Basisthemen
z.B. über Wut
z.B. über Lebensziele
z.B. über das Wachstum des Menschen
z.B. über wahres Glück
z.B. über die Glücksgefühlrasse
über die Wut
Das Leben an sich ist angenehm. Auch das wahre menschliche Leben ist einfach, von Glück erfüllt und zum Fröhlich sein. Das ist normal. (Wir fragen "Warum bist Du unglücklich?" das Wort heisst Un - Glück! Für das nicht Vorhandensein von Unglück gibt es nicht einmal ein eigenes Wort.)
Ein Mensch, der in jeder Situation ruhig und zufrieden reagieren kann, der mit allem in Freundschaft leben kann, ist das nicht ein Mensch, der glücklich leben kann?
Gibt es denn wirklich einen einzigen Grund wütend zu sein, zu hassen, eifersüchtig zu sein? Gibt es wirklich einen Grund, mit rotem Kopf zu streiten und Andere zu bezichtigen? Wut ist in keinem Gen enthalten, sie ist ausschliesslich durch mich selbst, durch die Art und Weise meines Denkens in mir entstanden und ist ein Ausdruck meiner Art und Weise zu denken. Seine Denkweise kann man ändern.
Die Art, wie wir die verschiedenen Dinge im Alltag verstehen und wie wir uns selber sehen und auffassen, ist bestimmt von unseren eigenen (subjektiven) Massstäben und Denkmustern und unseren individuellen Werten und Vorlieben.
Diese Massstäbe haben wir uns meist so fest einverleibt, dass wir im Alltagsleben vieles für selbstverständlich und für wahr halten, ohne es überhaupt zu merken und ohne, dass es in unser Bewusstsein dringt.
Die Fähigkeiten des Menschen sind beinahe grenzenlos und dort, wo er an seine Grenzen stösst, erfindet er Flugzeuge, Schiffe und Maschinen, die sein Leben erleichtern und seinen Aktionsradius erweitern.
Nur für seine eigene eingeschränkte Denkweise, die sein ganzes Dasein, sein ganzes Leben bestimmt, hat er noch nichts gefunden.
Wenn ich mein Leben auf ein stabiles Gebäude bauen möchte, benötigt es ein stabiles, solides Fundament. Wenn das Fundament nicht richtig liegt oder wenn ich auf Sand baue, wird das ganze Gebäude bald einstürzen.
Was aber ist stabiler als Menschlichkeit für das Fortbestehen der menschlichen Rasse? Ist sie nicht immerwährend, solange es Menschen geben wird? Ist sie nicht die Gemeinsamkeit, die uns Menschen miteinander verbindet?
Was ist wichtiger, was ist stabiler als die Fähigkeit mit allen Menschen in Freundschaft zu leben?
Was ist wichtiger als ein Herz zu entwickeln, das an andere denken kann?
Menschlichkeit ist Liebe, die alles durchdringt, ist Bewusstheit, ist Mitgefühl und Hingabe an das Leben, das sich jeden Tag ändert.
Du hast einen freien Willen. Du hast die Freiheit. Entscheide Dich und das Leben wird Dein Lehrer.
Über das Wachstum des Menschen
Zum Wachstum des Menschen gehört das Wachstum seines Körpers, seiner Fähigkeiten und seiner Fertigkeiten. Im Mittelpunkt des Wachstums aber steht die Entwicklung, seines Geistes und Herzens in Richtung Menschlichkeit, seiner wahren menschlichen Natur. Zu den ureigenen Wesenszügen der menschlichen Natur gehören seine Intelligenz, sein Intellekt, sein Geist und seine Fähigkeit zur Empathie (sein Herz). Das ist das Wesentliche.
Diese neue menschliche Gesellschaft, die daraus entstehen wird und in der Krieg und Umweltzerstörung nicht mehr vorkommen können, in der alle Menschen glücklich und zufrieden leben können, hat sich von der Welt der Illusionen gelöst. Die Menschen haben gelernt, Tatsachen als Tatsachen zu sehen und Illusionen und Vorstellungen als Illusionen und Vorstellungen.
Die bestehenden politischen Strukturen, bei denen die Menschen entmündigt werden und nur ein paar Wenige vorschreiben, was getan wird, wird überwunden und weiterentwickelt werden.
Wenn Fixierungen verschwinden, befreit man sich auch von Angst und Wut, von Gefühlen von Unterlegenheit oder Überlegenheit, negativen Emotionen, Konfrontation usw. und man wird fähig, Dinge auf wissenschaftliche Weise zu erforschen und so zu sehen, wie sie wirklich sind.
Wenn dieser für uns Menschen einzigartige Intellekt zu wirken beginnt, richtet sich unser Blick mehr auf unsere eigene Realität, auf die Realität des Gegenüber, auf die Realität der Dinge, auf die Realität der Gesellschaft. Je mehr wir deren wahren Wert erkennen, desto mehr respektieren und schätzen wir sie.
Je mehr unsere Herzen genährt und bereichert werden, je mehr wir einander respektieren, schätzen und lieben lernen, so wie wir sind, desto mehr entwickelt und zeigt sich ein Leben von uns Menschen, miteinander das Beste aus der jeweils bestehenden Situation zu machen.
Ein reiches Herz fördert den Intellekt, die Essenz zu erforschen. Wir werden fähig, ein Leben zu verwirklichen, durch das man als Mensch während seines gesamten Lebens unaufhörlich wächst.
"Ich glaube, dass es ein Ideal gibt, das über der Erde schwebt und sie durchdringt: das Ideal eines Paradieses, das kein blosses Hirngespinst ist sondern die letzte Wirklichkeit, die alles umfasst und zu der alles strebt. Ich glaube, dass diese Vision im Sonnenlicht aufscheint, im Grün der Erde, in den reissenden Flüssen, in der Heiterkeit des Frühlings, in der Ruhe eines Wintermorgens, in der Schönheit eines Gesichts und dem Reichtum der menschlichen Liebe. Überall auf der Erde ist der Geist dieses Paradieses lebendig und lässt seine Stimme erklingen. Sie erreicht unser inneres Ohr, ohne dass wir es wissen. Sie stimmt die Harfe unseres Lebens und drängt uns dazu, über die Endlichkeit hinaus zu streben, so, wie die Blumen ihren Duft und die Vögel ihr Lied in die Luft steigen lassen". Tagore
Über meine Vorstellungen
Der Mensch lebt und denkt in Vorstellungen, jede/r nach seinen eigenen; man kann deshalb auch sagen, der Mensch ist ein "Vorstellungstier". Gedanken und Vorstellungen sind wie die Wolken, sie kommen und ziehen wieder vorbei. Ein Geist, der an seinen Vorstellungen hängt, kann niemals frei sein. Das wahre Leben ist aber frei.
Wie wäre es, seine Vorstellungen einmal in Ruhe und mit Achtsamkeit zu betrachten. Wenn ich mein Handeln einmal von einem Regiestuhl betrachten würde, in einem Stück, in dem ich der Hauptdarsteller bin, könnte ich genau erkennen, wer der Akteur und wer die Marionette ist. Wenn ich nur ein einziges mal erkannt habe, wie mein Kopf arbeitet, kann ich ihn perfekt für mich arbeiten lassen, vorausgesetzt ich lebe bewusst.
Glück und Fröhlichkeit und das Leben erleben, das ist unsere Natur. Jedes Wesen, alle Tiere und Pflanzen sind von ihrer Natur aus glücklich und zufrieden, weil sie von der grossen Liebe umgeben sind. Sie machen es uns vor. Sie orientieren sich an ihrer Natur und an dem, was ist und tun das, was ihrer Natur entspricht. 100%ig. Wir Menschen orientieren uns an unseren Vorstellungen: wie könnte es noch besser sein?( für mich), wie könnte ich es machen, dass ich noch bessere Nahrung, noch besseres Wetter, eine noch bessere Ernte, noch mehr, und noch mehr, und mehr von bekommen kann, und wir vergessen dabei, daß wir durch Besitz zwar mehr Bewunderung aber weniger Lebensglück erleben. Weil wir Kinder von Mutter Erde sind, die uns alles frei gibt, das von allen Menschen frei gebraucht werden kann.
Unsere Habgier ist grenzenlos und je mehr wir haben, desto mehr wollen wir. So wirkt materielles Denken. Es mündet in die Einsamkeit des Ich - Alleine - Denkens das nicht an andere denken kann und die Herzensebene verschliesst. Materiell denken und menschlich leben zu wollen, das schliesst einander aus. Das ist nichts weiter als Heuchelei. Materielles Denken hat ihre Wurzeln in der Angst.
Wenn Du fähig wirst an andere zu denken und mit allen in Freundschaft leben kannst, kannst Du endlich Mensch sein. Es verfliegt alle Angst und gibt den Weg frei für ein glückliches Leben. So wirkt das wahre Leben, wie die Liebe.
Wahres Glück und das Gefühl von Glück
Yamagishi Miozo
Es ist töricht im vergänglichen Glück (Glücksgefühl) zu leben
Wenn wir auf die letzten paar tausend Jahre zurückschauen, so haben bis heute zahlreiche Helden, Weise und Heilige alle ihre Fähigkeiten und Kräfte eingesetzt, um der Menschheit Frieden und Glück zu bringen, aber beschämende Zustand wird gleichwohl bis heute fortgeführt.
Es ist wirklich eine unstabile Gesellschaft, eine Welt voller Fehler. Unzufriedene und Unglückliche bedrängen sich gegenseitig. Sie misstrauen sich, beneiden sich, hassen sich und streiten miteinander, es gibt unaufhörlich Konflikte.
Wie viele Dummköpfe beenden wohl ihr Leben, indem sie Tag für Tag eifrig daran arbeiten, ein Vermögen anzuhäufen, das irgendwann verschwindet. Sie streiten mit anderen um eine hohe Stellung, die sie irgendwann aufgeben müssen.
Das Volk sollte durch das Volk regiert werden.
Wie soll eine gute Regierung entstehen, wenn man sie in die Hände von Staatsmännern legt, die auf Geld und Rang aus sind? Damit wird das stabile Glück auf keinen Fall für uns und unsere Nachkommen, welche die Verlängerung von unserem Leben sind, herbeigeführt werden. Das ist, als würden wir ein Haus auf einer zerfallenden Klippe bauen oder in einem ausgetrocknetem Flussbett, welches bestimmt weggeschwemmt wird. Es ist dasselbe wie sich für einstweiliges Vergnügen mit Morphium, Opium oder Alkohol zu berauschen. Für einen Augenblick des Glücks.
Heutzutage gibt es viele Leute, die fest glauben, Glück sei die soziale Stellung, in noblen Häusern zu wohnen, alle Familienmitglieder gesund, eine Menge Vermögen und Ersparnisse zu haben und andere Menschen brauchen zu können, wie es einem gefällt. Jedoch können sie sich nicht beruhigt freuen, weil in der Generation ihrer Kinder oder Enkel der Tag kommen mag, an dem sie umgekehrt klagen und trauern müssen.
Das Wort Glück wird auf zwei Weisen gebraucht, auf die eine Weise, fest daran zu glauben, dass das zeitweilige Zufriedenheitsgefühl Glück sei, ohne zu wissen, dass es irgendwann zerfällt oder dass es weggeschwemmt wird. Das ist vorübergehendes Glück. Man meint bloss glücklich zu sein. Das nennt man "Glücksgefühl".
Kinder reicher Eltern verarmen zu Bettlern, die Wirtschaftsstruktur ändert sich und Grossgrundbesitzer verkommen zu armen Bauern, die ein Leben lang mühsam als unterbezahlter Angestellter arbeiten. Erspartes verwandelt sich über Nacht in einem Sack Kartoffeln. Tapfere Generäle mit goldenem Glanz, die ihr Leben eingesetzt und gekämpft haben im Gedanken, es sei für ihr Land und hohe Beamte, die zum höchsten Rang des Landes aufgestiegen sind, werden als Verbrecher an den Galgen gehängt und so weiter. Wenn wir an das Ende der Könige denken, deren Reichtümer und Macht unbeständig waren, so war es die Herrlichkeit eines momentanen, vergänglichen Traumes.
Dass wir unsere Kinder lieben und unsere Grosskinder noch mehr lieben als unsere Kinder liegt daran, dass unsere Nachkommen eben wir selber sind. Das kommt vom sozialen Zusammenhang und ist ein Ausdruck des instinktiven Verlangens ewig leben zu wollen. Wie sehr wir auch jetzt am gedeihen sein mögen, wenn wir darüber nachdenken wie es in der Generation unserer geliebten Nachkommen sein wird, können wir da beruhigt sein und sagen, sie werden ein glückliches Leben haben?
Das sind alles nur Glücksgefühle für eine Zeitlang, Glück eines Traumes, das zu Kummer wird wenn wir erwachen.
Sollten wir uns wohl damit abfinden, dass nichts zu machen sei, weil seit je her gesagt wurde: "Glück und Glas, wie leicht bricht das", "das Leben gleicht nur einem Traum", "vergängliche Welt" und dergleichen? Gibt es wohl keinen anderen Weg? Ist dies wohl die richtige Gestalt des menschlichen Lebens?
Wir können dem gegenüber mit „nein" antworten. Der Mensch ist sicher nicht so töricht.
Wir können "das wahre Glück" selbst herbeiführen, welches sich nie verändert, solange es die Menschheit gibt.
Die stabile, glückliche Welt, welche sich alle wünschen und die alle erreichen können, wird verwirklicht werden. Der Grund, weshalb sie sich bis heute nicht verwirklicht hat, liegt im Aufgeben, in der Gleichgültigkeit und vor allen in der Unwissenheit über die menschliche Natur und über das Denken des Menschen.
Es gibt so viele von der (Glücks-) Gefühlsrasse
Man soll einmal probieren die Gesichter der Leute auf der Strasse oder der Mitreisenden im Zug zu betrachten. Oder wenn man versucht, diejenigen eingehend zu untersuchen, die sich in Gala werfen und stolz sind mit dem Luxusauto daher zu brausen oder diejenigen, die Tag für Tag in den Zeitungen, Nachrichten usw. auftauchen, wofür sie sich rühren, wofür sie arbeiten. Ob sie wohl in dem Wissen und Bewusstsein leben, was wahres Glück ist? Oder ob sie hastig ihr Brot verdienen, und die Leute, die ohne diese fundamentale Frage zu lösen, glücklich sind Gewinn gemacht zu haben? Oder die eine Persönlichkeit geworden zu sein scheinen und die dann wieder betrübt sind, Verlust gemacht zu haben? Oder die bis gestern gut befreundet waren und sich jetzt mit funkenden Augen feindlich gegenüberstehen, oh je, die hier sind auch von der Gefühlsrasse und die da leben auch im Gefühl von Glück. Dieser Zustand ist so absurd und lächerlich, dass man es nicht mit anschauen kann. Wenn man bei anderen schaut und wenn man sich selbst beurteilt, geht es darum, stets auseinanderzuhalten, ob sie oder man selbst von der Gefühlsrasse ist. Unter den Persönlichkeiten, die die Vergangenheit gefärbt haben und auch unter den heutigen Händlern, Bauarbeitern, Landwirten, Staatsmännern, Ärzten und auch den Priestern gibt es so viele Schwindler, die ein ganzes Leben aus lauter Lügen und lauter Fehlern aufgebaut haben, es gibt so viele Narren, die ihr Leben enden, indem sie der flüchtigen Freude nachjagen.
Fest zu glauben, dass man es zu etwas gebracht hat oder dass man etwas für die Welt oder für die andern tut, oder auch Leute, die so zufrieden sind, dass sie glauben, dass niemand so glücklich sei wie sie, wenn man das gründlich erforscht und dessen Folgen nachgeht, dann wird es schliesslich fragwürdig und man merkt, dass es nicht mehr als vorübergehendes, vergängliches Glück, einfach ein Glücksgefühl war.
Es gibt nichts törichteres, als das menschliche Leben nicht wirklich zu kennen, sich selbst nicht wirklich zu kennen, die echte Lebensweise nicht zu leben, es ist in der Tat schade um das ganze Leben.
Es gibt beachtlich viele Leute, die von der Gefühlsrasse sind unter denjenigen, die sich äusserst freuen, zum Abgeordneten gewählt zu werden oder Minister zu werden oder die den anderen gegenüber stolz auftreten, wenn sie Geschäftsinhaber werden oder Direktor oder ein Vermögen anhäufen. Obwohl nebenan Bedürftige, Schwache und Kränkliche weinen.
Mit Gesundheit, Macht und Wohlstand ausschliesslich im eigenen Haus zufrieden sein zu können, das ist zu schamlos, es ist wie wenn man das traurige Schicksal, das morgen über das eigene Haus hereinbricht beglückwünscht und feiert. Selbst wenn der eigene Mann dem Tode entronnen vom Krieg zurückkehrt, gibt es so viele, die gestorben sind und nie mehr zurückkehren werden. Wie kann man sich bloss freuen, wo es doch viele Familien gibt, die düstere, einsame Tage und Nächte verbringen?
Man soll gründlich untersuchen, was da im Herzensgrunde ist, wenn man sich grüsst mit den Worten 'ist ja gut, ging der Taifun woanders hin', obwohl in einer anderen Gegend gelitten wird wegen dem Unglück. Ist es gut, wenn es einem selbst gut geht, tut es einem nicht weh, wenn man an das Unglück des Anderen denkt? Es scheint Bauern zu geben, die sich besser fühlen, wenn die Reispflanzen des benachbarten Grundstücks sich umlegen. Es ist, wie wenn man selber glücklich geworden sei, wenn man sieht, dass andere ins Unglück fallen und dergleichen. Das sind auch Gewohnheiten der Glücks Gefühlsrasse. In der gleichen Weise, wie man sich Sorgen macht, wenn jemand des eigenen Fleisch und Blutes vor Krankheit und Kälte zittert, entsteht nicht der Wunsch Pläne zu schmieden, dass irgendwie alle Menschen von der ganzen Welt dem Unglück entkommen? Solange man nicht zum Gemütszustand kommt, in dem man die Schmerzen anderer als die eigenen empfindet und das eigene Vergnügen zum Vergnügen anderer wird, wird die richtige, echte, glückliche Gesellschaft nie entstehen. Die feindschaftliche Gesellschaft ist kalt und in der Welt des sich gegenseitigen Beraubens, muss man sich stets sorgen, dass man irgendwann - ob in der Generation der Nachkommen - beraubt wird und in der Welt des sich gegenseitigen Tötens hat man auch Angst, dass man als Soldat in den Krieg eingezogen wird oder dass man zum Kampfplatz wird und getötet wird.
Mit der bisherigen, allgemeinen Denkweise meinen viele Leute, dass man glücklich werden kann, wenn es reich an Gütern wird, diese gerecht verteilt werden und wenn man gesund ist, aber auf diese Weise ist das wahre Glück noch sehr weit entfernt. Da kann man noch so sagen, dass es doch reich an Gütern geworden sei und selbst wenn sie gerecht verteilt werden, löst sich die Gesellschaft des sich gegenseitig Hassens und des sich feindlich Gegenüberstehens nicht auf.
Auch predigen seit langer Zeit Religionen oder Moralisten geistige Umwandlungen, sie bringen Leute, denen es nicht reicht, dazu dankbar zu sein, indem sie sich mit Leuten vergleichen, denen es noch weniger reicht, sie bringen sie damit, dass Armut und Krankheit eine Prüfung Gottes sei oder dass von einem Unglück heimgesucht zu werden eine Offenbarung Gottes sei usw. dazu Gott zu verehren; so die unwissende Masse in die Irre zu führen, das ist genauso selbstverständlich, dass die wahre glückliche Gesellschaft nicht verwirklicht wird, die tatsächliche gegenwärtige soziale Lage bestätigt dies. Wenn damit, dass Sachen, die man nicht versteht, mit Gott zurechtgelegt werden, das Paradies nach dem Tod mit Buddha vereinbart wird, mit Wortverdrehungen, Abstraktionen die keine Methoden haben oder mit Zitaten und moralische Argumenten das wahre Utopia entstehen würde, wäre das ein unerhörtes Wunder und wie sehr man auch versucht zu widersprechen, mit den Methoden und Argumenten bis jetzt war es nicht möglich es zu verwirklichen.
Müssen wir uns wohl nicht gerade jetzt erheben, um scharfe Selbstkritik und kritische Selbstbetrachtung zu üben? Wofür bemühen wir uns Tag für Tag derart und arbeiten und quälen uns vergebens ab für das flüchtige, vergängliche Glück, welches wohl früher oder später vergeht wie ein Traum? Damit wir so bald wie nur möglich erwachen von der jetzigen Torheit, damit wir uns nicht berauschen lassen vom vorübergehenden Glücksgefühl, um das ewig unveränderliche Glück zu ergreifen und eine friedliche Welt aufbauen, die ewig gedeiht? Müssen wir wohl nicht sagen, dass gerade darin wahrhaftig unser Lebenssinn liegt, weshalb wir geboren wurden?
Januar 1955