bisher nur nicht getraut auf diese neue Weise zu denken, Mensch und Gesellschaft so zu betrachten, wie sie wirklich von der Basis her sind. Sie haben sich nur nicht getraut, ihre Sehnsucht und sich selbst ernst zu nehmen. Ist es nicht so?

Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern” sagt Konfuzius

 Allen Menschen, die sich so eine neue Gesellschaft auf der Basis von Menschlichkeit aktiv wünschen, will ich gern Rede und Antwort stehen.

Ich bin mir sehr bewusst, dass mein Status von erlerntem Wissen und meine Fähigkeiten seicht und oberflächlich sind. Ich habe keine spezielle Befähigung, Stellung oder Ansehen, deshalb möchte ich die Menschen mit den behandelten Themen nicht belehren oder diese als absolut richtig bezeichnen. Sie sind lediglich ein Vorschlag, der ganz praktisch von ihnen auf richtig und falsch erforscht werden kann. Ich möchte den Menschen, die in diese Richtung denken und in Richtung Glück für alle Menschen gehen wollen, die Hand reichen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Dies ist der Grund, warum ich es veröffentliche.

Imagine all the people, walking hand in hand.....

(www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=imagine+john+lennon)

 Besuchen Sie bitte den den Kurs "Tokkoh", der ihr Herz öffnet für dieseHerzenswelt, die schon lange auf dich wartet. http://www.tokkoh.ch/

 

Flo Eburt

Wenn einer alleine träumt,
dann ist es nur ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen
ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

 

 

 

 

Zu dieser Buchreihe gehören auch die Titel

 

 

Das Glück ist in Dir

Über die Kunst, ein glücklicher Mensch zu werden

bei amazon.de

ISBN 978 19804 19495

 

 Das Flüstern der Welt wirbt um Deine Liebe

Mensch und Natur sind Eins

bei amazon.de

ISBN 978 17289 93492

Mögen alle Wesen aller Welten
glücklich sein und Frieden auf Erden.
Mögen alle Staatsoberhäupter dieser Welt
zu wahren Vorbildern und Führern werden.
Möge Mutter Erde
uns wohlgesonnen bleiben
und unser Planet ein Ort
des Glücks werden.
Möge ich den Samen
des Glücks und der Freude
in mir finden, berühren
und möge ich die Fähigkeit entwickeln,
ihn täglich nähren und wachsen zu lassen.
Gebet eines Meditierenden